Public Matters – Outdoor-Kunst für alle
Ein grauer Reiter mit einem Äffchen auf der Schulter, ein riesiger Eisenkäfig, in dem wilde Pflanzen wuchern, oder ein zehn Meter hohes Metallgebilde in Pastellfarben – zum 300. Geburtstag werden die Belvedere-Gärten mit Kunst durchsetzt, ganz im Sinne ihrer ursprünglichen Widmung. Zeitgenössisch, überraschend und vor allem: ortsbezogen.
„Die Open-Air-Ausstellung ‚Public Matters‘ verbindet mit Arbeiten von 33 internationalen und lokalen Künstler:innen alle Gartenanlagen des Museums, vom Ehrenhof des Unteren Belvedere und vom Kammergarten über die großen barocken Gärten des Oberen Belvedere bis hin zum modernistischen Skulpturengarten des Belvedere 21.“ Seit ihrer Öffnung in den 1780er-Jahren werden die Gärten des Belvedere von Wienern wie Touristen stark frequentiert, fährt Luisa Ziaja, Chefkuratorin des Belvedere, weiter fort. ‚Public Matters‘ rückt diese nun als Orte der Kunst erneut in den Blick. „Es war uns ein Anliegen, das Jubiläumsjahr auch für eine allgemein und kostenfrei zugängliche Ausstellung im Außenraum zu nutzen. Bei Public Matters kann man Kunstwerken also ganz bewusst oder auch einfach zufällig beim Spazierengehen oder Joggen begegnen.“ Der kuratierte Parcours verleiht dem barocken Gartenensemble zeitgenössische Akzente. Eine vorgegebene Route gibt es dabei nicht, die Besucher finden selbst ihren Weg durch das Areal und entlang von Themen, meint Luisa Ziaja: „Viele Werke setzen sich mit brisanten Fragen unserer Zeit auseinander: Ökologie, Migration, Geschlechterfragen oder Weltentwürfen. Die barocke Gartenanlage wird so zu einem Ort der Verhandlung von Gegenwart.“ Generell eröffnet „Public Matters“ neue, kritische Perspektiven auf öffentliche Darstellungsformen von Macht und Repräsentation im Wandel der Zeit. Dazu wurde der Skulpturbegriff bewusst weit gefasst und reicht von Installationen, prozess- und zeitbasierten Arbeiten über klassisch anmutende Skulpturen bis hin zu performativen Arbeiten.
Denn neben prominenten Positionen wie Louise Bourgeois, Hans Op de Beeck oder Franz West bespielen auch neue ortsspezifische Arbeiten die Gartenanlage – bis dessen Programm selbst zum Spiegelbild wird. „Das barocke Skulpturenprogramm führt von der Natur hinauf zum Parnass, wo die Musen thronen. Uns war es wichtig, diesem historischen einen gegenwärtigen Kontext gegenüber bzw. zur Seite zu stellen.“ Und während Kapwani Kiwanga dem mythologischen Weltentwurf jenen aus Mesopotamien entgegenstellt, verschränken sich am Oberen Belvedere lustvoll die Zeiten.
Oberes Belvedere
Prinz Eugen Straße 27, 1030 Wien
Österreich