KUNSTSOMMER HIGHLIGHTS IM BURGENLAND 2020

Das Burgenland bietet im Sommer viele Gelegenheiten zeitgenössische Kunst- und Kulturveranstaltungen zu besuchen. Von der Landesgalerie Burgenland mit der Ausstellung des Malerehepaares Josef Mikl (1929-2008) und Brigitte Mikl Bruckner bis in das südliche Burgenland nach Markt Neuhodis. Wir haben einige Ausstellungen für Sie angeschaut. 


 

NN-Fabrik

Die NN-fabrik wurde Anfang der 1990er-Jahre von dem österreichischen Künstler Johannes Haider (1954–2014) gegründet. Auf seine Initiative trafen sich hier regelmäßig Künstler und Literaten aus dem mitteleuropäischen Raum, um ihre Ideen zu diskutieren und in gemeinsamen und individuellen Arbeiten zu verwirklichen. Die NN-fabrik ist Produktionsstätte und Ausstellungsort. Für Ausstellungen stehen in Oslip seit 2000 ein Kunstraum und ein großzügiger Skulpturengarten zur Verfügung. Walter Kölbl (*1948 Hard, Vlbg.) gilt als konstruktiv-konkreter und konzeptuell arbeitender Bildhauer. Basierend auf der Auseinandersetzung mit geometrischen Systemen ¬– im Speziellen mit dem Orthogon – entwickelt er Variationen von Skulpturen und Wandarbeiten. In der Ausstellung werden sowohl einige frühe Arbeiten zu sehen sein wie die titelgebende Arbeit „Legale Winkel“ von 1988, Werke der letzten zehn Jahre (wie die Gruppe der Bildobjekte „Bugatti Veyron“) und eine Auswahl an Wettbewerbsmodellen des Künstlers. 

Walter Kölbl: Legale Winkel bis 4. Oktober

Eine Kooperation der Galerie Ulrike Hrobsky mit der NN-fabrik in Oslip

ZUM TERMIN

Walter Kölbl, 3 Schritte vor, 1 Schritt zurück, 4-teilig, 2002, Aluminium eloxiert, Foto: Gabriel Rüf

Landesgalerie Burgenland

Der Begriff Paarlauf, üblicherweise eine Disziplin im Eiskunstlauf bezeichnend, lässt sich auch auf die künstlerische Tätigkeit des Malerehepaares Josef Mikl (1929-2008) und Brigitte Mikl Bruckner anwenden. Die beiden waren drei Jahrzehnte lang ein Paar im Leben, eben solange auch Verbundene in ihrer existenziellen Lebensbeschäftigung, der Malerei. Josef Mikls Kunst wurde als "abstrakter Realismus" befunden. Brigitte Mikl Bruckner, eine gebürtige Oberösterreicherin, bannt atmosphärische Stillleben und Interieurs auf Leinwand oder malt en plein-air sie interessierende Ausschnitte aus ihr nahestehenden Landschaften, wie die Umgebung ihres Hauses in Wörtherberg im Südburgenland.

Paarlauf – Josef Mikl | Brigitte Mikl Bruckner bis 13. September

ZUM TERMIN

 

Ausstellungsansicht, Paarlauf, Josef Mikl, Brigitte Mikl Bruckner © Courtesy of Landesgalerie Burgenland

Kunstverein Eisenstadt

Das Kollaborative im Sinne der Komplizenschaft führt die beiden in Wien ansässigen Künstler Alfredo Barsuglia (*1980 Graz) und Peter Sandbichler (*1964 in Kufstein) zusammen. Ihre Ausstellung Fremdenzimmer ist ein Abenteuer: Sowohl für den Kunstverein Eisenstadt als auch für seine Besucher, die darin übernachten können. In gemeinsamer Autorschaft bauen die beiden Künstler dafür eine großformative Raumskulptur, die sowohl als Hotelzimmer als auch als Wunderkammer funktionieren wird. Autonomie und Partizipation werden sich hier in unerwarteten Wendungen umschlingen.

Fremdenzimmer. Alfredo Barsuglia und Peter Sandbichler bis 30. August

ZUM ON VIEW

© Alfredo Barsuglia, Kunstverein Eisenstadt

Der Skulpturenpark in Markt Neuhodis – ein Kleinod im Südburgenland

Der Skulpturenpark Markt Neuhodis liegt im südlichen Burgenland am Fuße des Geschriebensteins am Rande der pannonischen Tiefebene. Begründet wurde er vom Bildhauer Rudolf Kedl, dessen Arbeit eng mit der Kunstgeschichte der Skulptur nach 1945 und insbesondere mit jener des Burgenlands verbunden ist, erwarb 1967 in Markt Neuhodis ein Grundstück mit dem Kastell Neuhodis, das vom ihm und seiner Frau, der Malerin Christine Elefant-Kredl renoviert wurde. Das großzügige Areal um das Kastell wurde zum Skulpturenpark umfunktioniert, in dem bis heute wesentliche Arbeiten des Künstlers aufgestellt sind. Verantwortlich für die Weiterführung des Skulpturenparks und die damit verbundenen Veranstaltungen ist der Sohn Rudolf Kedls, der Objektkünstler Talos Kedl. Auch wenn Talos Kedl hauptsächlich in Wien lebt und arbeitet, ist die Werkstatt und das Kastell Neuhodis auch für ihn ein Ort der Kreativität. Talos Kedl arbeitet vorwiegend mit Kupfer, das Bearbeiten des Metalls hat er im Atelier seines Vaters gelernt. Seine Skulpturen folgen einer amorphen Motivik und den Urformen des Lebens. Sie  beziehen ihre künstlerische Inspiration aus der Natur, aus Mythen und alten Legenden, die er jedoch in die Gegenwart beziehungsweise in eine offene Zukunft projiziert, oder sie interpretieren das Leben selbst. Das stete Wuchern, Wachsen steht dabei im Mittelpunkt. Wichtig ist dem Künstler die changierende Oberfläche der Skulptur, die dieser je nach Lichteinfall oder Standpunkt eine rötlich bis blau erscheinende Farbigkeit verleiht. Die Schweißnähte wirken dabei wie Narben, die das Leben bereits in die Form eingebrannt hat.

Zu sehen sind Skulpturen aus Stein, Kupfer und Bronze – Werke des Bildhauer Rudolf Kedl und Talos Kedl sowie eine Galerie mit Aquarellen von Christine Elefant-Kedl. Nach den ersten aufwendigen Renovierungsarbeiten wurde der Skulpturenpark bereits Anfang der 1970er-Jahren auch für Besucher geöffnet. Kastell und Park wurden zu einem Kulturzentrum. Dichterlesungen, Theater, Konzerte fanden hier einen Ort und ein Publikum. Auch nach dem Tod von Rudolf Kedl 1991 blieb der Skulpturenpark und das Kastell ein offener Ort für Kunstinteressierte und Kunstschaffende. 2010 etabliert Talos Kedl die „Kunstwiese“ und erreichtet in einem Teil des großzügigen Areals eine permananente Freilicht-Ausstellung seiner Großplastiken, die laufend erweitert wird. Ebenso führt er das Kastell als Ort der Begegnung mit Konzerten und Lesungen fort.

Besichtigung nur nach Vereinbarung

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