Medienkünstler Peter Weibel ist tot

Der österreichische Medienkünstler Peter Weibel ist tot. Weibel wurde 78 Jahre alt, er war als Theoretiker, Kurator und Direktor des Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe tätig. Er starb am Mittwoch nach kurzer, schwerer Krankheit, wie das ZKM am Donnerstag veröffentlichte.

Der Künstler wurde 1944 in Odessa geboren und wuchs in Ried im Innkreis auf, seine legendären Fernsehaktionen, den sogenannten teleaktionen, wurden unter anderem im ORF ausgestrahlt. Er überschritt dabei die Grenzen des Galerieraumes und untersuchte die Videotechnik im (Massen)Medium Fernsehen. Ausgehend von linguistischen Überlegungen entwickelte er außerdem eine künstlerische Sprache, durch die er ab Mitte der 1960er Jahre in den Bereich der Performancekunst eintrat. Im Rahmen des Wiener Aktionismus führte er Kunstaktionen mit Valie Export durch, auch durch sein „erweitertes Kino“, das die ideologischen und technischen Bedingungen filmischer Darstellung dekonstruierte, erlangte er internationale Aufmerksamkeit.

Peter Weibel war langjähriger Leiter großer Medienkunstinstitutionen, neben dem ZKM arbeitete er zuvor auch für die ars electronica in Linz sowie das Institut für Neue Medien in Frankfurt. Er gilt als einer der führenden Medienvordenker Europas. Im Jahr 2014 erhielt Weibel den Oskar-Kokoschka-Preis für sein künstlerisches Gesamtwerk, das über die Performance, die Konzeptkunst, den Experimentalfilm bis zur Medienkunst und interaktiven Installationen reicht. "Peter [Weibel] war seiner Zeit immer etwas voraus und gab viele grundlegende künstlerische und wissenschaftliche Impulse", so Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, deren Forschungsinstitut für digitale Kulturen nach dem Künstler benannt ist. In den letzten Jahren beschäftigt er sich in seinen Arbeiten verstärkt mit politischen und wirtschaftspolitischen Themen, seine Leidenschaft galt der Verbindung von Wissenschaft und Kunst.

2019 feierte das ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe sein 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass traf PARNASS Peter Weibel zum Gespräch in Karlsruhe. Zum Interview.