Robert Rauschenberg – Japanese Clayworks
Die Galerie Thaddaeus Ropac eröffnet ab 8. April in der Villa Kast die erste umfassende Ausstellung von Robert Rauschenbergs Tonarbeiten seit den 1980er-Jahren. In Zusammenarbeit mit der Robert Rauschenberg Foundation wurden selten gezeigte Arbeiten aus den zwei wegweisenden Serien der Japanese Clayworks (1982/1985) und Japanese Recreational Clayworks (1982–83/1985) ausgewählt.
Die Arbeiten entstanden in einer Werkphase des Künstlers, die noch gründlicher Aufarbeitung bedarf, und werden in Salzburg großteils erstmals öffentlich außerhalb Japans, dem Land ihrer Entstehung, gezeigt.
Japanese Clayworks
Sie ist die erste Serie, die Rauschenberg während eines längeren Aufenthalts in der Stadt Shigaraki in Zusammenarbeit mit der Otsuka Ohmi Ceramics Company (OOCC) schuf. Er kooperierte mit örtlichen Chemikern für die Herstellung von Glasuren, die es ihm ermöglichten Fotografien im Siebdruckverfahren auf Transfersheets zu übertragen und anschließend mit den Keramiken zu verschmelzen. Bei diesen Arbeiten bezog Rauschenberg erstmals Farbfotografien in Kunstwerke ein und verband diese pulsierenden Motive mit vorgefundenen Mustern aus massengefertigten japanischen Keramiken. Die Japanese Clayworks weisen skulpturale Elemente auf, die an Rauschenbergs Combines (1954–64) und Spreads (1975–83) erinnern. Sie zeigen fotografische Motive aus dem alten und modernen Japan, die der Künstler mit malerischen Pinselstrichen ergänzte. Indem er Aspekte der Malerei und der Bildhauerei kombinierte, verwischte er die Grenzen zwischen diesen künstlerischen Kategorien.
Japanese Recreational Clayworks
Während Rauschenberg darauf wartete, dass seine Japanese Clayworks im Ofen der Otsuka Ohmi Ceramics Company (OOCC) gebrannt wurden, stieß er auf verschiedene Reproduktionen historischer Meisterwerke der westlichen Kunst, auf deren Herstellung das Unternehmen spezialisiert war. Diese fertigen Keramikplatten inspirierten ihn zu seinen Japanese Recreational Clayworks, für die er die abgebildeten Kunstwerke mit Motiven des zeitgenössischen Japans aus eigenen Fotografien sowie gestischen Pinselstrichen überlagerte. Über einen Zeitraum von 15 Jahren unternahm Rauschenberg zahlreiche Japanreisen, wo er mithilfe einer neu entwickelten Technik seine keramischen Kunstwerke schuf. Dabei verband er alte japanische Töpfertraditionen mit modernen Innovationen. In enger Zusammenarbeit mit OOCC gelang es Rauschenberg Siebdruckmotive auf dünne, aber robuste keramische Bildträger aufzubringen. Rauschenbergs Erkundung der Schnittstellen zwischen Kunst, Handwerkskunst und Technologie griff viele jener Fragestellungen auf, die seine gesamte künstlerische Praxis prägten. Er erforschte die Möglichkeiten, wie er als Künstler auf drängende politische, ökologische und soziale Herausforderungen reagieren, zum Frieden und interkulturellen Verständnis beitragen und in einer immer globaleren Welt universell bedeutungsvolle Bilder schaffen konnte.
Die Werke weisen die charakteristische Signatur des Künstlers in Großbuchstaben auf, welche er um die Umschrift seines Nachnamens in Kanji ergänzte, einer Form der japanischen Schrift, die vom chinesischen Zeichensystem übernommen wurde. Durch die Einbeziehung beider Schriftweisen beanspruchte Rauschenberg die Urheberschaft, würdigte aber zugleich den kulturellen Kontext, in dem die Serie entstand und durch den sie inspiriert wurde. (Quelle: Presstext)
Galerie Thaddaeus Ropac Villa Kast
Mirabellplatz 2, 5020 Salzburg
Österreich