Anlässlich des 100. Geburtstages im Jahr 2021 würdigt das Leopold Museum Josef Pillhofer mit einer umfassenden Retrospektive, die den Künstler erstmals auch als Zeichner vorstellt. Neben der Ausstellung im Leopold Museum zeigen auch die Neue Galerie Graz und die Galerie bei der Albertina · Zetter Ausstellungen zum Künstler.


Einmal mehr zeigt das Leopold Museum mit der Ausstellung „Josef Pillhofer“ seine Kompetenz für Skulptur und präsentiert den Bildhauer im Kontext der internationalen Moderne. Pillhofers künstlerisches Œuvre erstreckte sich über mehr als ein halbes Jahrhundert. Ausgehend von der Natur und der Figur entwickelte er ein zunehmend abstraktes Werk, in dem Parameter wie Reduktion – er selbst sprach lieber von Verdichtung –, Räumlichkeit, Tektonik, Rhythmik und Proportion eine zentrale Rolle spielen. 

Pillhofers künstlerischer Weg begann in der Bildhauerklasse an der Kunstgewerbeschule in Graz, jäh unterbrochen durch den Militärdienst. 1946 bis 1950 studierte er dann an der Akademie der bildenden Künste bei Fritz Wotruba und besuchte – damals obligat für alle Studierenden der Bildhauerklasse – den Abendakt bei Herbert Boeckl. 1950 erhielt er durch die Unterstützung von Fritz Wotruba und Josef Hoffmann ein Staatsstipendium und übersiedelte nach Paris, wo er bei Ossip Zadkine an der Académie de la Grande Chaumière studierte und in dessen Atelier er arbeiten konnte. Seine Auseinandersetzung mit den Vertretern der kubistischen Plastik – neben Zadkine waren dies vor allem Jacques Lipchitz, Alexander Archipenko und Henri Laurens – blieb nicht ohne Einfluss auf seine Formensprache. Doch während Ossip Zadkine den Kubismus dynamisch-expressiv interpretierte, war Pillhofer mehr an der analytischen Auffächerung der Volumina interessiert, wie sie im Werk von Henri Laurens um 1918/1920 zu sehen war. Den Zugang zu dem bereits sehr zurückgezogen lebenden Henri Laurens ermöglichte ihm der damalige Direktor des Musée d´Art Moderne in Paris, Bernard Dorival. 

In seiner Pariser Zeit machte er überdies Bekanntschaft mit weiteren bedeutenden Bildhauerinnen und Plastikern der französischen Metropole, so etwa mit Constantin Brâncuși, Germaine Richier oder Alberto Giacometti, aber auch mit Malern wie Serge Poliakoff. Pillhofer bezeichnete seine Pariser Zeit als einen der wichtigsten Abschnitte in seinem Leben. „Paris erlebte ich 1950 noch als eine graue und schwarze Stadt. [...] Auch waren schon die ersten Anzeichen einer Verlagerung von der Kunstmetropole Paris nach London und New York zu bemerken. Noch zu Lebzeiten Maillols begann der große Aufbruch in die Moderne auch in der Plastik durch den anbrechenden Kubismus. Die Bildhauer Lipchitz, Archipenko, Laurens und Zadkine waren wesentliche Vertreter dieser Richtung. Dieser Aufbruch war auch noch 1950 zu verspüren.“ Neben den bildenden Künstlern machte Pillhofer auch die Bekanntschaft mit Schriftstellern wie Paul Celan und Ingeborg Bachmann, die zu dieser Zeit in Paris lebte.

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Ausstellungsansicht, Leopold Museum, Wien | Vienna Foto | Photo: Lisa Rast

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