Eine Libelle ist gelandet

Ein luftiges, schwirrendes Gebilde über dem MQ. Wien hat einen attraktiven neuen Stadtsalon und konsumfreie öffentliche Terrassen mit spektakulärem Panoramablick. Ab 4. September 2020 ist die MQ Libelle frei zugänglich. Die Eröffnung fand am 1. September statt. Der erste Herbsttag in Wien. Doch trotz stürmischem Wetter war der Ausblick von der Terrasse einzigartig. Die Eröffnung selbst war ein Stelldich ein der Bundes-und Stadtpolitik – verbunden mit einem klaren Bekenntnis zum weiteren Erweiterungen des MQ. Vor allem der Leseturm stand im Fokus der von Martin Traxl moderierten Veranstaltung. Lesen sie einige Hintergründe zur MQ Libelle unserer Autorin Brigitte Groihofer.


Wien, die Stadt mit dem rückwärtsgewandten Blick: Man glaubt es kaum, doch vor nun bereits 38 Jahren gab es den ersten Wettbewerb für die Planung des MuseumsQuartiers in Wien, das heute Europas größtes Kulturareal ist, und Laurids und Manfred Ortner waren die Architekten der großen Neubauten (mumok, Leopold Museum, Kunsthalle Wien). 2001 wurde das MQ eröffnet. Die ersten Überlegungen zu einem Pavillon auf dem Leopold Museum gab es schon 2008. Laurids Ortner meint dazu:

Die Idee war naheliegend, dass man auf den schweren weißen Kubus, das Leopold Museum, etwas draufsetzt, eine freiere Form, und diese, um dem Spirit des MQ als ‚Art in Progress‘ zu entsprechen, als Gesamtkunstwerk entwickelt, als Verbindung von Architektur und den freien Künsten, und nicht, wie üblich, im Nachhinein Kunst am Bau hinzufügt.

Laurids Ortner

Daher waren von Beginn an die beiden Künstlerinnen – Eva Schlegel für die Glasfassade und Brigitte Kowanz für die Lichtinstallation – bei der Entwicklung der Form und des Gesamtkonzeptes dabei. Das Temporäre, das Ephemere, das einem gläsernen Pavillon anhaftet, hat in Wien Tradition, und die Aufgabe hat durch seine freie Form Architekten aller Zeiten zu Glanzleistungen inspiriert, so auch Laurids Ortner, der mit der Libelle „ein pfiffiges Gute-Laune-Projekt, ein Schmuckstück, das gute Stimmung verbreitet und das sich von den streng kubischen Formen der Museen abhebt“, geschaffen hat. Und wieder sind zwölf Jahre vergangen, und das Projekt hat zahlreiche Transformationen durchlebt, bis es nun in seiner endgültigen Form als schwirrendes, luftiges Gebilde, als poetisches Gesamtkunstwerk, der Öffentlichkeit als neue Location übergeben wird. Von keinen der sonst üblichen Störungen und Widerstände behindert, wurde das Projekt von Beginn an, wie Laurids Ortner meint, „wegen seiner charmanten Harmlosigkeit, die scheinbar niemandes Interessen verletzte, in keinen fremden Gehegen wilderte, mit Zuneigung aufgenommen“.

Lesen Sie weiter in unserer PARNASS Ausgabe 01/2020!

MQ LIBELLE, Rendering, 2019 © O&O Baukunst

Foto: © Studio Brigitte Kowanz


Impressionen der Eröffnung

MQ LIBELLE
AM LEOPOLD MUSEUM

Bauherr: MuseumsQuartier E+B GesmbH, Direktor Dr. Christian Strasser, MBA
Architektur: O&O Baukunst
Projektleitung: Laurids Ortner und Willi Fürst
Kunstinstallationen: Brigitte Kowanz (Lichtkreise), Eva Schlegel (Fassade O. T. verschleiert)

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