Auch wenn sich das Reisen aktuell kompliziert gestaltet, lohnt ein Blick auf die internationalen Ausstellungsangebote in diesem Frühling. Vieles kann digital besucht werden, anderes geht auf Tour, vielleicht haben Sie auch gerade Glück und sind aller Einschränkungen zum Trotz nah dran an einer der sehenswerten Ausstellungen. Jedenfalls bietet der Frühling viele anregende Schauen, wir haben eine kleine Auswahl zusammengestellt.


VINCENT FECTEAU

Fridericianum, Kassel

bis 5. September 2021

Der 1969 in Islip, New York geborene Vincent Fecteau blickt bereits auf einen facettenreichen Lebenslauf. Unter anderem war er zwei Mal Teil der Whitney Biennale und hatte Soloausstellungen in der Kunsthalle Basel und der Wiener Secession. Seine sehenswerten Skulpturen und Collagen sind nun in umfassender Auswahl in Kassel zu Gast. Es ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland.

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Vincent Fecteau: Untitled, 2019. © Courtesy of the Artist and Galerie Buchholz, greengrassi, Matthew Marks Gallery.


Lynette Yiadom-Boakye

Fly In League With The Night

Tate Britain, London

bis 31. Mai 2021

Den sensiblen Porträts fiktiver Persönlichkeiten der Lynette Yiadom-Boakye (*1977) gelingt es geheimnisvolle Intimität zu schaffen. Die Ausstellung der Tate Britain versammelt rund 80 Werke von 2003 bis heute und ist die bisher umfangreichsten Übersicht über die Karriere der Künstlerin. Die britische Schriftstellerin und bildende Künstlerin Yiadom-Boakye wurde 2018 mit dem renommierten Carnegie Prize ausgezeichnet und war 2012 Empfängerin des Pinchuk Foundation Future Generation Prize. Sie stand 2013 auf der Shortlist für den Turner Prize.

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Ausstellungsansicht, Lynette Yiadom-Boakye: Fly In League With The Night at Tate Britain 2020. Photo: Tate (Seraphina Neville)


Yayoi Kusama: A Retrospective

Gropius Bau

23. April bis 15. August 2021

Es ist ein bunter und „punkt“-genauer Überblick über sämtliche Schaffensperioden der letzten 70 Jahre Yayoi Kusamas, den der Gropius Bau im Frühjahr 2021 präsentiert. Mit 92 Jahren legt die japanische Künstlerin eine weitere Megaschau vor. Auch ein neuer Infinity Mirrored Room ist Teil des Großprojekts, von dem wir bestimmt noch einiges auf Instagram und Co sehen werden.

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Yayoi Kusama, The End of Summer, 1980, Möbel, Haushaltsgegenstände, genähte Stoffe und Farben, Mixed media, Foto: YAYOI KUSAMA, Courtesy: Sammlung Goetz, München


Wangechi Mutu

Legion of Honor, San Francisco

7. Mai bis 7. November 2021

1972 in Kenia geboren erschafft Wangechi Mutu in den letzten beiden Jahrzehnten neue Narrative für eine post-rassistische, post-kolonialistische und antisexistische Welt. Mutus Arbeit kreist um den weiblichen Körper, dem sie sich mittels Collage-Malerei, immersiven Installationen und Live- und Video-Performance nähert. Ihre kraftvollen neuerschaffenen Hybridwesen sollen Rüstzeug für eine neue Mythologie sein und den überarbeiteten Weltanschauungen zur Seite gestellt werden.

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Wangeschi Mutu, Back of Water Woman, 2017, Bronze, 36 x 65 x 70, Courtesy by the artist, Gladstone Gallery, Foto: Fine Arts Museum of San Francisco


Slavery

Rijksmuseum

Frühling 2021

Erstmalig werden in der großen Frühlingsausstellung 250 Jahre niederländische Sklaverei vom Rijksmuseum aufgearbeitet. Die Ausstellung erzählt zehn wahre Geschichten von Menschen, die auf die eine oder andere Weise in die Sklaverei verwickelt waren. Neben Objekten aus niederländischen und internationalen Sammlungen sind auch persönliche Geschichten, vermittelt via Audiostationen, Teil des ganzheitlichen Ausstellungskonzeptes.

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Anonymous, Foot stocks designed for the constraint of multiple enslaved people, with 6 separate shackles, c. 1600–1800, Rijksmuseum, gift from Mr J.W. de Keijzer


Sophie Taeuber-Arp

Kunstmuseum Basel

bis 20. Juni 2021

Sie war eine der großen Pionierinnen der Abstraktion und vielbeachtete Dadaistin. Die Schweizerin Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) bewegte sich als Malerin, Bildhauerin, Architektin, Performerin, Choreografin, Schriftstellerin aber auch als Designerin von Textilien, Bühnenbildern und Interieurs mitten in der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Die umfassende Retrospektive „Gelebte Abstraktion“ stellt ihr Schaffen erstmals einer internationalen Öffentlichkeit vor. So wird die Schau im Anschluss auch in der Tate Modern und im MoMA New York zu sehen sein.

