Kenton Nelson, New Work, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg | Courtesy Galerie Nikolaus Ruzicska, Salzburg

Während in Wien die Sommerpause eintritt eröffnen in Salzburg interessante – ja, zuweilen nahezu museale Präsentationen. Wie jedes Jahr zeigen die Salzburger Galerien im August ihre traditionellen Festspielausstellungen – ein Rundgang.


 

Im Fokus Malerei

Hochkonjunktur hat während des Festspielsommers natürlich auch die Malerei: Nikolaus Ruzicska setzt in der Faistauergasse auf „New Work“ des Amerikaners Kenton Nelson bis 30. August und Galerie Frey zeigt eine Ausstellung des Malerpoeten Anselm Glück. (bis 8. September) Die Galerie Curtze präsentiert in der Wiener-Philharmoniker-Gasse seltene Leinwände des ehemaligen Wiener Aktionisten Günter Brus (bis 26. 8.) und die Galerie Ebensperger in ihrer „Altstadtgalerie“ (© Sebastian Hoffmann) in der Kaigasse unter dem Titel „Creme“ Werke von Friederike Feldmann.

Erstmals ist deutsche Künstlerin damit in einer Galerieausstellung in Österreich präsent. Die Malerin und Zeichnerin weitet ihre jüngste Serie von der Leinwand und dem Papier auf die Wände der Galerie aus. Treffend beschreibt der Pressetext ihre bemerkenswerte „Geste des Bildermachens“. Die Spur der Bewegung auf der Bildfläche mit der bloßen Hand wird in den Creme-Bildern durch das der Malerei eigene klassische Werkzeug – den Pinsel – inverso simuliert. „Creme“ ist Feldmanns erste Galerieausstellung in Österreich.

Bis 31. August 2018

Anselm Glück, schatten abtasten – zweiter versuch, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Frey, Salzburg | Foto: Galerie Frey

Anselm Glück, schatten abtasten – zweiter versuch, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Frey, Salzburg | Foto: Galerie Frey


Galerie Mario Mauroner: Black Mirror

Die Art Lounge der Galerie Mario Mauroner am Ignaz Rieder Kai 9 ist mittlerweile bereits eine Tradition im Sommer, stets verbunden mit einem kleinen Apero im Skulpturengarten mit Blick auf die Festung Hohensalzburg. Dieses Jahr zeigen die Galeristen Waltraud und Mario Mauroner mit „Black Mirror“ eine thematische Ausstellung am Ignaz Rieder Kai 9 und in ihren Galerieräumen in der Residenz in der Altstadt. Die medienübergreifende Schau zeigt Künstler und Künstlerinnen der Galerie sowie Gäste mit Beiträgen zum Thema, wobei hier weniger die mit diesem Sujet verbundene Zivilisationskritik, wie sie unter anderem Doug Aitken in seinem Video formulierte, sondern vor allem formal das Thema Spiegel und die Farbe Schwarz aufgegriffen wurde.

So trifft Paolo Grassinos eindrucksvolle Skulpturengruppe auf den einen Blick in die weiter der Galaxien von Fabrizio Cornelli, Anselm Reyle auf Skulpturen von Bernadí Roig und die Werke von Kendell Geers. Von Geers sind sowohl interessante Werke in der Galerie zu sehen, als auch mitten im Hof der Residenz seine Skulptur „Cadavre Exquis“ von 2007 – eine Neuinterpretation der Nike von Samothrake. 

Bis 1. September 2018

Gruppenausstellung, Black Mirror, 2018, Ausstellungsansicht, Mario Mauroner Contemporary Art, Salzburg © MAM Mario Mauroner Contemporary Art

Gruppenausstellung, Black Mirror, 2018, Ausstellungsansicht, Mario Mauroner Contemporary Art, Salzburg © MAM Mario Mauroner Contemporary Art


Galerie Welz

Die Galerie Welz widmet ihre diesjährige Festspielausstellung dem Werk von Josef Mikl und zeigt nach der letzten Schau von 2006 wieder einen Überblick über sein Schaffen anhand von Malerei und Papierarbeiten des Künstlers. Mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer zählte Mikl zur Gruppe nächst St. Stephan, im Umfeld der gleichnamigen Galerie, deren Arbeiten auf den ersten Blick der Abstraktion und insbesondere dem Informel verpflichtet sind.

Doch Mikl betonte stets das Festhalten am konkreten Ausgangspunkt der Natur. Die Zusammenschau zeigt sowohl sehr frühe Arbeiten, darunter auch eines der ganz wenigen geometrischen Werke des Künstlers. Im Frühwerk bildet der menschliche Körper, umgesetzt anhand von Röhrenelementen und Zylindern, den Ausgangspunkt vieler Kompositionen des Künstlers. Doch auch im Spätwerk hat Mikl das figurative Naturvorbild nie aufgegeben. Interessant ist das Sujet der „Zwei Figuren“, das sich immer wieder in seinen Bildern findet, von einer gänzlich abstrakten Umsetzung wie 1958 bis hin zu den zwei Figuren auf leuchtend-gelbem Grund von 2006, das zwei Jahre vor seinem Tod entstand.

Bis 1. September 2018

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