Galerie Jünger

Christian Hutzinger Kleine Auswahl 2

Ausstellungsansicht Christian Hutzinger, Foto by the artist, Courtesy Galerie Jünger

Noch bis zum 19. März ist in der Galerie Jünger die Ausstellung „Kleine Auswahl 2“ mit Arbeiten von Christian Hutzinger zu sehen. Bekannt wurde der 1966 in Wien geborene Künstler mit seinen prägnanten, sehr reduziert gehaltenen Bilder und vor allem mit raumbezogenen Arbeiten.


Diese Wandmalerei folgt jedoch nie einem „all over Konzept“ sondern ist vielmehr ein subtiler Raumeingriff, der zum Teil vorhandene architektonische Gegebenheiten aufnimmt.

Silvie Aigner

Diese Wandmalerei folgt jedoch nie einem „all over Konzept“ sondern ist vielmehr ein subtiler Raumeingriff, der zum Teil vorhandene architektonische Gegebenheiten aufnimmt. Während Christian Hutzinger zuletzt in seiner Ausstellung „Twins“ im Wiener JesuitenFoyer eine überzeugende Lösung zwischen räumlicher Gestaltung und Galeriehängung entwickelt hat, wurde bei Andrea Jünger eine klassische Lösung gewählt. Vielleicht weil die Räume im Untergeschoß mit ihren Kachelwänden, eine ortsbezogene Gestaltung erst gar nicht ermöglicht hätten. Allerdings hat Cristian Hutzinger in der Hängung zuweilen auf die Architektur des Raumes Bezug genommen und weist darauf hin, dass vor allem die malerische Verknüpfung von Bildern und Räumen stets integraler Bestandteil seiner Arbeit ist.

Im Zwischenbereich Abstraktion und Figuration

Zu sehen sind Werke aus den letzten zehn Jahren. Wer Neues erwartet, wird enttäuscht, denn aktuelle Werke sind nicht ausgestellt. Dennoch ist es eine gelungene Rückschau geworden, die einen Einblick in die Formensprache von Christian Hutzinger gibt. Ein Werk, das auf den ersten Blick als abstrakt gelten kann, doch Hutzinger selbst weist stets darauf hin, dass er seine Werke im Zwischenbereich Abstraktion und Figuration sieht. Sei es, dass er Wahrnehmungen aus dem urbanen Kontext aufnimmt und transformiert oder umgekehrt gänzlich in der Realität der Leinwand arbeitet und erst die fertige Bildkonzeption Assoziationen an Figuratives evoziert.

Christian Hutzinger, Ohne Titel 28, 2013, Foto: Lukas Dostal

Christian Hutzinger, Ohne Titel 28, 2013, Foto: Lukas Dostal

Der künstlerische Ausgangspunkt ist die Bildfläche.

Silvie Aigner

Der künstlerische Ausgangspunkt ist die Bildfläche. Die Acrylfarben werden gleichmäßig und opak aufgetragen, sodass sich Flächenformen ergeben. Sowohl die Farben als auch die Formen erinnern zuweilen an die Ästhetik der 1970er- und führen 1980er-Jahre, was der Künstler durchaus intendiert. Doch dieser Rückgriff auf Wahrnehmungen und Erinnerungen seiner Kindheit bezieht sich allein auf den formalen Aspekt. Hutzinger sieht seine Arbeit stets auch als Gesamtkomplex, in dem sich die Entwicklung von einer Werkserie zur anderen auch „nur sehr langsam“ vollzieht. Insgesamt wird trotz der bunten Farben und der zuweilen auch verspielten Formen sein Werk nüchtern und pragmatisch, ja geradezu konzeptuell. Dem entspricht auch die einfache Nummerierung anstelle von Titel.

Doch der Künstler selbst weist jeden Anspruch auf Perfektion im Arbeitsprozess von sich. Vielmehr betont er, dass er vor allem im Scherenschnitt und der Collage sehr prozessorientiert arbeitet und auch die Bilder diese spielerische Form evozieren sollen. Die Arbeiten auf Papier sind eine wichtige Stufe in der Werkgenese. Doch dienen die Collagen und Scherenschnitte nicht als Vorstudien, sondern bilden eine selbstständige und gleichwertige Werkgruppe zu seiner Malerei.

Christian Hutzinger, Ohne Titel 11, 2016, Foto: Lukas Dostal

Christian Hutzinger, Ohne Titel 11, 2016, Foto: Lukas Dostal

Wenngleich die Spontanität der Collage sich in den Bildern nicht mehr nachvollziehen lässt, sie sind geplanter und die Formen vorgezeichnet, so betont Christian Hutzinger, dass auch die Leinwandbilder nicht perfekt sind. Vielfach entwickelt er seine Bilder in Serien. Die Bilder sind dabei nahezu identisch und weichen nur in kleinen Details voneinander ab. Nebeneinander gehängt, wirken sie, so die Intention des Künstlers, dann wie eine Sequenz aus einem Animationsfilm. Dies lässt sich bei Andrea Jünger vor allem in der Reihe jener Bilder nachvollziehen, die Christian Hutzinger 2014 aus Anlass seiner Dialogausstellung „HUTZINGER / JOOS. In Ordnung“ mit Werken von Hildegard Joos im Lentos gemalt hat. Insgesamt eine schöne Zusammenschau von Arbeiten, der hinsichtlich einer Raumkonzeption mehr Mut gutgetan hätte.

Galerie Jünger Wien

Taubstummengasse 17
Beletage Top 8
1040 Wien
Österreich

Kleine Auswahl 2
bis 19. März

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