Ein neuer Rembrandt für Berlin – aus dem eigenen Bestand

Die Berliner Gemäldegalerie ist um ein Gemälde von Rembrandt Harmensz. van Rijn reicher und um ein Bild seines Schülers Govert Flinck ärmer. Die „Landschaft mit Bogenbrücke“ (um 1638 entstanden und 1924 für Berlin erworben) wird jetzt (wieder) als eigenhändig anerkannt. Das ergaben neuste Forschungen des Rembrandt Research Projects. 


Mit der Wiederzuschreibung revidieren die Forscher ihre Einschätzung von 1989. Damals verglichen sie das nur 28,5 x 39,5 Zentimeter große Berliner Bild mit der sehr ähnlichen „Landschaft mit Steinbrücke“ aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, die ebenfalls um 1638 entstand. Der Grund für die Abschreibung vor mehr als 30 Jahren waren maltechnische und motivische Übereinstimmungen zwischen beiden Bildern. Deshalb galt das Berliner Bild als Imitation einer typischen Rembrandt-Landschaft und nach dem Amsterdamer Bild entstanden. Als Maler wurde der Rembrandt-Schüler Govert Flinck angenommen.

Mit Hilfe neuer Untersuchungsmethoden, wie der Infrarotreflektographie und der Röntgenfluoreszenzanalyse, konnten die Forscher jetzt Änderungen und Korrekturen der Bildkomposition bei der Berliner „Landschaft mit Bogenbrücke“ sichtbar machen. Solche Änderungen gibt es am Amsterdamer Bild nicht, so dass die Berliner Landschaft nun vom Research Project als Vorgängerbild der Amsterdamer Landschaft angesehen wird.
Mit dieser erneuten Zuschreibung besitzt Berlin wieder 20 Gemälde von Rembrandt. 1986 verlor sie ihr prominentestes: den „Mann mit dem Goldhelm“. Ihn hatte Museumsdirektor Wilhelm von Bode 1897 aus einer Schweizer Privatsammlung angekauft. Seit 1986 wird er der Werkstatt Rembrandts zugeschrieben. 

Die neue/alte Rembrandt-Landschaft ist vom 9. April bis 10. Juli in der Sonderausstellung „David Hockney – Landschaften im Dialog. Die ‚Vier Jahreszeiten‘ der Sammlung Würth zu Gast in Berlin“ in der Gemäldegalerie zu sehen. 

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Landschaft mit Bogenbrücke, um 1638, Holz, © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Christoph Schmidt

Staatliche Museen zu Berlin | Gemäldegalerie

Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Deutschland

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