Wien/Seewalchen

Klimt-Symposium

Auf Initiative der Klimt-Foundation fand in Kooperation mit dem Leopold Museum am Freitag, den 10. Juni 2022 – am internationalen Welttag des Jugendstils – das erste Gustav Klimt-Symposium in der Villa Paulick in Seewalchen am Attersee statt. Wer glaubt, im Werk Gustav Klimts sei alles bereits erforscht, der wurde bei dem Symposion überrascht. 


Den Anfang machte nach einem Gespräch zwischen Peter Weinhäupl, Direktor der Klimt-Foundation und Hans-Peter Wipplinger, künstlerischer Leiter des Leopold Museums, eine Vorstellung der „Gustav Klimt-Datenbank“, (www.klimt-database.com), die im September online gehen wird. Ein umfangreiches, technisch wie inhaltliche aufwendiges Projekt, das neue Standards in der Klimt-Forschung setzt und sowohl für Expert:innen als auch für den allgemein kunstinteressierten benutzbar und interessant ist. Neben Bildmaterial, Werkabbildungen, Biografischem, wurden auch die Stammbäume der Klimt-Familie und ihr weitverzweigtes Netzwerk recherchiert und eingepflegt sowie zahlreiche Autographen transkribiert. Ein Augen- und Lesevergnügen, das neue Einblicke in das Wirken des Malers gibt. Man darf sich auf den Herbst freuen. „Die Zeit für einen neuen, offenen und interdisziplinären Klimt-Diskurs ist nun mit dem Symposium eingeläutet. Und auch unsere Online-Datenbank wird künftig weitere Synergien für die Klimt-Forschung ermöglichen.“, so das Statement von Peter Weinhäupl und Sandra Tretter, Direktorium Klimt-Foundation, Wien.

Unter den Vortragenden waren aus Österreich: Marian Bisanz-Prakken, Expertin für Klimt-Zeichnungen, Andrea Jungmann, Managing Director Sotheby´s Österreich, Ungarn und Polen, die interessante Einblicke in die Entwicklung der Werke Klimts am internationalen Kunstmarkt gab, Sandra Dzialek, Leiterin der Abteilung Konservierung/Restaurierung im Leopold Museum und Dominik Papst, wissenschaftlicher Referent Leopold Museum, die neue Erkenntnisse zu Klimts Gemälde „Tod und Leben“ vor dem Hintergrund neuer Quellen und materialtechnologischer Analysen gaben und Markus Fellinger, Belvedere Wien, der Klimts Landschaften in den Kontext seines unvollendeten Spätwerkes setzte. Aus New York kamen Jane Kallir, vom Kallir-Research Institute, die über die Rolle von Otto Kallir für die Präsenz Gustav Klimts nach 1945 sprach und Sonja Niederacher, Senior Provenance Specialist, The Museum of Modern Art, New York, die über die Sammler und Sammlerinnen Gustav Klimts referierte.

Villa Paulick mit Bootshaus, Foto PARNASS

Den Abschluss macht Sandra Tretter mit „Klimts-Kunstnatur“ von 1880 bis 1918 sowie der überraschende Vortrag aus der Welt der Biologie von Julia Asenbaum, Gründerin des Fragrantarium Headspace Scents Wien, die den Rosenduft aus Klimts Atelier analysierte und einfing und so für uns Zuhörer Klimts Wiener Sommergarten an den Attersee brachte. Alles in allem ein interdisziplinären Forschungsdiskurs, der durch interessante Statements aus dem Publikum noch vertieft wurde.

Zahlreiche Expert:innen nützten die Gelegenheit, vor Ort am Symposium teilzunehmen oder folgten den Vorträgen via simultan gedolmetschtem Livestream ein. Zur Tagung wird ein gleichnamiger Tagungsband erscheinen. Der Tagungsort für das Klimt-Symposium, die 1877 erbauten, historistischen Villa Paulick in Seewalchen, in der Klimt und Emilie Flöge aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zur Familie Paulick im Sommer oft zu Gast waren, bot ein einzigartiges Ambiente, mit prachtvoller Architektur, Garten und Bootshaus, das einen in die Atmosphäre von Klimts Sommerfrischen am Attersee eintauchen ließ. 

Klimt Symposion, Villa Paulick, Gruppenfoto der Vortragenden © Gustav Klimt | Wien 1900-Privatstiftung/APA-Fotoservice/Hautzinger, Fotograf/in: Peter Hautzinger

Ausgewählte Bereiche dieses Architekturjuwels werden ab 2022 von der Klimt-Foundation museologisch bespielt und sind bei geführten Besichtigungen zugänglich.Die Vorträge machten deutlich, wie prägend der Maler für die Zeit um 1900 gewesen ist und wie sehr der Attersee und seine Umgebung,  Klimts geliebte Sommerfrische-Destination, impuls­gebender Treffpunkt für seine Landschaftsbilder war – und wie viel es noch zu besprechen gibt. Genug Material für weitere Vorträge also. Das nächste Symposium wird im Herbst 2024 stattfinden.

Silvie Aigner © Gustav Klimt | Wien 1900-Privatstiftung/APA-Fotoservice/Hautzinger
Fotograf/in: Peter Hautzinger

Villa Paulick mit Bootshaus, Foto PARNASS

Schloss Kammer, Schörfling, Attersee, Foto PARNASS

Villa Paulick, Foto PARNASS

Villa Paulick, Foto PARNASS

Villa Paulick, Foto PARNASS

Direktorium und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Klimt-Foundation im Bootshaus der Villa Paulick  © Gustav Klimt | Wien 1900-Privatstiftung/APA-Fotoservice/Hautzinger, Fotograf/in: Peter Hautzinger

Andrea Jungmann, Managing Director Sotheby´s Österreich, Ungarn, Polen, Senior Director, Sotheby´s London © Gustav Klimt | Wien 1900-Privatstiftung/APA-Fotoservice/Hautzinger, Fotograf/in: Peter Hautzinger

Sandra Tretter, Stv. Direktorin, Klimt Foundation und Marian Bisanz-Prakken, Expertin für Klimt-Zeichnungen, Foto PARNASS

Klimt Symposion, Villa Paulick, Gruppenfoto der Vortragenden © Gustav Klimt | Wien 1900-Privatstiftung/APA-Fotoservice/Hautzinger, Fotograf/in: Peter Hautzinger

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