Landesgalerie Niederösterreich

Frenzi Rigling

In der Landesgalerie Niederösterreich wird das vielgestaltige und vielschichtige Werk von Frenzi Rigling in einer längst verdienten Einzelpräsentation umfassend gezeigt. Verborgene Schönheiten des Alltäglichen werden durch ihren feinsinnigen und tiefgründigen Umgang mit unterschiedlichsten Materialien in einem sinnlichen Ausstellungsrundgang vor Augen geführt.


Die Begegnung mit dem vielseitigen Werk beginnt im Treppenhaus: Ein herabhängendes Band, zusammengesetzt aus verschiedenen Stoffstücken zu je einem Meter, begleitet den Besucher beim Aufstieg zu Frenzi Riglings Ausstellung. In dieser feinen, präzisen Intervention klingt schon das Thema der Vermessung an, das beim Eintritt in den Ausstellungsraum in mehreren Akkorden ausgespielt wird.

Dort, wo die Landesgalerie als eines ihrer Charakteristika in jeder Ausstellung eine Fototapete präsentiert, hat Rigling eine solche als eine speziell geschaffene Arbeit platziert. Mehrere sich überlappende Fotografien zeigen jeweils ein Stück ihres Gartens, der ihr Atelier als Ort der Inspiration wie als erweiterter Arbeitsplatz ergänzt. Im Vorfrühling hatte sie eine Fläche von einem Quadratmeter mit vielen roten Fähnchen markiert. Der fotografierte Boden ist in Bearbeitung, die verschiedenen jungen Pflanzen noch nicht klar als Wildkraut oder Nutzpflanze zu erkennen. Es präsentiert sich ein divergierendes grünes Kontinuum erwachenden Pflanzenwuchses, dessen Abgrenzung nicht klar vermessen werden kann oder soll.

Subtiles Hinterfragen von menschlichen Eingriffen und Kontrollsystemen findet sich auch in der Installation „Schaf“, einer Art Wohnlandschaft.

Ausstellungsansicht, Frenzi Rigling © Landessammlungen NÖ

Ein durchgehender Schafwollteppich bedeckt den Boden und die dahinterstehende Wand in voller Breite. Die „netten“ gesprayten bunten Flecken darauf spielen auf das Markieren trächtiger Schafe an, auf das Klassifizieren ihres „inneren“ Wertes: trächtig mit ein oder zwei Lämmern oder leer.

Fasziniert vom allgegenwärtigen Phänomen des menschlichen Bestrebens sich ein eigenes Territorium als kleines Universum anzueignen und zu Nutze zu machen, transferierte Rigling Margaret Mortons Fotografien von Gärten, die sich Obdachlose in New York aus Fundstücken geschaffen haben, in ihre Serie „Transitory Garden“. Sie unterwarf die Darstellungen einer radikalen Reduktion und schuf aus Textilien abstrakte Kompositionen in Farbflächen, in denen Nähte ihre Linien ziehen. Es ist „ihre Art zu malen“.

Dieser Text wurde gekürzt. Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Herbstausgabe.

Frenzi Rigling, „In Blau“, 2022, Textil, Acryl auf Leinwand © Frenzi Rigling, Foto: Alois Mosbacher

Landesgalerie Niederösterreich

Franz-Zeller-Platz 3, 3500 Krems
Österreich

Das könnte Sie auch interessieren