Interview mit Markus Hinterhäuser und Helga Rabl-Stadler

»Die Kunst wurde schon lange nicht mehr so gebraucht wie jetzt«

Wie werden, wie können die Festspiele diesen Sommer, hundert Jahre nach ihrer Gründung aussehen? Die größeren Produktionen wie Don Giovanni von Romeo Castellucci und Teodor Currentzis oder Maria Stuart, eine Co-Produktion mit dem Wiener Burgtheater in der Inszenierung von Martin Kušej, werden ins kommende Jahr verschoben. Doch mit zwei Opern, drei Theaterarbeiten und 53 Konzerten ist das Programm 2020 umfangreicher als gedacht. Bereits Ende Mai trafen wir Salzburgs Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Intendant Markus Hinterhäuser zum Gespräch.


Parnass: Herr Intendant, waren Sie, ebenso wie die Präsidentin, immer davon überzeugt, dass die Festspiele stattfinden werden?

Markus Hinterhäuser: Die Präsidentin ist grundsätzlich eher mit Optimismus ausgestattet, das ist ein Naturgesetz. Ich war nicht immer zuversichtlich.

Helga Rabl-Stadler: Trotz der Streaming-Angebote und Performances im Netz ist die Sehnsucht groß, etwas gemeinsam zu genießen. Ohne zu wissen, was auf uns zukommen würde, haben wir im Vorwort für das diesjährige Programm den Begriff „Begeisterungsgemeinschaft“ von Bazon Brock übernommen: Festspiele sind eine Begeisterungsgemeinschaft verschiedenster Menschen!

P: Wie hat Ihr Stammpublikum reagiert, als klar war, dass die Salzburger Festspiele stattfinden werden?

HRS: Ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen. Vermutlich schreiben mir ja nur Menschen, die glücklich sind.

MH: Es geht über das Stammpublikum hinaus, wir werden auf der Straße permanent angesprochen, es herrscht aufrichtige Freude! Der Verlust, den wir in den letzten Monaten erfahren haben, war gewaltig. Wir haben das vorher nie in dieser Form erlebt, und ich wünsche mir auch, dass wir dieses Gefühl eines immensen Verlustes auch nie wieder so erleben werden.

HRS: Es hat lange gebraucht, bis die Kultur aufgeschrien hat, doch als es dann passiert ist, hat man gesehen, dass es auch in der Bevölkerung Zustimmung gab. Kultur ist für das Tourismusland Österreich unverzichtbar.

MH: Wenn man schon den Wert der Kultur in dem, was sie ist, nicht erkennt, dann sollte man zumindest den banaleren Aspekt berücksichtigen: Kultur bedeutet Arbeitsplätze, Wertschöpfung. Wenn diese Coronakrise etwas Positives hervorgebracht hat, dann ein starkes Bekenntnis zur Wichtigkeit von Kultur.


Das ganze Interview lesen Sie im aktuellen PARNASS 2/2020!

Jetzt bestellen

Das könnte Sie auch interessieren