IRIS ANDRASCHEK
Das Lentos zeigt eine erste umfassende museale Werkschau der Künstlerin mit Arbeiten aus den letzten 35 Jahren. Die Ausstellung umfasst Zeichnungen, Fotografien und raumgreifende Installationen, die teilweise extra für die Linzer Ausstellung entstanden sind.
Das Werk der österreichischen Künstlerin Iris Andraschek ist geprägt von dem Interesse an alltagskulturellen und sozialpolitischen Motiven. Die Beziehung zwischen Mensch und Natur, alternative Lebensentwürfe sowie Fragen über ein gerechteres Zusammenleben sind wiederkehrende Themen ihrer Kunst. Kommunikation ist zentral für ihr recherchebasiertes Arbeiten. Dieses spiegelt sich in Projekten wider, die die persönlichen Erfahrungen der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Eine räumliche Situation, die an ein Badezimmer erinnert, auf dessen Kacheln Zeichnungen und Worte rund um Pflege und Gepflegtsein zur Teilhabe an diesem Thema einladen, oder Fotografien, die den Blick auf Symbole von Ritualen unterschiedlicher Communitys oder alternativer Lebensentwürfe lenken. Schablonen für mehr als 100 symbolische Teppiche auf Kremser Straßen und Plätzen, erinnern an das Schicksal verfolgter, vertriebener und ermordeter Jüdinnen der Stadt. Das sind einige der Arbeiten, die den künstlerischen Kosmos der in Horn geborenen Künstlerin abbilden.
„Was mich interessiert, ist das reflektierte Verhältnis zwischen Mensch und Natur“, erzählt Iris Andraschek. Ein Blick ins Atelier macht ihre Herangehensweise deutlich. An den Wänden hängen großformatige Bilder, auf denen Pflanzen zu sehen sind, die Iris Andraschek gesammelt hat. Sie arrangiert sie als Bildkomposition, bestreut sie mit Pigmenten wie Eisenoxyd, grüner Erde oder Elfenbeinschwarz, um sie dann für einige Wochen natürlichen Umweltbedingungen auszusetzen. Was dabei entsteht, ist nicht nur ein ästhetisches Gemälde, sondern vor allem eine Einladung, sich Gedanken zu machen, rund um Themen wie Umwelt und Landwirtschaft sowie generell zum Umgang des Menschen mit der Natur.
Denn, so Iris Andraschek, es gehe ihr nie um Idyllen oder Klischees, vielmehr sollen ihre Werke Prozesse und Beziehungen deutlich machen. Doch ist ihren Werken eine indiviudelle Ästhetik eigen, in der sich eine dokumentarische, politische, soziologische Basis mit einer poetischen, künstlerischen Formensprache kongenial verbindet. Ihr Refugium im Waldviertel, ein kleines Haus inmitten eines ehemaligen Weingartens, das die Künstlerin vor einigen Jahren geerbt hat, bietet Raum, um zu experimentieren und zu arbeiten.
Experimentieren, Recherchieren und Kommunizieren sind die ihrer Arbeit zugrunde liegenden Tätigkeiten, gut nachvollziehbar in vielen ihrer künstlerischen Serien, die oftmals das Ausstellen per se thematisieren. Beispielsweise die Installation mit Aquarien. Mehrere Becken sind mit Wasser und diversen Objekten gefüllt, die von den Betrachtern beobachtet und gedeutet werden können.
Lentos Kunstmuseum
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz
Österreich