Malerei

Konkrete Malerei

Lange galt für die österreichische Kunst, dass die geometrisch-abstrakte, minimalistische Kunst weit weniger relevant wäre als der expressive, gestische Kolorismus. Doch diese These ist rasch widerlegt.


Fakt ist, dass Josef Albers, Agnes Martin, Max Bill oder Theo van Doesburg ebenso zum Allgemeingut eines kollektiven Gedächtnisses gehören wie Vertreter des Expressiv-Figurativen. Viele zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler bis hin zu einer jungen Generation beziehen sich auf die Formensprache einer konkreten und konstruktiven Kunst, auf Concept und Minimal Art, und unterziehen diese einer zeitgenössischen Interpretation.

Dabei entwickelten sich innerhalb der reduktiven Tendenzen heterogene und durchaus entgegengesetzte Konzepte, die sich äußerst verknappt vielleicht in folgende zwei Formensprachen aufteilen: in eine geometrisch-konstruktivere Richtung einerseits und eine selbstreferenzielle Ausrichtung des Tafelbildes in der Betonung des Mediums und des Materials per se andererseits, in der die taktilen Eigenschaften der Oberfläche ebenso wie die Zufälligkeiten und Eigenschaften der Farbe bewusst miteinbezogen werden und die autonome Aussagekraft von Farbe und Material betont wird.

Beiden Konzepten gemeinsam ist eine Aufhebung von Fläche und Raum und ein Oszillieren an der Grenze zwischen Tafelbild und Bildobjekt sowie eine Zurücknahme der subjektivierten Handschrift des Künstlers. Die Maler haben ihr Feld verlassen, beginnen den Raum miteinzubeziehen und schaffen ortsspezifische Environments. Ebenso spielen malerische Prozesse wie Wiederholungen und Modifikationen innerhalb der oft in Zusammenhang stehenden Bildkonzepte eine Rolle. Dabei geht es oft um geringe Variationen, die das Spektrum möglicher Formgenesen aufzeigen. Dem Bild und seinen Formen wird eine autonome Aussagekraft zugebilligt, die sich gegen jede zweckhafte und narrative Vereinnahmung abgrenzt. 

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