"Die Kunst hat mich berührt und interessiert"

Kunstsammler Amir Shariat im Interview

Amir Shariat, geboren im Iran als Sohn eines Zeitungsverlegers und einer Ärztin, emigrierte mit seiner Familie im Zuge der Iranischen Revolution nach Österreich. Sein damals 60-jähriger Vater musste sein Leben neu ausrichten. Seit seiner Studienzeit in Paris war er kunstaffin und so wurde er Kunsthändler im 8. Wiener Gemeindebezirk. Seine Sammlung ist aktuell in der Ausstellung "The New African Portraiture. Shariat Collections" in der Kunsthalle Krems zu sehen. 


Das Interesse für Kunst und die Sammelleidenschaft Amir Shariats hat also einen familiären Kontext. Doch Shariat sollte zunächst als Investment-Banker in London reüssieren, ehe er äußerst erfolgreich und international engagiert zum Artist-Manager avancierte. Kümmerte er sich zunächst intensiv um die Sichtbarkeit italienischer oder ungarischer konkreter Positionen wie Tamás Hencze, Endre Tót und Bruno Gambone, stellte er in Ausstellungen, die er mit Zitaten aus Lyrics von Rapsongs betitelte, postmoderne und zeitgenössische Kunst in einen Dialog. Amir Shariat ist jedoch vor allem auch Sammler. Postmoderne abstrakte Malerei, österreichische Kunst der 1980er-Jahre und Werke zeitgenössischer US-amerikanischer Künstler wie Kennedy Yanko prägen seine Sammlung, mittlerweile gilt sein Interesse auch der afroamerikanischen und afrikanischen Kunst. Wir haben ihn bei unserem Gespräch gefragt, was ihn daran fasziniert. 

PARNASS: Die afrikanische figurative Malerei ist ein relativ junger Fokus deiner Sammlung, wie kam es dazu?

Amir Shariat: Es war zu erwarten. Ich habe Amoako Boafo kennengelernt, der in Wien studierte, und er hat mir dann in der Folge eine Reihe weiterer afrikanischer Künstler vorgestellt, die mit ihm in Ghana arbeiten oder die er schätzt und gut findet. Die Sammlung afrikanischer Kunst ist erst in den letzten drei bis vier Jahren entstanden. Die Kunst hat mich berührt und interessiert. Ich glaube, auch weil sie Skulpturales – die Figur – auf besondere Weise zweidimensional erfasst. Sie interessiert mich inhaltlich wie formal und schafft es, unseren Blick zu erweitern. Es ist eine Gruppe unglaublicher Maler – generationsübergreifend zwischen 22 und 68. Mit vielen hat sich auch eine persönliche Beziehung entwickelt.

P: Wie mit Cornelius Annor, der als Artist in Residence in Krems gearbeitet hat, Amoako Boafo oder Alexandre Diop?

AS: Annor, von dem ich einige Werke besitze, habe ich erst vor eineinhalb Jahren kennengelernt. Er war trotz der großen Sichtbarkeit afrikanischer Kunst in Europa noch nicht präsent. Was mir besonders imponiert, ist der „Sense of Community“ dieser Künstler. Nicht nur, dass sie freundschaftlich andere Künstler vorstellen und ihre Werke weiterempfehlen – so wurde ich auch auf Annor durch eine Empfehlung aufmerksam –, sondern sie schaffen auch Gemeinschaften. Wie etwa Amoako Boafo, der in seinem Atelier Räume für Künstlerkollegen zur Verfügung stellt. Auch Cornelius Annor hat mehrere Ateliers in seinem Haus in Amasaman eingerichtet ähnlich wie Artemartis, das 2018 in Ghana als Kunstagentur und Künstlerkollektiv gegründet wurde, wo Künstler wie der ebenfalls in der Ausstellung in Krems vertretene James Mishio Ateliers haben. Und auch darüber hinaus kennt sich die Szene. So malte etwa Amoako Boafo ein Porträt von Kennedy Yanko und Basil Kincaid knüpfte ein Porträt der US-amerikanischen Bildhauerin.

Das ganze Interview lesen Sie in unserer PARNASS Winterausgabe.

Amir Shariat, Foto: Skokanitsch Fotografie

Kunsthalle Krems

Museumsplatz 5, 3500 Krems an der Donau
Österreich

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