CONSTANTIN LUSER | PREISTRÄGER DES DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2020

Preisstifterin Dagmar Chobot und Bildrecht-Geschäftsführer Günter Schönberger vergeben den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2020’ an Constantin Luser. Der Nominierungspreis würdigt die vielfältigen Präsentationen des Künstlers, die von der raumgreifenden Wand- und Spiegelzeichnung sowie dreidimensionalen „Drahtzeichnung“, zur bespielbaren Musikskulptur reichen und der Übersetzung der Linie in den Raum nachgehen. Neben Constantin Luser waren Julia Haugenender, Liesl Raff, Werner Reiterer, Toni Schmale und Anne Speier für den ‚Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2020‘ vorgeschlagen. Die Nominierten 2020


JURYBEGRÜNDUNG

„Die Galerie Chobot hat sich vor fast 40 Jahren hauptsächlich mit den Künstlern der Wotruba- Schule und Zeitgenossen als zeitgenössische Skulpturengalerie positioniert. Die barocke Verspieltheit bei Wander Bertoni, die Naturabstraktion bei Franz Xaver Ölzant, der markante Formalismus bei Andreas Urteil – als das ist dem Werk von Constantin Luser irgendwie kohärent, aber mit Luser spricht ein Künstler aus seiner eigenen Zeit, oder besser gesagt: hier entspricht ein Künstler mit Eigenheit seiner Zeit.“

Dagmar Chobot, Initiatorin und Preisstifterin

“Die Leichtigkeit des Seins ins Feld der Skulptur übersetzt – so wäre Constantin Lusers Oeuvre auch beschreibbar. Seine filigranen Raumgewebe und von Poesie und Witz getragenen Skulpturen haben die Jury überzeugt. Luser hält die Waage zwischen gekonnter Formsetzung und intelligenter Erzählung und führt mit experimentellem Forschergeist und subtiler Radikalität den Betrachter zu überraschenden Seherlebnissen.“

Günter Schönberger, Geschäftsführer der Stiftungspartnerin Bildrecht

V.l.n.r. Günter Schönberger, Geschäftsführer der Stiftungspartnerin Bildrecht, Dagmar Chobot, Initiatorin und Preisstifterin, Constantin Luser, Preisträger, Dagmar Chobot Skulpturenpreis 2020
Foto: Eva Kelety, © Dagmar Chobot Skulpturenpreis | © Bildrecht, Wien 2020

CONSTANTIN LUSER PREISTRÄGER 2020

Constantin Luser, ein Pendler zwischen Mikro- und Makrostrukturen und mit Humor operierender Fallensteller, erschafft unter dem Deckmantel konstruierter Funktionalität assoziationsreiche Kunst: Chiffren für (organische) Vorgänge jenseits der Realität. Linien, Wörter, Symbole, abstrakte und figurative Elemente verdichten sich in seinen Arbeiten zu mitunter bizarren Bildwelten zwischen Wirklichkeit und Imagination. Lose von der Decke hängende Drahtskulpturen geben als bloße Linien im Raum nur schemenhafte Andeutungen. Werke wie etwa das Trommeliglu, der Vibrosaurus oder das Rotationsquintett laden das Publikum ein, sich selbst musikalisch zu betätigen. Der Künstler kombiniert in seinem Werk die dreidimensionale „Drahtzeichnung“ und die raumgreifende Wandzeichnung mit der bespielbaren Musikskulptur, in der er Musikinstrumente verformt, erweitert und seine zeichnerische Welt in einen akustischen Denkraum übersetzt.

Porträt, Foto: Markus Rössle © Bildrecht, Wien 2020

Wie ein roter Faden ziehen sich dabei die Linie und das Spiel mit Raum, Volumen und Zwischenräumen durch Lusers Schaffen. Sowohl Skulpturen aus Messingdraht als auch seine aktuellen, auf Spiegeln ausgeführten Glasmalereien visualisieren eine zeichnerische Gedankenwelt und die Weiterentwicklung der Werke von der Fläche in den Raum. So entstehen Raumzeichnungen, die in den Augen der Betrachtenden nochmals transformiert werden: Beim Umschreiten der Objekte und Variieren der Blickwinkel entstehen unzählige neue Linienkonstellationen, die zum Erforschen eigener Sehgewohnheiten einladen. Aktuell sind Werke von Constantin Luser noch bis 28. Oktober in einer umfassenden Einzelausstellung im Bildraum Bodensee in Bregenz zu sehen.

Aktuell sind Werke von Constantin Luser unter dem Titel Seegewohnheiten noch bis 28. Oktober 2020 in einer umfassenden Einzelausstellung im Bildraum Bodensee | Seestraße 5, Posthof 2. Stock, 6900 Bregenz zu sehen.

Constantin Luser, P6, 2019, Messing gelötet und lackiert, 180cm x 175cm x 95cm, Foto: kunst.dokumentation / Manuel Carreon Lopez | Privatsammlung Wien/AT © Bildrecht, Wien 2020

Im Rahmen der Finissage am Mittwoch, den 28. Oktober 2020 findet um 18 Uhr ein Filmscreening statt. Zu sehen ist der bei der diesjährigen Online-Diagonale präsentierte Dokumentarfilm „Weben mit dem Stift“ von Sara Arnsteiner. Dieses 39-minütige filmische Porträt bietet Einblicke in das Denken und die gestalterische Arbeit Constantin Lusers, der einer roten Linie seines Werkes folgend seine Projekte und Ideen ständig weiterentwickelt. Im Anschluss an die Filmpräsentation findet um 19 Uhr der Artist Talk statt. Danach um 20.30 Uhr ein weiteres Filmscreening.

Constantin Luser *1976 in Graz. 1995-1999 FH Industrial Design in Graz, 1999-2001 Akademie der bildenden Künste, Wien, Konzeptionelle Kunst bei Renee Green, 1999-2003 Universität für Angewandte Kunst, Wien, Visuelle Medien bei Brigitte Kowanz. Lebt und arbeitet in Wien.

Constantin Luser, K20, 2018, Messing gelötet und lackiert, 39cm x 36cm x 42 cm, Foto: Manuel Carreon Lopez © Bildrecht, Wien 2020

Das könnte Sie auch interessieren