Vivian Greven, Atelier © by the artist

"Die Taktik der Verführung gehört zu den Wesensmerkmalen von Vivian Grevens Malerei", schreibt Kuratorin Katharina Klang im PARNASS Up&Coming 2019. Für die Ausgabe besuchten wir Greven in ihrem Atelier in Düsseldorf. Von dort schickt sie uns nun aktuelle Einblicke, in die Arbeit während der Zeit der Corona Pandemie.


"Die an der Kunstakademie Düsseldorf ausgebildete Malerin, die dort 2015 ihren Abschluss machte, entwickelt ihre Arbeiten als sinnliche seriöse Gegenüber, die in einem Vexierspiel aus Repräsentation und abstrakter Verweigerung in Kontakt treten wollen. Als Vorlage dienen ihr mitunter die polierten klassizistischen Körper des Bildhauers Antonio Canova, aus deren skulpturaler Komposition sie Details wie Hände, Lippen, Berührungsmomente löst, um den unmittelbaren Moment der Kontaktaufnahme herauszuarbeiten. Es entstehen androgyne sinnliche Figuren, deren makellose Körper durch Farbflächen entzweit oder zerschnitten werden. Die Hautbeschaffenheit ihrer Figuren wird zum Austragungsort von Verlangen und Enttäuschung. Dabei setzt sich Greven kritisch mit den Repräsentationen von Körperlichkeit und Sinnlichkeit in der Kunstgeschichte und dem Verlust von Erotik und Berührung in unserer Gegenwart auseinander. In ihrem übersteigerten Oberflächenfetisch spürt Greven der Spiegelung in einem makellosen „Design-Surface“ nach, das von einem entkörperten Dogma der Zeitgenossenschaft herrührt, und markiert diesen als Verlust der Erotik und als Sehnsucht nach dem Angesicht. Vivian Greven stellt sich mit einem Annäherungswillen der narzisstisch ausgelegten Körperstilisierung ihrer Generation, indem sie deren Charakteristika dechiffriert und gleichzeitig auf die Notwendigkeit von Sinnlichkeit und Annäherung pocht." (Katharina Klang)

Die Hautbeschaffenheit ihrer Figuren wird
zum Austragungsort von Verlangen und Enttäuschung.

 

Katharina Klang über Vivian Grevens Werk

Das könnte Sie auch interessieren