Grazer Kunstverein

Wolfgang Becksteiner | Das Maß aller Dinge

Einige übermannshohe Stelen aus Beton begrenzen den imaginären Raum, einige – im wörtlichen Sinn – besitzbare Quader bilden eine Reihe und ein drittes mehrteiliges Objekt scheint ebenfalls mit den Fragen nach Nähe und Distanz, nach Innen und Außen und nach Material und dessen Bedeutung zu spielen. Sie alle sind noch bis zum 31. März im Grazer Kunstverein im Palais Trauttmansdorff zu sehen. Anlass der kurzen Ausstellung ist die Edition „Das Maß aller Dinge“, die Becksteiner für die Rotary Art Collection 2020 entworfen hat.


„Ich arbeite fast immer mit Beton, weil es mich reizt aus etwas Flüssigem etwas Festes zu machen“ so Wolfgang Becksteiner. Der 1972 in Graz geborene Künstler kommt aus der Architektur, hat jedoch „gleich nach absolviertem Studium mit der Kunst begonnen“ wie er erzählt und während im Laufe seines kreativen Schaffens oft Dinge des täglichen Lebens zum Inhalt seiner Skulpturen wurden – beispielsweise in Form von Brotlaiben, Milchgefäßen, Klopapier, aber auch Goldbarren oder Bomben aus Beton – sind es längst metaphysische Gedanken, die ihn antreiben. Das Schaffen von Räumen, das Ausloten von Begrenzungen und das Auslösen von Gefühlen beim Durchschreiten dieser Räume interessieren Becksteiner. „Seine Kunst besteht aus der Reduktion auf das Wesentliche“ sagte Günter Brus einmal über Wolfgang Becksteiner.

Das Handwerk des Betongießens, des Schleifens, Fräsens oder Bemalens hat der Künstler in jahrelanger Erfahrung perfektioniert. „Auch wenn man das Rezept für das Verhältnis zwischen Sand, Zement und Wasser kennt, wird immer etwas anderes daraus“ erzählt er lachend. 

Erst kürzlich ist Wolfgang Becksteiner ein großer Erfolg gelungen als sein Entwurf zu einem Corona Denkmal als eines von drei Siegerprojekten aus über 300 Einreichungen ausgewählt wurde. Es handelt sich um zwei hohe Betonwände, die mittels einer Bodenplatte so verbunden sind, dass man den Corona-entsprechenden Babyelefanten Abstand beim Durchschreiten sinnlich spüren kann. Für dieses Objekt mit dem Titel „Distanzierte Nähe“ sucht die Stadt Graz noch gemeinsam mit dem Künstler einen geeigneten Platz im öffentlichen Raum.

Corona Denkmal, Rendering, Wolfgang Becksteiner

Grazer Kunstverein

Palais Trauttmansdorff
Burggasse 4
8010  Graz
Österreich

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