25-jähriges Jubiläum

Museum des Nötscher Kreises

Mit der Ausstellung „Impressionen“, kuratiert von der künstlerischen Leiterin Sigrid Diewald, feiert das Museum des Nötscher Kreises sein 25-jähriges Jubiläum.


Eröffnet 1998, widmet sich das Museum dem Leben und Wirken der Künstler des „Nötscher Kreises“: Franz Wiegele, Anton Kolig, Sebastian Isepp und Anton Mahringer. Der Begriff „Nötscher Kreis“ hat sich als Bezeichnung für das kunsthistorische Phänomen etabliert, das sich in dem kleinen Ort Nötsch im Kärntner Gailtal in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts manifestierte, ausgehend von einer Gruppe von befreundeten Malern, von denen einige in dieser Region geboren wurden (Sebastian Isepp, Franz Wiegele), andere von auswärts nach Nötsch zogen (Anton Kolig, Anton Mahringer). Sie alle wählten trotz längerer Abwesenheit Nötsch als ihren wichtigsten Lebens- und Arbeitsbereich. Doch der „Nötscher Kreis“ war keineswegs eine regionale Gruppierung von vier Malern. Die Künstler Anton Kolig, Franz Wiegele und Sebastian Isepp waren Teil der intellektuellen Szene Österreichs und auch der Schweiz, wo Franz Wiegele einige Jahre lebte, und standen in regem Kontakt mit Künstlern, Kunsthistorikern, Literaten und Intellektuellen ihrer Zeit wie Carl Moll, Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Anton Faistauer, Bruno Grimschitz, Hugo von Hofmannsthal und Hermann Hesse. Ihr Leben und ihre Werke zeigen, wie sehr sie die Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitgestalteten.

Es gibt in Österreich keinen vergleichbaren Ort außerhalb einer urbanen Stadtlandschaft, der für die Malerei des 20. Jahrhunderts so bedeutend war wie Nötsch. Von dort  aus schufen die Künstler Netzwerke zur in- und ausländischen Kunstszene ihrer Zeit. Das im ersten Stock des Geburtshauses von Franz Wiegele untergebrachte Museum des Nötscher Kreises nimmt in vielerlei Hinsicht einen singulären Platz in der österreichischen Museumslandschaft ein und trägt mit seinen Ausstellungen wesentlich zu einer differenzierten Darstellung der österreichischen Kunstgeschichte bei. Es ist als privater Verein organisiert, in dem die Nachfahren der Künstler aktive Beiratsmitglieder sind. Ein enger Kontakt zu deren Nachlässen ist daher gegeben ebenso wie zu einzigartigen Archivmaterialien und Kunstwerken. Viele der Werke in den Ausstellungen stammen überwiegend aus Privatbesitz und sind normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie werden stets durch Leihgaben aus in- und ausländischen Sammlungen und Museen ergänzt.

MUSEUM DES NÖTSCHER KREISES | © fatzi.at

In den Sonderausstellungen wird dem Leitgedanken des Museums entsprochen und am historischen Ort, an dem die Künstler gelebt und gearbeitet haben, das Œuvre und das Netzwerk des Nötscher Kreises einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wissenschaftlich beleuchtet. Einmal mehr zeigt sich, dass Kleinode auch in einer Region zu großen Leuchttürmen avancieren können.

Die Jubiläumsausstellung präsentiert die Nötscher Künstler und ihre Verbindungen zu befreundeten Malern. Darüber hinaus vermitteln Arbeiten von Gerhart Frankl, Wolfgang von Schaukal und Theodor Herzmansky die allesamt in Nötsch Unterricht nahmen, einen Eindruck von Anton Koligs Idee einer eigenen Malschule in Nötsch und seinem Wunsch, diesen Ort zu einem „Kärntner Barbizon“ zu machen. Bis 31. Oktober ist darüber hinaus im Ausstellungsraum Hermine Wiegele die Ausstellung „Sonnen Erdklang Aufbruch“ von Michaela Wiegele zu sehen.

Museum des Nötscher Kreises

Haus Wiegele Nr. 39, 9611 Nötsch im Gailtal
Österreich

Impressionen

bis 29. Oktober

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