Kunst- und Kulturraum

Kunst entlang der Alpen

Der Winter ist die perfekte Zeit um die vielfältige Kunstlandschaft der Alpen zu entdecken. Unsere Route führt uns zu Museen, Galerien und Kunst entlang der Berge. Hier einige Höhepunkte, mehr Tipps finden Sie in unserer aktuellen PARNASS Ausgabe.


Fading Source | Galerie Felix Höller Wien

Welche Faszination birgt der Gletscher, dass Hans Peter Perner ihn als zentrales Motiv seiner Ausstellung „Fading source“ in der Galerie Felix Höller wählt? Es ist wohl seine Versinnbildlichung atmosphärischer Zyklen, gespannt über einen fast unvorstellbar großen Zeithorizont. Symbolhaft erzählt das eben doch nicht ganz ewige Eis, was die Menschheit gerade erlebt: ein Schmelzen von Grundfesten. Sowohl in der Natur selbst als auch gesellschaftlich. Der Gletscher als Motiv ist greifbar und interessant, gerade in Österreich: So ist unter anderem auch der Großglockner mit Pasterze in Perners Bildern zu finden. Die rauen Landschaften im Gebirge als Beginn unseres Wasserkreislaufes haben eine ganz eigene Ästhetik und Poesie. All die Fragen der Zukunft und der Nachhaltigkeit werden im Gletscher, dem Formwandler, gebündelt und uns anschaulich vor Augen geführt. Die Zeit läuft, unsere Aufmerksamkeit wird geschärft und plötzlich wirkt die stets als so grenzenlos stark betrachtete Natur limitiert.

Hans Peter Perner | Layer of inception 2021, Öl auf Leinwand, 150 × 200 cm


DER SÜDEN DER ALPEN | Galerie Magnet

Landschaftsmalerei in Kärnten zwischen Realismus und Moderne – ein traditioneller Schwerpunkt der Galerie Magnet aus Völkermarkt. Mit den ersten Besteigungen der großen Gipfel um 1800 stieg auch das allgemeine Interesse an Alpen und Alpendarstellungen. Kaum jemand in der österreichischen Malerei des 19. Jahrhundert ist dieser Neuerung so nachgegangen, wie der Kärntner Maler Markus Pernhart. Die Tatsache, dass er selbst ein Bergsteiger und Jäger war, trug viel dazu bei, dass er seine Alpenmotive nicht nur realistisch sondern auch mit dem richtigen Gefühl für das Motiv erfasste. Ein nahes Verhältnis zu den Alpen hatten auch die Vertreter der Klassischen Moderne in Kärnten. Sebastian Isepp (1884–1954), der zum „Nötscher Kreis“ gehörte, war im Ersten Weltkrieg als Soldat an der Alpenfront im Süden, wo er trotz lebensbedrohlicher Umstände eine Möglichkeit gefunden hat, die Landschaft und die militärischen Befestigungen auf für ihn typische Art zu erfassen. Neben diesen Künstlern zeigt die Galerie auch Alpenmotive von Josef Eillroider, Werner Berg, Herbert Boeckl, u. a. 

Markus Pernhart | »Auf der Gamsjagd in den Alpen«, Öl auf Leinwand, 64 × 79 cm


Galerie Bernhard Kugler

Die Galerie Bernhard Kugler zeigt noch bis 28. Jänner 2022 die Gruppenausstellung "Die Schönheit von Combray" mit Madeleine Boschan, André Butzer, Erwin Gross, Tobias Hantmann, Thilo Heinzmann, Anna Kolodziejska, Elke Silvia Krystufek, René Luckhardt, Ulrich Wulff, Josef Zekoff.

Was sich rühren musste, rührte sich, so das Laub des Kastanienbaums. Aber sein bis ins einzelne gehende, alles erfassende, bis in die letzten Nuancen und Feinheiten durchgeführtes Erschauern teilte sich anderen Dingen nicht mit, sondern blieb völlig auf ihn beschränkt.

Marcel Proust | Übersetzt von Eva Rechel-Mertens

 

Die Schönheit von Combray: Madeleine Boschan, André Butzer, Erwin Gross, Tobias Hantmann, Thilo Heinzmann, Anna Kolodziejska, Elke Silvia Krystufek, René Luckhardt, Ulrich Wulff, Josef Zekoff, Courtesy Galerie Bernd Kugler


Qualität auf höchstem Niveau | Galerie Maier

Die Galerie Maier vereint seit fast 50 Jahren die persönliche Leidenschaft für Kunst mit Qualität. Im wunderbaren Palais Trapp im Herzen von Innsbruck bietet sich die Möglichkeit, nicht nur innerhalb der Galerieräumlichkeiten, die sich über zwei Stockwerke erstrecken, bis zu zehn Ausstellungen jährlich zu zeigen, sondern auch im angrenzenden Skulpturengarten ganzjährig Figuren zu präsentieren. Das Galerieprogramm ist dabei weit gespannt. So werden Werke von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst gegenübergestellt und Programm und Kunstwerke stets sehr persönlich mit einem hohen Qualitätsanspruch gewählt. Große Künstler wie Lois Anvidalfarei, Michael Croissant, Herbert Danler, Gerhild Diesner, Albin Egger-​Lienz, Josef Kostner, Josef Mikl, Artur Nikodem, Hermann Nitsch, Markus Prachensky, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Arnulf Rainer, Werner Scholz, Alfons Walde oder Max Weiler sind nicht mehr aus dem Galerieprogramm wegzudenken.

