Berlin Art Week, Berlin Gallery Weekend, UNBLOCK

Wie steht es um Berlin?

Letzte Woche ging es ganz schön rund in Berlin – pünktlich zur Berlin Art Week eröffneten zahlreiche sehenswerte Ausstellungen und auch die Galerien stellten sich mit einem vielfältigen Gallery Weekend auf den Kunstherbst ein. PARNASS war vor Ort.


Berlin Art Week

Zum 10. Geburtstag stemmte sich die Berlin Art Week gegen die Pandemie. Über 50 Partner, darunter 19 Kunstinstitutionen und Museen, zehn Privatsammlungen und ebenso viele Projekträume sowie zahlreiche Galerien und tausende Besucher hielten die Rolle Berlins im internationalen Kunstgeschehen hoch – auch wenn das zeitgleich stattfindende Zurich Art Weekend und die Messe in Mailand wohl den einen oder anderen Szenegast kostete, so setzte man auf lokale Gäste – geführte Touren zu verschiedenen attraktiven Headlines, wie eine „Sunset Tour“ – und der BAW Garden, ein gemeinsam mit der Künstlerin Sol Calero auf dem Gelände des Kindl—Zentrum für zeitgenössische Kunst gestalteter Treffpunkt, sollten zum Brückenschlag zwischen Kunstwelt und Stadtbewohnern führen. Ein Ziel das, so lässt zumindest die Buchungslage der Führungsplätze rückschließen, erreicht wurde.

Doch auch für das Fachpublikum war auf der Art Week ausreichend Programm dabei. Vor allem die Kunstpreise beeindruckten. Im Hamburger Bahnhof eröffnete die Ausstellung der Nominierten des Preis der Nationalgalerie – mit dabei etwa die von Croy Nielsen vertretene Künstlerin Sandra Mujinga und Frieze Artist Award 2021 Gewinnerin Sung Tieu. Das PalaisPopulaire präsentierte den „Artists of the Year“-Kunstpreis unter anderem mit sehenswerten Arbeiten von Conny Maier. Ebenfalls einen Besuch wert – der Schinkel Pavillon mit einer ineinandergreifenden Gegenüberstellung der faszinierenden Welten des Schweizers HR Giger (1940-2014) und der südkoreanischen Künstlerin Mire Lee (*1988). Das KW Institute for Contemporary Art feierte unterdessen sein 30-jähriges Bestehen mit einem Festwochenende. Parallel eröffneten Einzelausstellungen wie etwa von Alicja Kwade in der Berlinischen Galerie (mehr dazu lesen Sie im nächsten PARNASS) oder Thea Djordjadze im Gropius Bau. Noch eindrucksvoller als auf der Venedig Biennale bespielt Alexandra Bircken fortan für ein ganzes Jahr das Kesselhaus des Kindl. Die historische Industriehalle erinnerte die Künstlerin an eine Partylocation der 1990er-Jahre, entsprechend entlässt sie ihre Puppen geordnet chaotisch in die Architektur.

Schinkel Pavillon, Mire Lee, Carriers, 2020. © the artist and Art Sonje Center, Seoul; Photo: Yonje Kim and HR Giger, Atomkinder, 1968. © HR Giger Museum


Berlin Gallery Weekend

2021 fand das Gallery Weekend erstmalig zusätzlich zum Frühjahr auch ein zweites Mal im Herbst statt. Unter dem Titel „Gallery Weekend *Discoveries“ legten die teilnehmenden rund 50 Galerien einen Schwerpunkt auf Künstler, die erstmalig einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurden. In Würdigung der Ausstellung „frame of reference“ der taiwanesischen Künstlerin Su Yu Hsin (*1989) erhielt die Galerie Alexander Levy den mit 10.000 Euro dotierten Berliner Galerienpreis.

Zeitgleich zu den Discoveries fanden am Freitagabend der Berlin Art Week die Gallery Openings der auf der, bereits in der Vorwoche gestarteten, Messe Positions Berlin vertretenen Berliner Galerien statt und sorgten gemeinsam für ein breites Programm, das auch um Sonderprojekte ergänzt wurde: So versammelte das von acht Berliner Galerien (Alexander Levy, ChertLüdde, Klemm’s, KOW, Kraupa-Tuskany Zeidler, Plan B, HUA International und PSM) entwickelte Format k60 auf einer gemeinsam bespielten Fläche der eindrucksvollen Wilhelm Hallen 23 Positionen während Johann König in St. Agnes zur Mini-Messe „MISA DISCOVERIES“ lud. Es scheint ein spannender Moment in Berlin um sich neu zu erfinden, wohl auch ob dem Druck der von Seitens abwandernder Sammler ausstrahlt, so verkündete etwa der Salon Berlin des Museum Frieder Burda just vor der Berlin Art Week sich mehr internationalisieren zu wollen. Dem entgegen hielt Julia Stoschek die großartige Gruppen-Ausstellung „A FIRE IN MY BELLY“ – rund 30 Positionen sorgten für zahlreiche Aufmerksamkeit.  

PSM, Emma Jääskeläinen*, Night Studio, 2021, Courtesy Galerie Anhava, Photo: Jussi Tiainen


UNBLOCK

Dennoch bleibt vieles was die Kunstzukunft Berlins betrifft verhandlungsoffen: Um Neufindungen im Kunstmarkt geht es auch bei UNBLOCK. Zum ersten Mal fand die neue Messe, etwas abseits des Trubels statt war jedoch unbedingt eine Stippvisite wert. Die Location ist prägnant und befindet sich mitten in der historischen Architektur des ehemaligen „Operativ-Technischen Sektors“ der DDR-Spionagezentrale in Berlin-Lichtenberg. UNBLOCK will die Idee der Kunstmesse als ganzheitliche Erfahrung neu denken, so öffnete das Atelierhaus Studios ID seine Türen und regte an Kunst direkt dort zu erwerben, wo sie produziert wird – im Künstleratelier und ohne Zwischenschritte – ein spannendes Experiment.

Gewinnspiel

Für alle die Berlin nicht besuchen konnten haben wir ein tolles Gewinnspiel: 

3x verlosen wir die Publikation „Blocks of Berlin“ erschienen zur UNBLOCK

Teilnahmebedingungen: 

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Dieses Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook/Instagram und wird in keiner Weise von Facebook/Instagram gesponsert, unterstützt oder organisiert.

Publikation „Blocks of Berlin“, Courtesy by UNBLOCK


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