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Ausstellungsansicht, Kunstmuseum Basel, Sophie Taeuber-Arp, Gelebte Abstraktion, Foto: Julian Salinas


Bisa Butler

Portraits

Art Institute Chicago

bis 6. September 2021

Mit ihren farbprächtigen Textilporträts schreibt die 1973 geborene amerikanische Künstlerin Bisa Butler Afroamerikanische Erzählstränge in die Geschichte ihres Landes ein. „Geschichte ist die Geschichte von Männern und Frauen, aber die Erzählung wird von denen kontrolliert, die den Stift halten. Meine Gemeinschaft ist seit Hunderten von Jahren marginalisiert. Während wir direkt neben unseren weißen Mitbürgern Geschichte erlebt und geschaffen haben, wurden unsere Beiträge und Perspektiven ignoriert, nicht aufgezeichnet und gingen verloren. Meine Motive sind Afroamerikaner aus einfachen Verhältnissen, die vielleicht für ein offizielles Familienporträt saßen oder von einem vorbeikommenden Fotografen dokumentiert wurden. Wie die Erbauer des Weißen Hauses haben sie keine Namen oder Bildunterschriften, die uns sagen, wer sie waren“, erklärt die Künstlerin in ihrem Artist Statement auf der Website der Claire Oliver Gallery, New York City.

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Bisa Butler. The Safety Patrol, 2018. Cavigga Family Trust Fund. © Bisa Butler


Ólafur Elíasson

LIFE

Fondation Beyeler

bis Juli 2021

Eindrucksvoll ließ der vielbeachtete dänisch-isländische Künstlers Ólafur Elíasson (*1967) für sein Projekt "LIFE" die Fassade der Fondation Beyeler entfernen, um die Ausstellungsfläche in eine Art immersives Biotop zu verwandeln. Im Museum leben jetzt Mikroorganismen, die sich mit den Bewohnern des umliegenden Parks, den Vögeln und Insekten vermischen. „Ich habe im Laufe der Jahre mehr und mehr Interesse dafür entwickelt, das Leben nicht aus einer menschenzentrierten, sondern aus einer breit angelegten, biozentrischen Perspektive zu betrachten“, erklärt der Künstler, der mit seinem Projekt die Grenzen von Natur und Kultur neuverhandelt LIFE kann auch online besucht werden.

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OLAFUR ELIASSON, LIFE, 2021, Installationsansicht, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 2021, Courtesy of the artist; neugerriemschneider, Berlin; Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles © 2021 Olafur Eliasson, Foto: Mark Niedermann


Haegue Yang

Strange Attractors

Tate St Ives

bis 26. September 2021

Noch bis in den Frühherbst ist die bisher größte Ausstellung der gefeierten südkoreanischen Künstlerin Haegue Yang in Großbritannien zu sehen. Haegue Yang, 1971 in Südkorea geboren, lebt in Berlin und Seoul und unterrichtet an der Städelschule in Frankfurt am Main. 2018 überzeugte sie mit einer großartigen Soloschau im Museum Ludwig in Köln, nun gibt es den sehenswerten nächsten Trumpf. Die Ausstellung vereint neue und bestehende Arbeiten aus den Bereichen Installation, Skulptur, Zeichnung, Collage und Malerei.

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Haegue Yang, Sonic Intermediates – Three Differential Equations, 2020, Powder-coated steel frame, mesh and handles, casters, turbine vent, brass, copper and nickel plated bells, metal rings, plastic twine, broom, Left to right: Sonic Intermediate – Parameters and Unknowns after Hepworth, 216 x 125 x 125 cm, Sonic Intermediate – Parameters and Unknowns after Gabo, 220 x 145 x 145 cm, Sonic Intermediate – Parameters and Unknowns after Li, 215 x 172 x 172 cm, Courtesy of Galerie Barbara Wien, Berlin, Photo: Nick Ash


Pipilotti Rist

The National Museum of Modern Art (MoMAK), Kyoto

bis 13. Juni 2021

Aktuell zu Gast in Kyoto ist die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist (*1962). Die Retrospektive gibt einen Überblick der letzten 30 Jahre und besteht aus rund 40 Arbeiten, die sich mit Themen wie Körper, Frauen, Natur und Ökologie beschäftigen. Auch eine Außenarbeit aus recyceltem Material gehört zur Schau in der unter anderem die Mensch-Natur Beziehung zentral verhandelt wird.

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Pipilotti Rist: Your Eye Is My Island, MoMAK, Kyoto

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