Hubert Scheibl - Seeds of Time | Albertina

Unter dem Titel „Seeds of Time“ zeigt die Albertina eine Auswahl aktueller Arbeiten von Hubert Scheibl. Der international renommierte österreichische Künstler ist in der Albertina auch als Kurator zu erleben und stellt für die Ausstellung eigene Gemälde und Objekte Kunstwerken aus den Beständen des Museums gegenüber. PARNASS hat Hubert Scheibl in seinem Wiener Atelier besucht.


Man betritt aus einer turbulenten Gasse kommend den unscheinbaren Eingang, benützt den engen Lift und gelangt damit direkt in Hubert Scheibls künstlerischen Kosmos. Der Blick aus dem loftartigen Atelier reicht weit über die Dächer der Stadt, die Terrasse ist mit Steppengras, Sträuchern und Blumen bewachsen. Ein Dschungel von Wurzeln bis zu Tierpräparaten, Botanikmodellen und Schaukästen, vom Keybord bis zum Fernglas, von Büchern bis zu Skizzen bevölkert den Raum und inspiriert, auch wenn man hier nur kurz zu Gast ist. Hubert Scheibl schöpft aus dem Vollen. Er hat Fantasie und Können. Beim Besuch im Atelier offenbart sich Scheibls künstlerisches Universum – ein Kaleidoskop an Vielfalt und Koexistenzen – ebenso wie die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens, das von Malerei, Objektkunst, Zeichnung, Musik und Film bis zu Philosophie und Wissenschaft reicht.

Scheibl ist einer der wichtigsten österreichischen Vertreter abstrakter Malerei, seine Werke sind unverkennbar. Die besondere Farbigkeit und das große Format charakterisieren sie auf den ersten Blick. Und sie sind vielschichtig im wahrsten Sinne des Wortes: Schicht für Schicht entsteht der Untergrund, auf dem dann in großer Geste mit Pinsel, Spachtel und Rakel gearbeitet wird. Nicht selten kommen auch Sprühdosen zum Einsatz, um spezielle Akzente zu erzeugen. „Planung, Intuition und Zufall wirken zusammen“, beschreibt Hubert Scheibl die Konzeption seiner Bilder. „Ein Spiel zwischen Kalkül und Intuition“, so  Scheibl, „in dem das Risiko zu scheitern stets mitschwingt.“ Die Ausstellung zeigt Hauptwerke aus verschiedenen Schaffensperioden, doch stehen vor allem Scheibls aktuelle Werke im Mittelpunkt. Sie geben einen Einblick in die Prozesshaftigkeit. Es sind wahrhaft „kolossale Bildräume“, wie Florian Steininger einmal über die Bilder von Hubert Scheibl schrieb, die den „Betrachter veranlassen, in die schiere Weite des Bildraums einzutauchen“. So vermitteln Scheibls Bilder sowohl die Prozesshaftigkeit als auch eine gewisse Kompromisslosigkeit des schöpferischen Aktes, die man wohl zu akzeptieren hat, will man jene virtuose malerische Rigorosität erreichen, die der Künstler uns hier entgegensetzt. Lóránd Hegyi attestierte dem Maler einmal eine „ziemlich provokative Schärfe des malerischen Agierens“.

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Hubert Scheibl, "Dave, tu es nicht, lass' es sein, hör auf ..." (2001: Odyssee im Weltraum), 2003-2004, Öl auf Leinwand, ALBERTINA, Wien - Sammlung Batliner © Hubert Scheibl

 


 

JUBILÄUMSEDITION

EDITION NR. 8 | HUBERT SCHEIBL

Wir freuen uns besonders, dass der Künstler gerade jetzt exklusiv für PARNASS eine Edition gestaltet hat.

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Albertina

Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Österreich

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