Unternehmer und Kunstsammler Frieder Burda gestorben.

Frieder Burda © Barbara Klemm

Der Unternehmer und Kunstsammler Frieder Burda ist am Sonntag nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie in seiner Heimatstadt Baden-Baden verstorben. Aus der bekannten Verlegerfamilie stammend widmete Frieder Burda sich vor allem auch dem Aufbau einer umfangreichen Kunstsammlung, die heute im Museum Frieder Burda in einem aufsehenden Museumsbau von Richard Meier in Baden-Baden zu besichtigen ist.


Frieder Burda wurde am 29. April 1936 in Gengenbach, Baden-Württemberg, als Sohn einer bekannten deutschen Medienunternehmerfamilie geboren. Gemeinsam mit dem älteren, bereits verstorbenen Bruder Franz und dem jüngeren Bruder Hubert wuchs er in Offenburg auf. Nach der Schulzeit, u.a. in der Schweiz, absolvierte er eine Drucker- und Verlagslehre. Im Konzern seines Vaters wurde er als Kaufmann ausgebildet. Später folgten längere Auslandsaufenthalte in Frankreich, England und den USA, bevor er eine Druckerei in Darmstadt übernahm. Seit dem Jahr 1973 war Frieder Burda in der Offenburger Zentrale des elterlichen Zeitschriftenverlags in verschiedenen Bereichen des Druck- und Verlagshauses tätig, verantwortlich für Finanzen, Verwaltung und Beteiligungen.

Seine wahre Lebensaufgabe fand Frieder Burda aber in der Kunst. Mit Anfang 30 kaufte er 1968 ein auf der documenta in Kassel gesehenes Bild des Malers Lucio Fontana und legte damit den Grundstein für seine hochkarätige Kunstsammlung, die heute rund 1.000 Werke, darunter viele Meisterwerke von Pablo Picasso, Max Beckmann und Ernst-Ludwig Kirchner, Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko, Gerhard Richter, Georg Baselitz und Sigmar Polke umfasst. Um die Sammlung zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 1998 die Stiftung Frieder Burda gegründet.

Sie legte den Grundstock für den vom amerikanischen Star-Architekten Richard Meier entworfenen Museumsbau, der seit 2004 die „Sammlung Frieder Burda“ in Baden-Baden im Zusammenspiel mit anderen internationalen Meisterwerken präsentiert: Ein strahlend weißer Solitär in der historischen Lichtentaler Allee. Ursprünglich sollte das Museum im südfranzösischen Mougins errichtet werden, in der unmittelbaren Nähe von Frieder Burdas Feriendomizil. Doch die dortige Stadtverwaltung zeigte sich wenig begeistert. So entschied man sich für Baden-Baden.

Die Aufregung über den modernen Bau inmitten des historischen Stadtensembles war groß. Doch als der lichtdurchflutete Bau 2004 eröffnet wurde, überwog die Begeisterung. „Die Baden-Badener sind heute stolz auf das Museum“, so Direktor Henning Schaper. Das Museum in unmittelbarer Nachbarschaft zur Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und mit dieser mittels einer Brücke und dem gemeinsamen Café verbunden, ist heute ein Publikumsmagnet. Frieder Burda hat sich in den letzten Jahren aus den operativen Tätigkeiten des Museums weitgehend zurückgezogen, war jedoch nach wie vor in die Ausstellungskonzeption eingebunden.

Frieder Burda © Barbara Klemm

Frieder Burda © Barbara Klemm

Die Sammlung selbst ist nach wie vor lebendig und wächst weiter, wenn auch nicht mehr mit derselben Intensität wie in den 1970er- und 1980er-Jahren. Sie umfasst Malerei, Fotografie, Arbeiten auf Papier und Objekte der Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Dabei konzentrierte sich Frieder Burda auf eine überschaubare Anzahl von Künstlern, die er mit Entschiedenheit und mit großer Finesse oft bereits sehr früh gesammelt hat, sodass diese heute mit umfangreichen Werkkomplexen vertreten sind. Schwerpunkte bilden der deutsche Expressionismus, der amerikanische abstrakte Expressionismus und die Kunst nach 1960.

Mit dem Aufkommen der Leipziger Schule wurde die Sammlung um Positionen der 1990er-Jahre von Neo Rauch, Karin Kneffel, Eberhard Havekost oder Corinne Wasmuht erweitert. Sie dokumentieren die anhaltende Faszination des Sammlers für die Malerei und die Suche nach neuen Inhalten und Themen. Aber auch Werke von Fotografen wie Axel Hütte und Gregory Crewdson haben in jüngster Zeit ihren Platz in der Sammlung gefunden. Doch zeichnet sich auch in der Sammlertätigkeit ein Generationswechsel ab.

Die Baden-Badener sind heute stolz auf das Museum

Direktor Henning Schaper

Stieftochter Patricia Kamp leitet den Salon Berlin, mit Fokus auf die jüngere Szene der Gegenwartskunst. Ebenso standen zahlreiche hochkarätige Ausstellungen auf dem Programm, sowohl Einzelpräsentationen von Künstlern wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Katharina Grosse, William N. Copley, Andreas Gursky und James Turrell, als auch thematische Ausstellungen. Zum 15-jährigen Jubiläum zeigt man die Ausstellung „Ensemble“ in Kooperation mit dem Pariser Centre Pompidou.

Dazu schrieb der leidenschaftliche frankophile Sammler im Katalog: „Die Spiegelung der beiden Sammlungen, die Gegenüberstellung einzelner Werke deutscher und französischer Künstler zeigt, wie sehr die Kunst verbindet, sich über Grenzen hinweg positiv beeinflusst und ergänzt. Das macht mich froh und bestärkt mich im Glauben an das universell Verbindende der Kunst, ihre Gültigkeit und ihr Bestehenbleiben über alle Krisen hinweg.“ Am 14. Juli 2019, dem französischen Nationalfeiertag, ist Frieder Burda nun 83jährig in Baden-Baden im Kreis seiner Familie gestorben.

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