DAVID HOCKNEY | DAS SPIELERISCHE IN DER MALEREI
Ein riesengroßes Bild, auf dem das Atelier mit etlichen bunten Gemälden an Wänden und auf Staffeleien zu sehen ist, im Zentrum der Künstler selbst, mit der für ihn so typischen Körperhaltung und dem, trotz seiner 85 Jahre, lässig- dandyhaftem Erscheinungsbild. Das ist nur eine von vielen charakteristischen Arbeiten des britischen Malers David Hockney, die im Bank Austria Kunstforum Wien gezeigt werden.
Das Kunstforum Wien hat sich den ganz Großen der zeitgenössischen internationalen Kunstszene verschrieben. Eine Kooperation mit der Tate in London ermöglicht im Fall Hockney eine umfassende Retrospektive. Der Maler ist vor allem für seine Landschaften und Porträts bekannt. In diesen Sujets, so Bettina M. Busse, sieht man auch seine „Haltung, seine extreme Experimentierfreude und Offenheit.“ Aus einer Arbeiterfamilie im Norden Englands stammend, ging der Künstler in jungen Jahren nach London, wo sich erste Eindrücke der Großstadt in seinen Bildern spiegelten.
David Hockney setzte sich in Folge mit dem Abstrakten Expressionismus auseinander, mit Anklängen des Kubismus, probierte sich in Pop-Art, befasst sich mit dem Thema Homosexualität, um schlussendlich zu neuen Medien überzugehen. Die iPad-Malerei ist diesbezüglich im Besonderen hervorzuheben. In Porträts, Landschaften und Interieurs schlagen sich Phasen, Themen und Versuche nieder.
Inspiration für seine Werke kommt „in der Frühphase von Picasso, aber auch von Francis Bacon, später dann von Edward Hopper und dessen hyperrealen Bildwelten, den Farben und der Bildaufteilung. Von Jean Dubuffet entlehnt Hockney das Umrisshafte und den schnell hingeworfenen Strich und in van Gogh sucht er ein Gegenüber“,erläutert Busse. Seit den 2000er-Jahren experimentiert er mit dem iPad. Er lässt einen mit Kameras bestückten Traktor durch die Landschaft fahren, bevor die Videos und Bilder im Atelier umgesetzt werden. In gewisser Weise ist es „painting expanded“, so Busse. Eine Auseinandersetzung mit dem Sehen, ein Erfassen der Wirklichkeit und der leichtfüßige Umgang damit.
In den Räumen des Kunstforum Wien sind Schlüsselwerke aus allen Phasen in luxuriöser Anzahl zu sehen. Das sind die Pool-Bilder, die Hockney während seiner Zeit in Kalifornien gemalt hat und die das neue Lebensgefühl in Hollywood in den 1960er- und 70er-Jahren erkennbar machen. So seine ikonischen „Swimming Pool“-Bilder, wie „Two Boys in a Pool“ beispielsweise, oder „Gregory in the Pool“. Außerdem sind etliche Porträts, meistens Doppelporträts, zu sehen: „My Parents, Shirley Goldfarb and Gregory Masurovsky“ oder „George Lawson and Wayne Sleep“, um nur einige der Paare zu nennen, deren zwischenmenschliche Beziehungen und Wesensart in Hockneys Bildwelten erkennbar werden.
Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Artikel finden Sie in der PARNASS Ausgabe 01/22.
Bank Austria Kunstforum
Freyung 8, 1010 Wien
Österreich