Das waren die Kunstschlagzeilen des Jahres

Zwischen Jahrhundert-Auktionen und Ausstellungs-Aufregern: Ein ereignisreiches Kunstjahr neigt sich dem Ende zu. Worüber hat man 2022 gesprochen, was bleibt in Erinnerung?


Unwort des Jahres: Klimawerfer

Es ist wohl ein heißer Anwärter auf das Unwort des Jahres: Die sogenannten „Klimawerfer“, eine neue Protestform der Klimaaktivisten, Bilder mit allerlei Flüssigkeiten oder Nahrungsmitteln zu bewerfen, zwang die Museen im Herbst zu strengeren Besuchermaßnahmen. Andrea Schurian und Thomas Trenkler haben in unserer neuen Ausgabe Stellung bezogen.

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Juwelen aus Dresdener Grünem Gewölbe in Berlin wiedergefunden

Sie sind wieder da! Unversehrt und fast vollständig! So jubelt es aus Dresden seit Samstag. Denn die vor drei Jahren gestohlenen Juwelengarnituren aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden wurden wiedergefunden. Ein Weihnachtswunder, heißt es. 

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Ausstellungsansicht Grünes Gewölbe / Vitrine im Juwelenzimmer. © SKD, Foto: Alexander Peitz


Hermann Nitsch ist tot

Der große Aktionskünstler Hermann Nitsch verstarb am 18. April im Alter von 83 Jahren. Zeitgleich eröffnete in Venedig eine einzigartige Ausstellung, eine wichtige Würdigung für einen der größten Aktionisten Österreichs. Nitsch realisierte über 90 Malaktionen, die pandemiebedingte Verschiebung seines 6-Tage-Spiels in den Sommer 2022 musste ohne ihn stattfinden – die auf zwei Tage komprimierte Neufassung seines Orgien-Mysterien-Theaters war ein großer Wunsch des Künstlers gewesen.

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Hermann Nitsch, Foto: Rita Newman


Documenta 15: Tiefe Verletzungen und riesige Schäden

Die documenta15 in Kassel sorgte heuer für einige Negativschlagzeilen: Ein Ausstellungsplakat der Gruppe Taring Padi wurde als offen antisemitisch und israelfeindlich identifiziert, mehrere Strafanzeigen wurden gestellt. Das verantwortliche Kuratorenteam ruangrupa veröffentlichte tagelang keine Stellungnahme. Man sprach von einem „großen Schaden für die Kulturlandschaft in Deutschland“. Während die Presse daraufhin kritisch reagierte und das Thema über Wochen die Schlagzeilen zur documenta15 dominierte, zeigten sich Besucher:innen und Kurator:innen durchaus begeistert. Wer etablierte Kunst und einen Fokus auf den geopolitischen Westen erwartete, war fehl am Platz – neue Werkbegriffe und das Thema der Gemeinschaft dominierten und ermöglichten eine neue Perspektive auf das, was Kunst sein kann und in den Diskurs bringen kann. 

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documenta Halle, Kassel, 2022, Foto: Nicolas Wefers


Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten stirbt kurz nach Museumseröffnung

Am 12. Juni starb die Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten im Alter von 81 Jahren. Erst Anfang Juni war das neue Museum der Sammlerin, die Heidi Horten Collection, im einstigen Wiener Hanuschhof eröffnet worden. Betreut wurde das Projekt von Agnes Husslein-Arco, der ehemaligen Direktorin des Belvederes. Die Witwe des Kaufhausmagnaten Helmut Horten baute Zeit ihres Lebens eine umfangreiche Sammlung auf, die von Klassikern der Moderne bis hin zu zeitgenössischer Kunst zahlreiche Positionen umfasst.

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 Heidi Goëss-Horten, 1960er Jahre Heidi Goëss-Horten, 1960er Jahre Heidi Horten Collection

Kunstauktions-Superlativ

Mit einem Ergebnis von mehr als 1,6 Milliarden Dollar brach die Sammlung des verstorbenen Microsoft-Gründers Paul G. Allen im November bei Christie's alle Rekorde der bisherigen weltweiten Auktionsgeschichte. Meisterwerk um Meisterwerk fand in einer zweiteiligen Wohltätigkeits-Versteigerung ihre Abnehmer. Allein fünf Lose überstiegen dabei die 100-Millionen-Dollar-Marke, auch der Klimt-Verkauf übertraf den bisherigen Höchstpreis für den Künstler bei einer Auktion.

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© Christie’s Images Limited 2022

Auktion "The Paul G. Allen Collection", Christie's, 10. November 2022 © Christie’s Images Limited 2022

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