Kunst- und Kulturraum Baden-Württemberg

Baden-Württemberg verfügt über eine der vielfältigsten Kunstlandschaften Deutschlands, geprägt von Museen, Kunsthallen, Kunstvereinen, Galerien und einer großen Anzahl an Privatsammlungen und Privatmuseen. Darüber hinaus besitzt Baden-Württemberg renommierte Kunstakademien und eine pulsierende Off-Space Szene. Wir stellen ausgewählte Highlights vor.
Karlsruhe
Kunsthalle Karlsruhe
Schwerpunkte der Sammlung bilden die Kunst des Mittelalters und der Renaissance, die Niederländische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts sowie die Französische Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Mit Biedermeier, Romantik, Realismus und Impressionismus ist auch die Malerei des 19. Jahrhunderts mit bedeutenden Werken vertreten. Ebenso präsentiert werden mit der Klassischen Moderne u.a. Konstruktivismus, Expressionismus und Neue Sachlichkeit. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Sammlung mit großen Bemühungen in die Gegenwart überführt, so dass auch Arbeiten des Informel, der Konzeptkunst, der Neuen Figuration sowie medienübergreifende Arbeiten vertreten sind.

Kunsthalle Karlsruhe | Foto: Bruno Kelzer
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
2019 feiert das ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe sein 30-jähriges Jubiläum. Das ZKM wurde 1989 mit der Mission gegründet, die klassischen Künste ins digitale Zeitalter fortzuschreiben. Seit 1997 ist das ZKM in den großzügigen Räumen einer umgebauten Munitionsfabrik untergebracht und wird seit 1999 von Peter Weibel geleitet. Ihm gelang es, das ZKM zu einer weltbekannten Institution im Bereich Medienkunst zu etablieren. In den Ausstellungen wird Zukünftiges vorweggenommen und Kunstgeschichte von einem anderen Blickwinkel aus gesehen, stets mit dem Ziel, Wissen zu generieren, aber auch zu teilen.

Workshops und Meet-Ups im OpenHUB unter der Installation Die Welt als Datenfeld , 2018 © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: Anne-Sophie Stolz
Ulm
Stadthaus Ulm
Das Stadthaus Ulm liegt direkt gegenüber dem Ulmer Münster. Es ist ein Haus der Gegenwart, ein Ausstellungshaus und Veranstaltungsort, in dem auch internationale Festivals neuer Musik und zeitgenössische Tanzperformances stattfinden – eine faszinierende Bauskulptur des US-amerikanischen Architekten Richard Meier mit einzigartigen Ausblicken auf das Münster und den davor liegenden Münsterplatz. Meier definierte den Platz als Ulms wichtigsten Schnittpunkt, der von Menschen aus allen Teilen der Stadt, die alle Schichten und Sparten der Gesellschaft repräsentieren, überquert wird. Das Stadthaus sollte daher ein gastfreundliches, offenes Haus werden. Nicht zuletzt deswegen ist der Eintritt ins Haus und in alle Stadthausausstellungen konsequent frei.

Stadthaus Ulm | Foto: Nik Schölzel
Museum Ulm
Das Museum Ulm, das sich im Stadtzentrum über ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble erstreckt, ist ein einzigartiges kunst- und kulturgeschichtliches Universalmuseum mit herausragenden Sammlungsbeständen von nationaler und internationaler Bedeutung. Dem Besucher bietet sich ein Einblick in 40.000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte.

Museum Ulm | Kunst- und Wunderkammer Christoph Weickmann | Foto: Henry M. Lindner
Kunsthalle Weishaupt
Die kunsthalle weishaupt beherbergt die Sammlung des Unternehmers Siegfried Weishaupt. Er hat über fünf Jahrzehnte zusammen mit seiner Frau Jutta eine Sammlung mit einem eindrucksvollen Profil geformt. Bauhaus und klare Gestaltungslinien, eine Faszination für geometrisch-konkrete Kunst, Farbe und Form sowie eine besondere Verbindung zu Max Bill, Gründungsrektor der HfG, waren zunächst wegweisend für die Ankäufe. Regelmäßig werden in wechselnden Gruppenausstellungen Kernstücke der Sammlung gezeigt oder Personalen in enger Zusammenarbeit mit Künstlern ausgerichtet, die in der Sammlung vertreten sind.

Außenansicht Kunsthalle Weisshaupt © Foto: Matthias Schmiedel
Die Wilhelmsburg
Die Wilhelmsburg am Michelsberg ist ein Festungsbau aus dem 19. Jahrhundert, der nach wechselvoller Geschichte 1986 als Schenkung vom Bund an die Stadt Ulm ging. 2018 wurde die damals weitgehend leer stehende und nicht ausgebaute Wilhelmsburg durch die Initiative der Kulturabteilung der Stadt Ulm mit rund 300 Akteuren und 12.000 Besuchern aus dem Dornröschenschlaf geweckt und entwickelte sich unter improvisierten Bedingungen zum „Hot-Spot“ des Sommers mit einem Mix aus Kunst, Kultur und Kulinarik.

