Kunst Kompakt

5 Reisen durch die Kunstgeschichte

Kennen Sie den Begriff "Halbwissen"? Er bezeichnet oberflächliche Kenntnisse, die fachliche Grundlagen vermissen. Im Informationszeitalter wissen wir vieles, aber einiges eben nur halb. Unsere Serie "Kunst Kompakt" wirkt dem entgegen und liefert alles Wissensrüstzeug, das Sie zu einem bestimmten Gebiet der Kunst brauchen. Viel Spaß beim Auffrischen und Vertiefen Ihres Wissens!


SCHLOSS BELVEDERE

Wortwörtlich „schöne Aussicht“ bietet das Wiener Belvedere, eine der bedeutendsten Barockbauten Europas, nicht nur mit seinem Prunkgarten, sondern auch mit der Kunstsammlung. Das Belvedere ist ein einzigartiges Gesamtensemble – zwei Schlössern, das Obere und das Untere Belvedere, verbunden mit einem Barockgarten, benannt aufgrund der Lage auf einem ansteigenden Hang, südlich der damaligen Stadt, der eine herrliche Aussicht versprach. Anfang des 18. Jahrhunderts beauftragte der österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savoyen den angesehenen Barockarchitekten Johann Lucas von Hildebrandt einen Sommersitz in Wien zu bauen. Der Umbau von Prinz Eugens Winterpalais in der Himmelpfortgasse war noch gar nicht fertiggestellt worden, schon rief er das nächste Projekt aus.

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Außenansicht Oberes Belvedere, Foto: Lukas Schaller / Belvedere, Wien


POINTILLISMUS

Farben auf den wortwörtlichen Punkt gebracht. Der Pointillismus erweiterte am Ende des 19. Jahrhunderts das Repertoire der Impressionisten maßgeblich und nahm unsere Welt der Pixel lange vorweg. Befeuert durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse von Optik und Farbtheorie spielten Georges Seurat und seine Zeitgenossen mit der Macht des Kontrasts. Das französische „pointiller“ bedeutet nichts anderes als „mit Punkten darstellen“. Ab Mitte der 1880er-Jahre kommt der sogenannte „Pointillismus“, der Punktierstil, zum Einsatz – eine Form des Post-Impressionismus oder Neoimpressionismus, die die Wirkkraft der Farben ins Zentrum rückt. 

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Paul Signac, 1887, Öl auf Leinwand, Kröller Müller Museum


WIENER WERKSTÄTTE (WW) 1903-1932

Geometrisch-abstrakt und hochmodern überwand die „Wiener Werkstätte“ Anfang des 20. Jahrhunderts die wuchernden Jugendstilornamentik und stieg rasch zu einer Design-Weltmarke mit Filialen in Berlin, Zürich und New York auf. Die unvergleichliche Erfolgsgeschichte einer Künstlergemeinschaft. 1903 fand sich in Wien nach dem Vorbild des britischen Arts and Crafts Movement eine Produktionsgemeinschaft bildender Künstler zusammen, deren Stil und Handwerksgeschick bis heute nachwirkt: Die Wiener Werkstätte. Die Vereinigung wollte von Anfang an bewusst einen Wiener Stil schärfen, der sich international durchsetzen kann und die Rolle der damaligen Großstadt als Kunstzentrum bestärken würde. Unter den Gründungsmitgliedern waren der Architekt und Designer Josef Hoffmann, der Maler und Grafiker Koloman Moser und als Mäzen, der Textilfabrikant Fritz Waerndorfer. Das erklärte Ziel der Bewegung: Die Durchdringung des gesamten Alltags mit künstlerisch und ästhetisch hochwertigen Erzeugnissen. 

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Unbekannter Fotograf, Portal der Verkaufsstelle der Wiener Werkstätte AG Zürich, Bahnhofstrasse 1, 1917 Schwarz-Weiss-Fotografie, 17,8 x 16,7 cm MAK - Museum für angewandte Kunst, Wien, Foto © MAK


POP ART

Scheinbar trivial, bunt und massentauglich – an der Pop Art scheiden sich bis heute die Geister und das, obwohl sie ihren Namen immer wieder bestätigt. Pop Art ist und bleibt populär. Am Kunstmarkt ziehen in den letzten Jahren auch die Künstlerinnen endlich stark nach. Höchste Zeit sich die Geschichte der Pop Art noch einmal im Schnelldurchlauf anzusehen. “Just What Is It That Makes Today’s Homes So Different, So Appealing?”, fragt eine Collage des Künstlers Richard Hamilton. Dieses Stück Kunstgeschichte aus dem Jahr 1956 gilt als eines der ersten, oder sogar als das erste Werk der Pop Art. Doch während Hamilton in London arbeitete, taten sich auch in den Vereinigten Staaten von Amerika neue Tendenzen in der bildenden Kunst auf – „poppten“ auf und waren plötzlich nicht mehr weg zu denken. 

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Andy Warhol, Campbell’s Noodle Soup Box, 1986, on the overlap stamps of the Estate of Andy Warhol and the Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, 2x numbered PA90.044, synthetic polymer and silkscreen ink on canvas. 50.8 x 50.8 cm, framed, Verkauft um 122.300,- am 16.5.2013 © Dorotheum


LAND ART

Die Phänomene von Distanz und Nähe, das Prinzip der Kontrolle über die Umwelt und die Einswerdung von Kultur und Natur hat keine Strömung der Kunst so trefflich ausgedrückt wie die Land Art. Als Gegenentwurf zum Biedermeier Lebensstil, in den uns die Umstände aktuell drängen, stehen die großen Arbeiten der Land Art, die man mit nur wenigen Klicks über Google Maps erkunden kann. Eine inspirierende Weltreise der anderen Art. Margareta Sandhofer lässt für PARNASS die Geschichte der Land Art anhand herausragender Exempel Revue passieren. Nutzen Sie Google Street View für einen Ausflug.

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Christo und Jeanne-Claude, Wrapped Coast, One Million Square Feet, Little Bay, Sydney, Australia, 1968-69, Foto: Shunk-Kender, © 1969 Christo

Christo und Jeanne-Claude, Wrapped Coast, One Million Square Feet, Little Bay, Sydney, Australia, 1968-69, Foto: Shunk-Kender, © 1969 Christo

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