Galerierundgang Teil 2

Kunstsommer in Salzburg II

Elizabeth Peyton, Elio, Oliver (Call me by Your Name), 2018 Oil on Board, 28,3 x 36,2 cm © Elizabeth Peyton, Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg Foto: Ulrich Ghezzi

Während in Wien die Sommerpause eintritt eröffnen in Salzburg interessante – ja, zuweilen nahezu museale Präsentationen. Wie jedes Jahr zeigen die Salzburger Galerien im August ihre traditionellen Festspielausstellungen – ein Rundgang.


Galerie Thaddaeus Ropac I Villa Kast

Während die Galerie Thaddaeus Ropac Werke von Gilbert&George in ihrer Salzburg Halle zeigt und das Künstlerduo zu einem gut besuchten Gespräch einlud, präsentiert sie in den Räumen der Villa Kast am Mirabellgarten eine kleine feine Ausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Elisabeth Peyton, die seit Kurzem von der Galerie vertreten wird. Es ist nicht die erste „Gastspiel“ der Künstlerin in Salzburg. 2002 zeigte der Salzburger Kunstverein eine Einzelpräsentation von Peyton.  Ihre „Debütausstellung“ in der Salzburger Villa Kast trägt den Titel „Eventyr“ und ist noch bis zum 25. August zu sehen.

Der Ausstellungstitel leitet sich vom alten nordischen Wort für Märchen oder Abenteuer ab. Peyton präsentiert eine Auswahl ihrer Porträts auf Wänden, die in der Farbe ihres Ateliers gestrichen wurden. Die Ausstellung mit Ölbildern, Aquarellen, Pastellarbeiten sowie einer eindrucksvollen Monotypie, zeigt einmal mehr welche sowohl bildräumliche wie auch emotionale Tiefe ihre Bilder erreichen. In der ungewöhnlich reduziert gehängten Ausstellung ist jedoch auch die reale räumliche Präsenz der Bilder beeindruckend. Im Annex zeigt die Galerie frühe Werke von Joseph Beuys.

Bis 25. August 2018

Die Ausstellung mit Ölbildern, Aquarellen, Pastellarbeiten sowie einer eindrucksvollen Monotypie, zeigt einmal mehr welche sowohl bildräumliche wie auch emotionale Tiefe ihre Bilder erreichen.

Silvie Aigner
Elizabeth Peyton, Eventyr, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg | Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg Foto: Ulrich Ghezzi

Elizabeth Peyton, Eventyr, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg | Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg Foto: Ulrich Ghezzi


Galerie Trapp

Die Galerie Trapp ist bereits ein Fixpunkt im Salzburger Galeriereigen und präsentiert stets solide konzipierte Ausstellung sowohl von jüngeren Künstlern als auch etablierten österreichischen Positionen. Derzeit im Programm Zeichnungen von Stefan Zsaitsits und neue Zeichnungen und Gemälde von Alois Mosbacher. Einmal mehr bestechen seine Bilder durch die Spannung von figurativen präzise gezeichneten Bildsujets und dem farbigen Kolorit. Diese Kontinuität des Koloristischen ist ein wesentlicher Gesichtspunkt seiner Malerei, schrieb Robert Fleck einmal über Alois Mosbacher und auch in den Bildern der Ausstellung bei Gerald Trapp erweist sich der der freie, ungebundene Umgang mit der Farbe von lyrisch-poetisch bis hin zu rockigen, knallbunten Tönen als besondere Qualität.

bis 5. September 2018

Alois Mosbacher, Langsames Spiel, 2018, Ausstellungsansichten, Galerie Trapp, Salzburg | Foto: Galerie Trapp

Alois Mosbacher, Langsames Spiel, 2018, Ausstellungsansichten, Galerie Trapp, Salzburg | Foto: Galerie Trapp


Galerie Weihergut –  Neueröffnung

Der Neuzugang der Salzburger Galerieszene ist die Galerie Weihergut, gegenüber der Altstadt, in der Linzer Gasse. Die Galerie selbst hat in Salzburg – und auch an diesem Standort – bereits eine lange Geschichte. Nach beinahe 40-jähriger Galerietätigkeit der Familie Karrer übernahm Ulrike Dirmayer die Galerie und baute um und eröffnete im Juli unter der Devise „ALLES NEU“ zusammen mit Sophia Vonier die Galerie mit einer Solopräsentation von Carsten Fock. Bewusst tritt man mit einem aktualisierten Programm auf, welches das Hauptaugenmerk auf zeitgenössische Kunst aus Europa und Lateinamerika legt.

Carsten Fock hat fast alle Arbeiten der Ausstellung während seines Aufenthaltes in Salzburg gemalt. Landschaften im weitesten Sinne und sich auch über großformatige Leinwände gewagt. Die Ausstellungshängung ist gewagt aber gelungen und zeigt eine Art Petersburger Hängung im unteren Teil der Galerie. Hier finden sich auch die kleineren Bilder, in denen Fock dynamischer, kraftvoller und sicherer in der Malerei erscheint, als in seinen beiden großformatigen Leinwänden, die im ersten Stock platziert sind. Hier spürt man sein Ringen in der Suche nach Tiefe im Bildgrund. Hier hätte er, so Fock etwa Neues gewagt, um die seine typische Handschrift stärker in den Hintergrund zu stellen und das wesentliche des Sichtbaren – gleichsam die Essenz der Landschaft auf die Leinwand zu übersetzen und mit wenigen Farben und Formen einen Raum aufzumachen. Ein Versuch, der wohl erst einen Anfang markiert.

Die zweite Ausstellung zeigt Werke von Peter Lohmeyer. Lohmeyer, der derzeit auf der Bühne des Jedermann den Tod spielt, hat als Autodidakt vor einigen Jahren das Medium der Zeichnung entdeckt. Auf malerischen Grund setzt er Figuren mit kräftigen Strich, deren Umrisse sich überlagern und verschränken, sodass insgesamt eine dynamische Komposition entsteht. Die Körper sind ohne Gesicht, jede Individualität ist ausgeschlossen, scheinbar, denn es gibt offenbar zuweilen reale Vorbilder. Besonders raumgreifend und eindrücklich sind seine großformatigen Zeichnungen, die bewusst tief gehängt sind und so einen direkten Dialog zum Betrachter evozieren.

Bis 8. September 2018

Carsten Fock, Alles Neu, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Weihergut, Salzburg

Carsten Fock, Alles Neu, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Weihergut, Salzburg | Courtesy Galerie Weihergut

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