Lentos Kunstmuseum Linz

Jean Egger: Revolutionär der modernen Malerei

Mit dem österreichischen Maler Jean Egger rückt das Lentos Kunstmuseum einen bedeutenden, jedoch selten gezeigten Künstler der Zwischenkriegszeit ins Rampenlicht und führt dem Besucher anhand von Bildvergleichen seine Inspirationsquellen und bahnbrechenden Innovationen vor Augen.


Ein eindrucksvolles Selbstportrait aus dem Jahr 1927 steht am Anfang der großangelegten Jean-Egger-Schau im Linzer Lentos, kuratiert von Brigitte Reutner-Doneus. Das auffallend blasse Gesicht, tiefschwarze Augenhöhlen, die einem stechenden Blick Raum geben, klare Konturlinien und der eindringlich rote Hintergrund charakterisieren das Bildnis und lassen „einen Vergleich mit Edvard Munch zu“, wie die Kuratorin erklärt.

Jean Egger wird 1897 als Hans Egger in Hüt­ten­berg in Kärn­ten gebo­ren. Nach dem Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste unternimmt Egger mehrere Reisen und lässt sich 1924 für einige Jahre in Paris nieder. Hier knüpft er Kontakte zur dortigen Gesellschaft, allen voran zu Sophie Szeps-Clemenceau, und stellt regelmäßig in den renommierten Kunstsalons der Stadt aus. Herzstück seiner damaligen Malerei ist eine Porträtserie seiner Lebensgefährtin Signe Wallin. „Die Bandbreite der Darstellungen reicht von einem schwungvoll-expressiven Duktus über melancholisch-nachdenkliche Gestaltungen bis hin zu Annäherungen an das Informel oder nahezu manischen, psychisch motivierten Ausbrüchen in das Proto-Existenzialistische“, so Bri­git­te Reutner-Doneus. „Eine ähnliche extreme Enervierung der Kunst taucht erst in den späten 1940er-Jahren bei den Vertretern und Vertreterinnen der Art brut und der CoBrA-Gruppe um Karel Appel, Asger Jorn oder Corneille auf“, ordnet sie sein Werk als in die Moderne weisend ein.

1929 kehrt Egger für einige Jahre nach Kärnten zurück, um dann nach Schweden und schließlich nach Mallorca zu übersiedeln. Aus der Kärntner Zeit stammt auch das einzige Werk, das sich im Besitz des Lentos Kunstmuseum befindet. Es ist die Kirche in St. Martin am Silberberg, ein Motiv, das Jean Egger von der Veranda des Schulhauses aus viele Male und in unterschiedlichen Lichtstimmungen und Blickwinkeln umgesetzt hat. In den Landschaftsbildern aus Schweden wird sichtbar, „dass der Künstler den Pinsel wie einen Zeichenstift verwendet“, so Reutner-Doneus. Mallorca ist die letzte Station seines kurzen Lebens. Die Hoffnung sich hier von einer Lungenkrankheit zu erholen, erfüllt sich nicht.

Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Artikel lesen Sie in unserer PARNASS Frühjahrsausgabe.

JEAN EGGER, Landkirche in Kärnten (St. Martin am Silberberg), um 1929 Öl auf Leinwand, 81 × 66 cm, Lentos Kunstmuseum Linz

Lentos Kunstmuseum

Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz
Österreich

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