Gerhild Diesner, Stillleben mit gelbem Tuch, 1965, Öl auf Leinen, 100 × 100 cm


James Turell | Skyspace Lech

Der Besuch des Skyspace am Tannegg bei Oberlech ist ein echtes Erlebnis. Auf Einladung des Vereins „Horizon Field – Verein zur Förderung von Kunstprojekten in Vorarlberg e.V.“ und in Zusammenarbeit mit der Galerie Häusler realisierte James Turrell am „Tannegg“ in Oberlech auf 1.780 Metern 2014 einen seiner Skyspaces. In den Raum gelangt man durch einen 15 Meter langen Tunnel. Der Eingang wurde von Turrell so angelegt, dass der markante Berggipfel des Biberkopfes in der Sichtachse liegt. Der Skyspace Lech ist mit einer beweglichen Kuppel ausgestattet und damit einer der wenigen „Skyspaces“, in denen zwei künstlerische Konzepte – der geführte Blick auf einen Himmelsausschnitt und der „Ganzfeldraum“ – erlebbar werden. In der Dämmerung wird der Raum in stetig wechselndes Licht getaucht, eine Installation, in der Turrell mit der Irritation unserer Wahrnehmung spielt. 

Skyspace-Lech | © Dominic Kummer, Lech Zürs Tourismus


Kunst im Hotel Kristiania

Das von Getrud Schneider geführte Boutiquehotel Kristiania am Fuße des markanten Omeshorn zählt zu den „Small Luxury Hotels of the World“ und vereint Design und Kunst zu einem höchst individuellen Hotelkonzept. Die Tochter des ehemaligen Slalom-Olympiasiegers Othmar Schneider (*1952 in Oslo) zeigt eine Auswahl der von ihr und ihrer Mutter zusammengetragenen Sammlung von Gegenwartskunst in den Räumen des Hotels. Zusätzlich lädt sie regelmäßig Künstler ein, temporäre Installationen zu realisieren. Ein Hotel soll ein Ort der Begegnung sein, ist sie überzeugt. Die Sommer-Edition – die Verbindung zwischen Bergerlebnis und Kunst – hat sich dafür als erfolgreiches Konzept erwiesen. Schneider setzt dieses im Winter fort und präsentiert auch jetzt unter dem Motto „Kunst in der Garage“ zeitgenössische Künstler in Zusammenarbeit mit der Galerie Schober & Sturm

Hotel kristiania | atelierJak, Indescribable Scene, Spirale 2021, Acrylmalerei auf Overheadfolie, Epoxydharz, Edelstahlstäbe, Aluminium, 200 × 120 × 120 cm | Foto: Galerie Sturm und Schober 


Muzeum Susch

Seit Anfang 2019 begrüßt das auf zeitgenössische Kunst fokussierte Muzeum Susch im Engadin Besucher. Auf den Ruinen eines ehemaligen Pfarrhauses, eines Hospizes und eines Wirtschaftsgebäudes, die Teile einer Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert waren und ab dem 19. Jahrhundert zu einer Brauerei umgebaut wurden, entwickelten die Schweizer Architekten Chasper Schmidlin und Lukas Voellmy das aus mehreren Gebäuden bestehende Muzeum Susch. Hinter dem Projekt steht die polnische Unternehmerin Grażyna Kulczyk. Ab 18. Dezember bis 26. Juni 2022 wird die kolumbianische Künstlerin Feliza Bursztyn (1933–1982) gezeigt. Außerdem gibt es einige permanente Installationen zu besichtigen, unter anderem von Magdalena Abakanowicz, Heidi Bucher oder Adrián Villar Rojas.

Mirosław Bałka | NARCISSUSSUSCH, 2018 | © Studio Stefano Graziani, Courtesy Muzeum Susch, Art Stations Foundation CH


Galerierundgang St. Moritz

St. Moritz war von schon immer ein Rückzugsort und Inspirationsquelle bedeutender Künstler. Mittlerweile umfasst St. Moritz auch eine Reihe von internationalen und Schweizer Kunstgalerien, wie die Petra Gut Contemporary AG.

Zum Galerierundgang

Courtesy Petra Gut Contemporary AG


Mehr Kunsttipps entlang der Alpen in unserer PARNASS Ausgabe 04/2021

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