Jan und Hubert van Eyck, Genter Altar, 1432, (Detail Mitteltafel), Öl auf Holz, Saint-Bavo’s Cathedral Ghent © Lukasweb.be-Art in Flanders vzw | Foto: Dominique Provost

Er gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke der europäischen Malerei. Nun kommt der Genter Altar nach mehrjähriger Restaurierung in die St.-Bavo-Kathedrale zurück. Von Jan van Eyck sind weltweit nur 20 Werke erhalten. Mehr als die Hälfte davon ist, ebenso wie die restaurierten Tafeln des Altars, nun im Genter Museum für Schöne Künste zu sehen, neben Werken seiner Zeitgenossen. Ein kunsthistorisches Feuerwerk!


Jan van Eyck (1390–1441) war schon zu Lebzeiten berühmt. Sein Ruf reichte über die Niederlande hinaus, bis nach Spanien und Italien. Als Jan van Eyck starb, schrieb Philipp der Gute, Herzog von Burgund, in dessen Diensten der Maler stand: „Seinesgleichen werden wir nicht mehr finden.“

Doch Jan van Eyck überragte seine Zeitgenossen und setzte mit seiner Kunst neue Maßstäbe.

Silvie Aigner, PARNASS Chefredakteurin

Jan van Eyck selbst musste sich seiner Bedeutung bewusst gewesen sein. So signierte er in einer Zeit, als die niederländischen Künstler nur durch ihre Mitgliedschaft in einer Gilde bekannt waren, bereits seine Bilder mit großem Selbstbewusstsein und zuweilen auch mit präzisen Datumsangaben, die auch Monat und Tag der Vollendung vermerkten, sowie mit dem Satz „ALS ICH CAN“ (So gut ich kann). Es wird sein Credo.

Ein Maler, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Natur so zu malen wie noch nie jemand zuvor. Die Brüder Hubert (um 1380/85–1426) und Jan van Eyck gehörten neben ihrem Zeitgenossen Robert Campain in Tournai und dessen Schüler Rogier van der Weyden zu den führenden Vertretern einer nördlichen Renaissance, die um 1420 eine neue Art der Tafelmalerei entwickelten, in einer Kombination von Illusionismus und religiöser Symbolik, und die religiösen Motive in ein realistisches Umfeld setzten, das die Architektur und die Landschaft ihrer Gegenwart wiedergab.

Doch Jan van Eyck überragte seine Zeitgenossen und setzte mit seiner Kunst neue Maßstäbe. Auch wenn er nicht, wie der Chronist und Künstler Giorgio Vasari fälschlicherweise schrieb, die Ölmalerei erfunden hatte, so perfektionierte er die Maltechnik und setzte den Farben Substanzen zu, die sie schneller trocknen ließen. So konnte er in rascher Folge mehrere transparente Schichten übereinander malen, was den Bildern Tiefe und Leuchtkraft verlieh, und setzte einen neuen Maßstab.


Mehr über Jan van Eycks Leben, seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten als Bildregisseur und die bewegte Geschichte seines wichtigsten Werks, dem Genter Altar, lesen Sie im aktuellen PARNASS 1/2020!

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