MARIA BARTUSZOVÁ

In Zusammenarbeit mit der Tate Modern zeigt das Museum der Moderne Salzburg die erste Werkschau der Bildhauerin Maria Bartuszová (1936 – 1996) im deutschsprachigen Raum.

Das MdM Salzburg gibt einen umfassenden Einblick in das Lebenswerk der in Prag geborenen Künstlerin Maria Bartuszová. Ihr fast 30-jähriges Schaffen zeugt von einer variantenreichen Formsuche, die ihre Person und ihre Lebensumstände stets ins Verhältnis zur schöpferischen und sich befreienden Natur stellt. Die Ausstellung versammelt insgesamt 76 Kleinplastiken sowie größere, auch installative Boden- und Wandarbeiten von den 1960er-bis in die späten 1980er-Jahre. Die Formensprache der Bildhauerin findet in den Arbeiten zahlreiche Ausdrucksweisen. Teigige Massen ringen um Form, geschnürte Körper werden zu Objekten zwischen Begrenzung und Befreiung. Mehrteilige Skulpturen greifen ineinander, nehmen und geben sich Körperlichkeit, Raum und Umraum. Einige Arbeiten legen fragile, zarte Strukturen frei. Sie erinnern an urzeitliche Schalen, Nester oder Eier. Die organischen, zumeist aus Gips bestehenden Güsse und Abdrücke spannen ein wirksames Feld zwischen Gegensätzen von Positiv und Negativ, Statik und Bewegung, Hülle und Kern. Sie geben zudem die Mehrfachrolle Bartuszovás als Frau, Künstlerin sowie Mutter wieder und betonen ihren Wunsch mit der Kunst Menschen zu erreichen.

Betritt man die zweite Ebene des MdMs, trifft man sogleich auf die größte von Maria Bartuszová geschaffene Bodenarbeit: ein spätes Werk der Künstlerin aus den Jahren 1986/87. Zwei an Eisenbahnschienen erinnernde, schwere und dunkle Holzplanken sinken überkreuzt in zwei strahlend weiße, rundliche Gipsformen. Die Planken scheinen sich mit ihrem Gewicht regelrecht in diese hineinzudrücken und lassen so den Eindruck entstehen, die eigentlich festen und harten Gipsballen seien eher formbare, nach Belieben veränderbare Massen, visuell weich und faktisch hart, fließend und starr, leicht und schwer.

Dieser Text wurde gekürzt. Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Herbstausgabe.