So lief die Frieze – ein Bericht aus London
Nach der durch die Pandemie erzwungenen zweijährigen Pause, konnte die Londoner Kunstmesse Frieze von 13. bis 17. Oktober stattfinden. Die riesigen weißen Zelte inmitten des zentralen Regent Parks beherbergten 276 Galerien aus 39 Ländern. Parallel zur Frieze London, wo zeitgenössische Kunst auch von jüngeren Galerien präsentiert wurde, setzte man auch 2021 auf die Frieze Masters mit ihrer weiten Spanne zwischen Antike und klassischer Moderne und den beliebten Frieze Skulpturenpark.
Trotz vielfältiger Komplikationen rund um die Einreise nach Großbritannien funktioniert der Transport von Kunst von und nach London offenbar ohne größere Probleme, wenn auch der Skulpturenpark wegen Lieferschwierigkeiten bei einigen großformatigen Werken erst leicht verspätet eröffnet wurde. 18 Künstler*innen aus drei Generationen präsentierten in diesem Bereich Werke, die sich mit sozialen und Umweltthemen auseinandersetzten.
Obwohl die Messe vor allem in den ersten Stunden starke Verkäufen verzeichnete, war die Kauflust etwas gedrosselt, was wohl auch auf die strengen Regulierungen bezüglich der Time Slots zurück zu führen sein dürfte. Der Impfnachweis musste an Hand eines schwarzen Armbandes jederzeit sichtbar sein. Dagegen wurde das Tragen einer Maske von den Besucher*innen eher optional gesehen.
Anders als auf der Art Basel waren nebst den europäischen auch zahlreiche amerikanische SammlerInnen anwesend. So wurde Kerry James Marshalls Gemälde „Black and part Black Birds in America (Pigeon and Black Capped Chickadee no 2)“, 2021 für 2,2 Millionen an eine Amerikanische Institution vermittelt. Gagosian verkaufte alle Werke der Solo Show von Jennifer Guidi zu 350.000 Dollar pro Gemälde und 40.000 pro Zeichnung. Thaddaeus Ropac konnte seine Stammkunden mit einem Baselitz um 1,2 Millionen Euro und einem Alex Katz um 950.000 Dollar überzeugen.
Wohl auf Grund der hohen Infektionszahlen scheuten viele deutsche Galerien sowie asiatische Sammler*innen die Anreise. Doch war die Präsenz sowohl koreanischer Galerien als auch Sammler*innen und die erzielten Preise für koreanische Kunst Aufsehen erregend. So erzielte die PKM Gallery mit einem Werk von Hun Hyong-Keun 600.000 Dollar. Dieser starke koreanische Auftritt könnte langfristig einen Wechsel der Pole Position als Kunsthauptstadt Asiens zu Ungunsten von Hongkong herbeiführen.
Allgemein konnte man den Eindruck gewinnen, dass sich der Kunstmarkt erholt hat und die alte Kaufkraft einigermaßen zurückgekehrt ist. Die Thematiken der gezeigten Werke, die in Basel noch recht traditionell geprägt waren, wurden auf der Frieze punktuell durch Auseinandersetzungen mit zeitgemässen gesellschaftlichen Fragestellungen bereichert. Vor allem der Abschnitt der Frieze „Unwordling“, kuratiert von Cedric Fauq, setzte sich mit den Geschehnissen rund um Black Lives Matter und um den Brexit auseinander.
Die Satelliten-Messe 1-54 im Somerset House, auf der 37 Galerien aus 17 Ländern zeitgenössische afrikanische Kunst präsentierten, bot einen interessanten Blickwechsel zur Frieze.