Studio Diary - Peter Buggenhout
Noch vor Corona besuchten wir den Genter Künstler in seinem Atelier. Gemeinsam fuhren wir auch zu seiner damals aktuellen Einzelausstellung in der Axel Vervoordt Galerie in Wijnegem. Peter Buggenhout (*1963 Dendermonde) zählt zu den bekanntesten Künstlern der belgischen Kunstszene. Der Wirkung seiner Skulpturen – ihren materialintensiven raumgreifenden Formen – kann man sich schwer entziehen, trotz ihres hermetischen Charakters. Autonome radikale Objekte zwischen Chaos und Ordnung – extrem zeitgenössisch, wirken sie zugleich auch wie Relikte aus der Vergangenheit oder endzeitliche Objekte einer fernen Zukunft. Mittlerweile hat Peter Buggenhout ein neues Atelier in Gent bezogen und arbeitet mit Holger Kube Ventura an seiner Ausstellung in Reutlingen, die jedoch – wie vieles – verschoben wurde.
Eine ehemalige Schule, die er gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Berlinde de Bruyckere, am Beginn seiner künstlerischen Karriere gekauft und restauriert hat, dient als Arbeitsplatz und Archiv und bietet Raum für weitere Künstlerateliers. Begonnen hat Peter Buggenhout zunächst als Maler. „Ich wollte jedoch etwas machen, das vollkommen autonom ist, das nichts mehr repräsentiert und auch keine Geschichte mehr erzählt. Die Malerei ist eine Vereinfachung der Realität, die Skulptur jedoch unternimmt diesen Versuch nicht. Der Raum ist immer vorhanden. Sie haben immer eine dreidimensionale Ansicht. Man versucht die Form zu fassen, was jedoch nicht geht. Sobald man seine Position wechselt, erscheint die Skulptur komplett verändert. Sie widersetzt sich einer Vereinfachung“, erklärt Peter Buggenhout die Gründe, warum er 1990 mit dem Malen aufgehört hat und sich für die Skulptur entschied. Buggenhouts Skulpturen folgen den Parametern der Abstraktion, aber auch jenen experimenteller und gestischer Gestaltungsprozesse – die oft über einen langen Zeitraum hinweg andauern. Sie lassen sich auch kaum einordnen in den Kanon der zeitgenössischen Objektkunst. Sie zu beschreiben ist eine Herausforderung.
Seine großformatigen Objekte sind mutierende, amorphe Materialassemblagen ohne klar umrissene Formen. Dabei verwendet Peter Buggenhout eine Vielzahl an Werkstoffen, von Metall, Holz, PU-Schaum, Kunststoffen bis hin zu bunten aufblasbaren Plastikteilen und Stoffen, wie in seiner aktuellen Skulpturenreihe „On Hold“.
Den ganzen Artikel über den Genter Künstler lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe 01/2020