Gallery Diary - Galerie Ernst Hilger im Hochhaus Herrengasse | Gunter Damisch

Die Galerie Ernst Hilger zeigt aktuelle eine sehenswerte Ausstellung von Gunter Damisch in den Schauräumen im Hochhaus Herrengasse. Die Ausstellung wurde bis 30. Dezember verlängert und am 7. und 8. Dezember erhält jeder Besucher ein gratis Buch!


Das Œuvre von Gunter Damisch umfasst ein vielgestaltiges, autonomes, künstlerisches Werk, das in einer charakteristischen Weise dem Figurativen verbunden ist und doch stets die Grenze zur Abstraktion überschreitet. In seinen Arbeiten beschäftigte er sich mit Naturwelten, der Urgeschichte der Erde sowie der Formenwelt des Mikro- und Makrokosmos. Neben seinen bekannten Leinwandbildern umfasst sein Werk jedoch großes Konvolut an hervorragenden Druckgrafiken. Gemeinsam mit Marie Damisch hat Ernst Hilger eine Auswahl zusammengestellt die – im Dialog von Skulptur und Gemälde – vor allem die Lust des Künstlers an der Farbe dokumentiert. Diese Zusammenschau von Skulpturen und Leinwandarbeiten kommt in den offenen Räumen des Schauraums mit seinen großen Fenstern und Wänden besonders zur Geltung – insbesondere die Gegenüberstellung der neonfarbenen, mit Autolack überzogenen Skulpturen mit den in von den Farben orange bis gelb dominierten Bildern. Diese hochaufragenden Metall-Objekte sind allesamt zwischen 2011 bis 2013 entstanden.

Gunter Damisch, Foto: Galerie Ernst Hilger

Die Orte, die wir finden, sind um uns, wenn wir in ihnen sind, und in uns, wenn wir sie verlassen haben.

Gunter Damisch

In den Titel seiner Bilder beschrieb Damisch die Komplexität, die Vielgestaltigkeit der Welt. In seiner Malerei hat er sich dazu ein Formenvokabular geschaffen, in der Motive wie „Steher“, „Flämmler“ und „Wächter“ in großer Kontinuität die Bildkomposition bestimmen. Anfang der 1990er-Jahre entwarf er einen großzügig angelegten Farbkosmos, bestehend aus Schichten materialintensiven Farbauftrags. Landschaften, Pflanzen, Tieren und Himmelskörpern beschreiben das breite Spektrum dieser „Weltenfelder und Wegfelder“.

Das Spannungsfeld der Bilder oszilliert dabei vom Mikrokosmos bis hin zur scheinbaren Darstellung ganzer Universen. Diese finden sich auch in den Bildern der Ausstellung, die aus den 2000er-Jahren stammen. Damisch entwirft auf der Leinwand Parallelwelten in denen sich die Motive in einer anderen Zeitdimension zu bewegen scheinen. Diese sind zwar aus der Formenwelt der Realität entnommen, verweigern sich jedoch konsequent jeder mimetischen Konkretisierung.

Anfang der 1990er Jahre entstanden auch die ersten großformatigen Skulpturengüsse aus Metall. Die Beschäftigung mit dem Material ist neben der formalen Intentionen auch durch die biographische Verbundenheit des Künstlers mit der Region um Ybbsitz zu begründen, sowie in der Tradition des Schmiedehandwerks in der Familie Damisch. Seine Bronzenskulpturen umschreiben dabei stets das Thema der Natur, vom monumentalen Affenbrotbaum bis hin zu Pflanzenformen, die unmittelbar in seinem Garten in Schloss Freydegg im Mostviertel zu finden sind. Ein Versuch wie Damisch meint „die Heterogenität des Organischen zu organisieren.“ So bündeln sich die im Bild frei schwebenden Flämmler und Kopffüßler entlang breiter Stämme oder verbinden sich zu abstrakten netzartigen Strukturen. Von dem ehemaligen Schloss aus dem späten 16. Jahrhundert ist nur noch das das Verwaltungsgebäude erhalten und der großzügige Garten, den Gunter Damisch nun mittels seiner Skulpturen zu einem Gesamtkunstwerk ausbaute. Freydegg im Mostviertel ist war für ihn ein wichtiger Ort zum Arbeiten. Der Garten spiegelt seine Haltung zu einer Universalität der Künste im Einklang mit der Natur wider. Eine Eindruck davon gibt das von Maria und Lucas Damisch herausgegebene Buch: Gunter Damisch – Herzort Augfeld

Gunter Damisch, Foto: Galerie Ernst Hilger

Hochhaus Herrengasse

Geschäftslokal Wallnergasse/Fahnenstraße, 1010 Wien
Österreich

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