Ein Ausstellungsbeitrag der Universität für angewandte Kunst Wien und des Angewandte Innovation Lab

Ecologies and Politics of the Living

Die Ausstellung „Ecologies and Politics of the Living" zeigt künstlerische Positionen aus Ghana, Nigeria, Südafrika, Thailand und Europa, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Ökologie sowie dem Verhältnis von Mensch und Natur im Zeitalter des Anthropozäns auseinandersetzen und verschiedene Perspektiven für ein anderes Zusammenleben auf unserem Planeten entwerfen.


Kuratiert wird die Ausstellung von Elisabeth Falkensteiner, Kuratorin und Co-Leiterin des Angewandte Innovation Lab/Universität für Angewandte Kunst Wien, von der in Ghana und Österreich lebenden Baerbel Mueller, Professorin und Leiterin des [applied] Foreign Affairs Lab am Institut für Architektur / Universität für angewandte Kunst Wien, und dem Künstler Ibrahim Mahama, der in Accra, Kumasi und Tamale, Ghana, lebt und arbeitet, und Gründer des Savannah Center for Contemporary Art, des Redclay Studios und des Nkrumah Volini in Tamale ist. Sie alle bringen aus ihrer Profession heraus eine spezielle Expertise in das Projekt mit ein, die eine globale und holistische Sichtweise ermöglicht.

International bekannt wurde der documenta- und Biennale-Teilnehmer Ibrahim Mahama mit seinen Installationen im öffentlichen Raum. Mit gebrauchten Jutesäcken hüllte er strategische oder inhaltlich besetzte Gebäude ein. In diesen Säcken materialisiert sich für ihn die Geschichte des Welthandels, verbunden mit einer historischen wie aktuellen soziopolitischen und wirtschaftlichen Geschichte. Indem er sie verhüllt, legt er die Geschichte dieser Gebäude offen. Seit 2019 gründete Mahama in Tamale, Hauptstadt der nördlichen Region in Ghana, drei über die Stadt verteilte Kunst- und Kulturinstitutionen, eine davon in einem ehemaligen Getreide-Silo. Dieses Silo ist auch ein Zeugnis der Präsidentschaft von Kwame Nkrumah, der das Land Anfang der 1960er-Jahre in die Unabhängigkeit führte, eine Zeit voller Hoffnung und Entwicklung, die durch den Militärputsch von 1966 ihr jähes Ende fand.  Die über Ghana verteilten Industriegebäude wurden baufällig und standen leer und sind heute Mahnmale einer verlorenen Hoffnung, aber auch Orte, so Mahama, die über ihre wirtschaftliche Nutzung hinaus von Bedeutung sind – als Biotope und als Räume der Inspiration. Sie repräsentieren ein enormes Potenzial für die Zukunft, ist der Künstler überzeugt. Die Projekte des Künstlers sind eine Art Ausgangspunkt für das Konzept der Ausstellung, in der sich die Künstler und Künstlerinnen aus verschiedener Perspektive heraus mit der Geschichte, vor allem der Kolonialgeschichte Ghanas sowie auch im Besonderen mit neuen „Ecologies und Politics of the Living“ auseinandersetzen.

Ibrahim Mahama | Foto: Caso Burbano

Im Fokus der Ausstellung stehen künstlerische Positionen, die sich mit den Verflechtungen zwischen Lebewesen, organischen und anorganischen Prozessen sowie deren ökonomischen, zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten auseinandersetzen. Es soll in der Auseinandersetzung mit „Climate Care“ bewusst nicht in technologischen, design- oder lösungsorientierten Dimensionen gedacht werden, vielmehr ist es den Kuratoren wichtig, Denkräume zu ermöglichen und Prozesse sichtbar zu machen. Pflanzen, Lebensmittelabfälle und Upcycling-Verfahren stehen dabei im Mittelpunkt der forschungsbasierten künstlerischen Arbeiten.

Weiter lesen Sie in unserem PARNASS SPECIAL Vienna Biennale for Change!

Universität für angewandte Kunst Wien

Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
Österreich

Das könnte Sie auch interessieren