Pop-Up-Space Die Wilhelmsburg | Eröffnung, 2018 | Stürmt die Burg, 2018 | Foto: © Stadtarchiv Ulm
Baden-Baden
STAATLICHE Kunsthalle Baden-Baden
Die 1909 eröffnete Staatliche Kunsthalle Baden-Baden setzte vor allem seit den 1960er-Jahren starke Impulse in der Auseinandersetzung mit internationaler Gegenwartskunst. Durch Direktoren wie Klaus Gallwitz, der die Kunsthalle von 1967 bis 1974 leitete, etablierte sich das Haus als wichtiger Impulsgeber für die Präsentation international bedeutender Gegenwartskunst zu einer Zeit, als dies in Baden-Baden nicht so selbstverständlich war wie heute. Die Wandmalereien von Blinky Palermo sorgten damals für große Aufregung.

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden | Foto: Dirk Altenkirch, Karlsruhe
Museum Frieder Burda
Heute ist das Museum Frieder Burda, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und mit dieser mittels einer Brücke und dem gemeinsamen Café verbunden, ein Publikumsmagnet. Ursprünglich sollte das Museum im südfranzösischen Mougins errichtet werden, in der unmittelbaren Nähe von Frieder Burdas Feriendomizil. Doch die dortige Stadtverwaltung zeigte sich wenig begeistert. So entschied man sich für Baden-Baden, den Heimatort des 1936 im nahen Offenburg aufgewachsenen Sammlers, der im Juli 2019 verstarb.

Museum Frieder Burda © Museum Frieder Burda
Mannheim
Kunsthalle Mannheim
Von Édouard Manet bis James Turrell – von der Klassischen Moderne bis zu hochaktuellen Neukomissionen prägt die Kunsthalle Mannheim seit über 100 Jahren das kulturelle Leben der Industriestadt am Rhein. Das Ausstellungshaus beherbergt eine der angesehensten bürgerschaftlichen Sammlungen der deutschen und internationalen Moderne und Gegenwart. Eines der absoluten Herzstücke der Sammlung ist „Die Erschießung Kaiser Maximilians“ von Édouard Manet. Seit der Neugestaltung im letzten Jahr werden Besucher der Kunsthalle Mannheim auch von einer besonderen Architektur empfangen. Gemeinsam ergeben Hermann Billings Jugendstil-Bau von 1907 sowie der 2017 fertiggestellte Hector-Bau des Hamburger Büros gmp-von Gerkan Marg und Partner ein einzigartiges Architektur-Ensemble. Die Passage zwischen den beiden Gebäuden verwandelte James Turrell in eine Lichtsphäre aus fließenden Farbspektren.

Blick vom Wasserturm auf den Neubau der Kunsthalle Mannheim © Kunsthalle Mannheim/ Lukac Diehl
PORT25
Mannheim hat sich in den letzten Jahren auch über die Kunsthalle Mannheim hinaus als lebendige und facettenreiche Kunststadt etabliert. Der 2015 eröffnete PORT25 – Raum für Gegenwartskunst, der von Stefanie Kleinsorge geleitet wird, entstand im Rahmen eines Neubaus für das Kreativwirtschaftszentrum C-HUB im Jungbusch aus dem Wunsch der Mannheimer Künstlerschaft und des Kulturamts, eine Ausstellungsmöglichkeit für regionale zeitgenössische bildende Kunst zu schaffen. Viele in ihrer Gründung durch den Konzeptionsfond unterstützte Projekte sind mittlerweile zu wichtigen Plattformen zeitgenössischer Kunst in der Region Mannheim geworden.

PORT25 | Ausstellungsansicht »Ungeborene Elefanten ins Maul sehen – oder von der schönen Ordnung der Dinge«, 2018 | Foto: Toni Montana Studios
Donaueschingen
Museum Art.Plus, Donauschingen
2019 ist für das Museum Art.Plus in Donaueschingen ein bedeutendes Jahr, denn im September feiert das Kunsthaus an der Brigach sein 10-jähriges Bestehen. Doch das ist kein Grund, sich auf seinem Erfolg auszuruhen. Vielmehr startet das Museum mit Vollgas ins neue Jahr und die Besucherinnen und Besucher können sich auch 2019 wieder auf ein vielfältiges Ausstellungsprogramm mit hochkarätigen Positionen Zeitgenössischer Kunst freuen. Darüber hinaus sind im modernen Anbau des Museums ganzjährig Arbeiten des französischen Ausnahmekünstlers Pierre Soulages (*1919) zu sehen, der die Kunst der Nachkriegszeit geprägt hat wie kaum ein anderer und als der wichtigste lebende Künstler Frankreichs gilt.

Außenansicht Museum Art.Plus und Paul Schwer, GULFF, 2014, Außenskulptur in der Brigach, © VG BildKunst, Bonn 2018 & Museum Art.Plus
Mehr über die Institutionen, Interviews mit den Direktoren des ZKM oder der Kunsthalle Mannheim und viele weitere Hintergrundinformationen lesen Sie in unserem aktuellen PARNASS 02/2019.