The Fest

Im MAK in Wien steigt eine Party: Die Schau „The Fest“ soll mithilfe von über 650 Objekten den Gestaltungsreichtum und die unterschiedlichsten Aspekte des Feierns quer durch die Zeit vermitteln. Was üppig klingt, wird auf originelle Art und Weise aufgelöst.
Wie wird gefeiert? Wo wird gefeiert? Und warum wird eigentlich gefeiert? Diese und noch viel mehr Fragen stellt man sich derzeit im MAK. Die erste große Ausstellung unter Direktorin Lilli Hollein verwandelt den Hauptraum des Museums für angewandte Kunst in einen großen Festsaal, der einen Querschnitt durch die Feierkultur vieler Jahrhunderte zeigt.
Exzessive Hochzeitsfeste im Wien des 16. Jahrhunderts – der Habsburger Erzherzog Karl II. ehelichte Prinzessin Anna Maria von Bayern in der Gegenwart von unter anderem [er1] insgesamt 2.923 Saiblingen und 30 Rehen – finden hier ebenso statt wie Demonstrationskultur im London der 1990-er Jahre und Partys in Berlin. Eine wilde Zusammenstellung der Kuratorinnen Brigitte Felderer, Olga Wukounig und Anne-Katrin Rossberg, die beansprucht, einen Einblick in die „Funktion Fest“ zu bieten. Mit Exponaten von barocken Möbelstücken über gräfliche Repräsentationskostüme bis hin zu Zeitgenössischem von Gelitin zeigt man in „The Fest“ ein dichtes Programm.
Jener Exzess, jener Überfluss, der sich jahrhundertelang durch Feierlichkeiten aller Art zog, spiegelt sich auch in den Ausstellungsräumen wider. Mancherorts hat man das Gefühl, eine Farbexplosion hätte stattgefunden und sich über die Ausstellungsstücke ergossen. So etwa über den Zwetteler Tafelaufsatz aus der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur Wien, heute in der Sammlung des MAK. Ursprünglich um 1767 gefertigt, verlieh ihnen der österreichische Künstler Thomas Hörl 2022 einen zeitgenössischen Touch: Mit neonfarbenen Kostümen verkleidet fügen sie sich die Figuren nun auch in die gegenwärtige Partyszene ein. Auch ein 2007 aus buntem Muranoglas gefertigter Luster des britischen Konzeptkünstlers Cerith Wyn Evans wirkt, als wäre er aus einem früheren Jahrhundert ins Jetzt geholt worden. Er hängt beinah bis zum Boden, leuchtet in Morsecodes und greift auf seine Art den mondänen Kitsch antiker Repräsentationsmöblierung auf.
Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Artikel lesen Sie in unserer PARNASS Frühjahrsausgabe.

MAK Ausstellungsansicht, 2022, THE FEST. Zwischen Repräsentation und Aufruhr, links: Zwettler Tafelaufsatz, 1767/68; Thomas Hörl, Deleted Scene, 2022, rechts: Thomas Hörl, Thomas, 2016, im Hintergrund: Christian Schwarzwald, MIRR, 2022, MAK Ausstellungshalle © Markus Krottendorfer/MAK
MAK
Stubenring 5, 1010 Wien
Österreich