Inge Dick feierte im Jänner 2021 ihren 80. Geburtstag. Dieses Jubiläum ist Anlass wie Verpflichtung, das eindrucksvolle Œuvre der Künstlerin zu würdigen, das sich ganz der Wahrnehmung des Lichts verschrieben hat. Selbst wenn sie in aller Bescheidenheit nichts von Superlativen hält: Inge Dick ist wahrscheinlich die wichtigste „Lichtbildnerin“ unserer Zeit.


Inge Dick (*1941) wurde im November 2020 mit dem Österreichischen Kunstpreis für Künstlerische Fotografie ausgezeichnet. Wie viele Künstlerinnen ihrer Generation, die erst im hohen Alter die verdiente Anerkennung erfuhren, musste auch Inge Dick 80 Jahre alt werden, um in die Ehrenränge der österreichischen Staatspreise aufzusteigen. „Manches braucht seine Zeit und man muss es erwarten können“, sagt Inge Dick dazu. Ihre Lebenseinstellung und ihr Grundvertrauen, dass sich alles zu seiner Zeit fügen wird, lassen sie die Aufgeregtheiten des Kunst- und Kulturbetriebs mit Gelassenheit und aus der Distanz verfolgen. Sie empfindet Freude und Dankbarkeit für diese Auszeichnung, die ihr ob der jahrzehntelangen konsequenten künstlerischen Forschungsarbeit zum Thema Licht längst hätte zuteilwerden müssen. „Meine Kunst wurde einfach noch nicht erkannt“ und „ich bin sehr geduldig“, antwortet sie in ihrer bescheidenen Art. Bescheidenheit ist hier allerdings fehl am Platz. Denn Inge Dicks künstlerisches Streben gilt seit mehr als fünfzig Jahren der Frage, wie die Präsenz des Lichts festgehalten und sichtbar gemacht werden kann. In ihren Malereien, Fotografien, Polaroids und filmischen Projekten wird das Licht zum entscheidenden Inhalts- und Bedeutungsträger. „Licht ist ein Phänomen, das jedes Wesen zum Leben erweckt. Ohne Licht können wir nicht leben, es ist ein Geheimnis, es ist mein Thema“, sagt Inge Dick.

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INGE DICK | Mittelformat-Polaroidkamera am Mondsee, 2002, Aufnahmen für Serie »sky« | Foto: by the artist

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