KUNST HAUS WIEN

Elfie Semotan | Dem Zufall Raum geben

Werbung und Mode, Stillleben und Landschaft, Porträt und Paraphrase – das Œuvre der international renommierten österreichischen Fotografin Elfie Semotan deckt so ziemlich alle Genres ab. Im Jahr ihres 80. Geburtstags zeigt sie im KUNST HAUS WIEN unter dem Titel „Haltung und Pose“ einen retrospektiven Einblick in 60 Jahre künstlerischen Schaffens.


Dass die Posen ihrer Protagonisten Geschichten erzählen, sei es in den erotisch knisternden Dreieckskonstellationen der legendären Römerquelle-Sujets oder in den von alten Meistern oder zeitgenössischen Künstlerfreunden inspirierten Porträts, versteht sich von selbst. Und Haltung zeigt Elfie Semotan, die sich Zeit ihres Lebens mühelos zwischen den Grenzlinien von Auftrags- und freier Arbeit bewegte, nicht nur als Künstlerin, sondern auch innerhalb der scheinbar so determinierten Vorgaben für Werbekampagnen oder Kollektionskataloge. „Einen Pelz nicht als klassisches Objekt der Begierde, sondern als inszeniertes Accessoire in einem unkonventionellen Ambiente zu präsentieren, macht mir Spaß. Es ist das Gegenteil davon, was man sich unter effektiver Werbung vorstellt, aber die Liska-Kataloge wurden Kultobjekte“, so Elfie Semotan. Wertvollen Schmuck an einer Hand zu zeigen, die – inspiriert von John Coplans' Fotos seines alten Körpers – mit Falten, Adern und Flecken auf gelebtes Leben hinweist, mag ein Stilbruch sein. „Mir hat die alte Haut sehr gut gefallen, außerdem fand ich, dass es stimmt, denn diesen teuren Schmuck kann sich nur jemand leisten, der entweder reich geboren ist oder sein Leben damit verbracht hat, Geld zu verdienen.“

Man kann seine eigene Sicht und Stimmung ausdrücken über die Auswahl, die man trifft, über die Leute, mit denen man arbeitet, über die Dinge, die man verwendet.

Elfie Semotan

Durch ihren damaligen Freund, den kanadischen Fotografen John Cook, kam die Zwanzigjährige einst auf die Idee, sich die Grundlagen und Fertigkeiten der Fotografie anzueignen. Als Mannequin in Paris verdiente sich die aus Oberösterreich stammende Absolventin der Wiener Modeschule Hetzendorf ihr erstes Geld, und so war es nur logisch, dass die Welt der Mode ihr erstes Betätigungsfeld als Fotografin wurde. Was sie bis heute an diesem Medium fasziniert? „Es ist interessant, Teile aus dem Leben, aus der Umgebung, die man sich aussucht, in Szene zu setzen. Man kann seine eigene Sicht und Stimmung ausdrücken über die Auswahl, die man trifft, über die Leute, mit denen man arbeitet, über die Dinge, die man verwendet. Dinge, die vorhanden sind, aber die man sehen muss, um sie in einem Foto zu gestalten.“

Lesen Sie weiter in unserer PARNASS Ausgabe 01/2021!

Elfie Semotan, Vivien Solari ("Life moves fast" inspired by Jeff Wall), New York, 1999 © Elfie Semotan, Courtesy: Studio Semotan

Kunst Haus Wien

Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien
Österreich

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