Ein abstrakter Dialog
In einer bemerkenswerten Sonderschau des Museum Gugging kann man anhand von Arbeiten von fünf verschiedenen Gugginger Künstlern dem konventionslosen künstlerischen Wechselspiel zwischen Figuration und Abstraktion nachspüren.
Ein Delfin, dessen Liniengerüst die Struktur vorgibt, in dessen Bauch sich Jungtiere zu befinden scheinen, und dessen Körper wie das Meereswasser rundum durch feinste Schraffierungen definiert ist, dient als Sujet für das Plakat und charakterisiert gleichzeitig die Künstlerin Laila Bachtiar, die im Mittelpunkt der Ausstellung steht.
Gedankenfreie Abstraktion
Die Künstler, die präsentiert werden, sind alle Autodidakten. Sie machen sich keine Gedanken über Konventionen, die man auf Malschulen lernen würde, sondern „arbeiten einfach darauf los“, wie Nina Ansperger beschreibt. Meist sind es Zeichnungen, die mit Bleistift, Buntstift oder Kreide auf einfachen Blättern Papier entstehen.
Die vier Protagonisten, die Ansperger zu Laila Bachtiar in die Ausstellung genommen hat, sind allesamt mittlerweile verstorbene Gugginger Künstler der ersten Generation. Rudolf Horacek beispielsweise, dessen großformatiges Bild eines schwarzen Rumpfes mit neugierigem Augenpaar am oberen Ende bereits ikonisch geworden ist.
Oder Philipp Schöpke, ein Künstler, der seine Figuren mit Röntgenblick gezeichnet zu haben scheint, wie die Kuratorin beschreibt. Es sind die inneren Organe, wie Herz und Lunge, aber auch das Geschlecht, die Zähne und Haare zu sehen.
Zwischen neu und alt
Interessant auch die Arbeiten von Erich Zittra. Er hat, so wie Laila Bachtiar, den Hasen zu seinem Lieblingsmotiv erkoren, ist aber „so stark über die Arbeit drübergegangen, dass seine Figuren größtenteils unter den Schraffierungen in diversen Farben verschwinden“, so Nina Ansperger. Last, but not least sind die eindrucksvollen Arbeiten von Rudolf Liemberger in großer Anzahl zu sehen.
Horacek, Schöpke, Zittra und Liemberger treten in Austausch mit dem Œuvre von Laila Bachtiar, deren Talent schon als Kind entdeckt und gefördert worden war. Seit 1990 geht sie im Atelier Gugging und im Haus der Künstler ihrer Profession nach. Über die Jahrzehnte sind unzählige Farb- und Bleistiftzeichnungen entstanden, wobei es oft diverse Tiere sind, die unter den Schraffierungen liegen. Die Bildformate reichen von ganz klein bis großformatig und nicht selten sieht man bewusste Freilassungen an den Rändern der sonst dicht bemalten Blätter. Sie geben den Zeichnungen eine gewisse Leichtigkeit.
Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserer PARNASS Winterausgabe.
Museum Gugging
Am Campus 2 , 3400 Gugging
Österreich
Abstrakt.!? zwischen figuration und abstraktion
bis 17. März 2024