Gallery Diary - Galerie Meyer Kainer | 1. COLOR 2. HOLE AND 3. JOKE

 

Die aktuelle Situation bedeutet eine enorme Belastung für die Kultur- und Kreativwirtschaft und auch für uns als Kunstmagazin. In dieser Zeit wollen wir unseren Beitrag leisten und geben Ihnen täglich Einblicke in die Ausstellungen der derzeit geschlossenen Galerien.


Die Galerie Meyer Kainer zeigt die Sammelausstellung 1.COLOR 2.HOLE AND 3.JOKE -  Ausgewählte Arbeiten auf Papier mit den KünstlerInnen Rachel Harrison, Ulrike Müller, Yoshitomo Nara, Raymond Pettibon, Florian Pumhösl, Amelie von Wulffen, Franz West und Heimo Zobernig.

Das Genre der Zeichnung wurde im 18. Jahrhundert modern, als es die vertraute Atmosphäre der Künstlerateliers hinter sich ließ, um in ein erweitertes Feld von Diskursen, Kultur, Politik und gesellschaftlichem Leben einzudringen. Dieser Bedeutungswandel wurde zuerst in Frankreich deutlich, wo sich Zeichnung maßgeblich und einflussreich neu positioniert hatte und konzeptualisiert wurde.

Die Ausstellung weist die Entstehung eines, seither in vielerlei Hinsicht permanent erneuerten Verständnisses von Arbeiten auf Papier nach: als autonome Ausdrucksform, als Index eines Künstlerstils, als Objekt der Kontemplation und als epistemologisches Instrument. Die Präsentation ergründet weniger den simplen Gebrauch von Papier als materielle Basis als vielmehr die künstlerische Interaktion mit dem Medium, indem sie Papierarbeiten nicht nur als Mittel einer Konzeptualisierung, sondern auch als visuelle Modalität des Denkens, in und über das Medium hinaus, in Betracht zieht. In Anerkenntnis einer, den zeitgenössischen Arbeiten auf Papier inhärenten Kraft, zeigt die Ausstellung, wie KünstlerInnen Zeichnung und Gouache nutzen, um Themen wie Identität, Ort und Erinnerung zu erforschen, indem sie die Grenzen des Mediums ständig ausweiten.

Papierarbeiten nicht nur als Mittel einer Konzeptualisierung, sondern auch als visuelle Modalität des Denkens, in und über das Medium hinaus (...)

Gemeinsam ist den in der Ausstellung präsentierten KünstlerInnen ein konstitutiver Einfluss der Pop Art auf ihr Schaffen, denn die Pop-Künstler leiteten, basierend auf den Errungenschaften des Dadaismus, die entscheidende Innovation ein, die Gesellschaft auf die sie reagierten, selbst zu parodieren. Die Pop Art- Bewegung bemühte sich zu beweisen, dass sich Kunst jeglicher Quellen bedienen kann und es keine kulturelle Hierarchie gibt, die dies verhindern könnte. Sofern Kunst in einem entsprechenden Rahmen präsentiert wird, verschwimmen die Grenzen zwischen dem was hochkulturell und dem was gebräuchlich oder alltäglich ist. Um den nachhaltigen, konzeptuellen Impact auf zeitgenössische Arbeiten auf Papier zu verstehen, muss man sich einige der wesentlichen Charakteristiken der Kunst nach der Pop Art vergegenwärtigen: Aneignung kultureller Ikonen, Gebrauch lebhafter, blanker Farben, Einsatz von Ironie und Satire sowie innovativer Techniken wie Print, Mixed Media und Collage, die auf die graphische Natur der Pop Art verweisen.

Bis April zeigt die Galerie außerdem noch die Ausstellung Knock knock von Nicolas Ceccaldi.


IMPRESSIONEN

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