MQ Art Box | Claudia Märzendorfer

Seit 2014 ist die MQ ART BOX im Haupthof des MuseumsQuartier, kuratiert von Elisabeth Melichar, ein Ausstellungsraum für temporäre Kunstinstallationen. Bis 1. Juli zeigt Claudia Märzendorfer in der MQ ART BOX ihre Installation „White Noise“.


Die Bibliothek als Inbegriff für Bildung, Wissen, Diskurs, Neugierde, Ideenreichtum beschäftigt die Künstlerin in einer Reihe von Arbeiten. Dabei interessiert sie die Doppeldeutigkeit des Wortes, das sowohl die Institution und als auch die Möblierung meint. Die Installation „White Noise“ die derzeit in der Art Box zu sehen ist, war ursprünglich eine Auftragsarbeit für das Stift Admont (2008). Zu sehen sind Regale voll mit weißen Büchern. Bücher ohne Inhalt? Doch die Conclusio der Künstlerin ist eine andere: – nur ein leeres weißes Buch kann die Summe der Inhalte aller Bücher repräsentieren. Leere steht hier also nicht für das Nichts, oder für die noch schreibenden Texte, sondern – wie der Begriff ‚white noise’ in der Akustik eben auch den ganzen hörbaren Frequenzbereich beschreibt – für alles. Das Rauschen. Diese Frequenzkurve für weißes Rauschen ist auch als grafisches Element am weißen Schutzumschlag der Bücher zu sehen. Aufgestellt oder liegend – die Stapel zeigen den BetrachterInnen jedenfalls immer jene vier verschiedenen Ansichten eines Buches, die es zu bieten hat (Deckel, Rücken, Schnitt oben und seitlich). Die Anordnung der Bücher folgt (im Gegensatz zu früheren, hiermit verwandten Arbeiten) keiner bestimmten Regel oder Codierung, ganz der Entleerung beziehungsweise Aufhebung eines Inhaltes entsprechend.

Claudia Märzendorfer, MQ Art Box Foto: © Kaja Clara Joo

Claudia Märzendorfer (*1969 Wien)

studierte Bildhauerei und versteht diese als poetischen Formbegriff. Sie sieht die Welt als Material, arbeitet mit Film als Skulptur, Fotografie, Zeichnung, Klang und Text. Ihre Werke verfolgen eine konzeptuelle Strenge und werden häufig in schlichtem schwarz und weiß ausgeführt. Dabei arbeitet die Künstlerin mit analogen Techniken, Archiven, ortsspezifischen Installationen und temporären Skulpturen oftmals in Verbindung zur Akustik. Ihre Arbeit war zuletzt in folgenden Einzelausstellungen zu sehen: 2019 Hellerau Dresden, Garage Kunsthaus Wien, OK Linz; 2018 Festival Wien Modern, Singuhr Projekte Berlin; 2017 KM-Halle für Medien Graz; 2016 MSU Maribor, und zahlreichen Gruppenausstellungen. 2017 Gmoser Preis der Wiener Secession, 2014 BMKOES Outstanding Artist Award. Claudia Märzendorfer lebt in Wien und arbeitet in den Praterateliers, wo wir sie 2018 besuchten.

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Impressionen ART BOX

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