Dom Museum Wien

MAHLZEIT!

Von der ersten Mahlzeit an der Mutterbrust bis zum letzten Abendmahl Christi spannt sich die dichte, epochenübergreifende Schau im Dom Museum Wien. In der gewohnten Mischung von historischen und sakralen Werken mit zeitgenössischen Positionen und Performanceprojekten werden unterschiedlichste Aspekte der Nahrungsaufnahme und Esskultur auf sozialer, kultureller, politischer und religiöser Ebene beleuchtet.


Essen ist lebensnotwendig und gehört zu unseren elementarsten Grundbedürfnissen. Während der Corona-Pandemie hat sich rund um die Nahrungszubereitung und -aufnahme, die ja nie nur das physische Bedürfnis stillt, viel verändert: Wir haben allein zuhause gegessen, es gab keine Treffen in Restaurants oder Cafés, dafür haben wir mit der Familie gemeinsam gekocht.

Essen ist lebensnotwendig und gehört zu unseren elementarsten Grundbedürfnissen. Während der Corona-Pandemie hat sich rund um die Nahrungszubereitung und -aufnahme, die ja nie nur das physische Bedürfnis stillt, viel verändert: Wir haben allein zuhause gegessen, es gab keine Treffen in Restaurants oder Cafés, dafür haben wir mit der Familie gemeinsam gekocht.

Die Tradition Jesu, mit den Menschen zusammenzusitzen, zu speisen und zu diskutieren, ist der Ausgangspunkt der Ausstellung. Das berühmte „Letzte Abendmahl“ mit der symbolischen Wandlung von Brot und Wein endet mit dem Verrat durch Judas – aus der Tischgemeinschaft ist er schon vorher ausgeschlossen. Als Besonderheit kann das Dom Museum Wien gleich eingangs mit einer wertvollen Reliquie aus dem Stephansdom aufwarten: ein Stück jenes Tischtuchs, das beim letzten Abendmahl Christi Verwendung gefunden haben soll und einst im Besitz von Rudolf II. war

Abraham van Beyeren, Prunkstillleben, Mitte 1660er-Jahre, Hohenbuchau Collection, Dauerleihgabe an LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vienna, Foto: © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

In der Stilllebenmalerei des Barocks wiederum geht es nicht nur um die Darstellung von erlesenen Speisen, Früchten und Meerestieren, sondern auch um deren (und unsere) Vergänglichkeit entsprechend dem Vanitas-Gedanken. Essen ist eine Quelle der Lust und Freude und geht weit über die Funktion der Nahrungsaufnahme hinaus: vom Genuss bis hin zum Gemeinschaftsgefühl, von der sozialen Komponente bis hin zur rituellen Handlung und Repräsentation. Gleichzeitig behandelt die Ausstellung auch den gesellschafts- und geopolitisch brisante Aspekte des Themas. Vor allem die Exponate der Gegenwartskunst zeigen den kritischen Aspekt von traditionellen Rollenverteilungen im Haushalt bis hin zu dem Wissen um die die enormen Mengen von Lebensmitteln, die tagtäglich in Europa und den USA verderben und/oder in der Mülltonne landen. Während Robert F. Hammerstiels Plastikobst seine Frische bewahrt, verschrumpelt und verschimmelt das Stilllebenarrangement in der eindrucksvollen Videoarbeit von Stéphane Soulié. Klaus Pichlers Projekt „One Third“ beruht auf der Tatsache, dass mehr als ein Drittel aller Lebensmittel weltweit verschwendet wird. Er inszeniert mit Schimmel pelzig überzogene Erdbeeren und Maden in Mehl hochästhetisch – die Fotos faszinieren und lösen gleichermaßen Ekel aus. Sie werden nach Ausstellungsende, wie zahlreiche weitere Stücke der Schau, in der Sammlung des Dom Museum Wien bleiben.

Klaus Pichler, One Third - ein Projekt über Lebensmittelverschwendung, Erdbeeren, 2011, Courtesy of the artist, © Klaus Pichler, Foto: Klaus Pichler

Dom Museum Wien

Stephansplatz 6, 1010 Wien
Österreich

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