Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien

Wie steht es um die „Lage der Welt“?

Maria Legat, Und zur Lage der Welt XXIX oder Das Fleisch darunter, Detail, 2018, Mischtechniken auf vorgeleimten Leinen | © Maria Legat

Mit der sechsten Korrespondenz-Ausstellung startet die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien in ein Jahr der Künstlerinnen. Nach dem Auftakt durch Maria Legat sind Ausstellungen mit Susanne Kühn und Agathe Pitié geplant. Alle drei stellen sich dem Dialog mit dem Weltgerichts-Triptychon von Hieronymus Bosch (um 1450/55–1516).


„Mich interessiert die apokalyptische Stimmung bei Bosch“, erklärt die 1980 in Villach geborene Maria Legat. In kolossalem Ausmaß von rund 620 mal 320 Zentimetern stellt sie sich aktuell dem niederländischen Renaissancemaler im Theatermuseum, wo die Sammlung der Akademie derzeit ausgestellt wird, gegenüber.

Auch wenn die beiden Künstler 500 Jahre trennen, so eint sie nicht nur die Faszination für mehrdeutige Bilddichtungen, die zahlreiche kleine Geschichten verbinden, sondern auch die pessimistische Weltsicht. „Meistens schöpfe ich aus einer gewissen Wut, vielleicht ist es sogar ein Hass gegen die Ungerechtigkeiten, die Menschen passieren.“

Als Frau und Mutter reflektiert Legat Gesellschaft, Politik und dystopische Weltuntergangsszenarien vor der Kulisse von Gewalt und Umweltzerstörung.  In früheren Arbeiten wollte sie diese Thematiken vor allem aufzeigen, nun stellt sie zum ersten Mal eine aktive, kämpferische Figur in den Vordergrund jener vielschichtigen Erzählung, die man kaum linear erfassen kann. Ein Strang des malerischen Epos ist die Mittelmeerroute, gesehen von unten: „Ich habe mich gefragt: Was liegt da? Spielzeug, Kleidung, Boote, …“

Meistens schöpfe ich aus einer gewissen Wut, vielleicht ist es sogar ein Hass gegen die Ungerechtigkeiten, die Menschen passieren.

Maria Legat

Daneben zeichnen sich zwei übergroße Kinderkörper im „Kniehebelaufschritt“ ab – kopflos, aber quicklebendig. Maria Legat entwickelt ihre Bildwelten spontan, auch wenn viel in der Kohlezeichnung entsteht, so ist die Arbeit für sie eine malerische, da sie ihre eigene Körperlichkeit in die monumentalen Leinwände einbringt. Das Leinen nagelt sie direkt an die Wand, ohne Keilrahmen und unmittelbar – „Ich liebe Wände, deshalb will ich sie auch spüren“, so die Künstlerin.


Den vollständigen Artikel lesen Sie in unserem PARNASS 1/2019.

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