Gallery Diary - Gabriele Senn Galerie | ENTERTAINMENT THROUGH ABSENCE

Die Gabriele Senn Galerie zeigt noch bis 1. August 2020 die Gruppenausstellung ENTERTAINMENT THROUGH ABSENCE. 


Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Schrift - Graffiti von Max Schaffer, das während des Umbaues des Park Hyatt auf der Baustelle platziert wurde. In der Galerie hat der Künstler dieses Banner in Form einer Flagge neu interpretiert. Gleich am Eingang der Galerie liegt die Skulptur von Hans Weigand, ein Würgebaum, der in schillernder Farbe wie ein Mistkäfer leuchtet. Die junge Künstler*innen Stephanie Stern und Marina Sula, die sich beide der Fotografie verschrieben haben und doch in ihrer Interpretation eines Stillebens unterschiedlicher nicht sein können. Barbara Mungenast, die in der Auslage eine Hängung, quasi einen Schwarm von Cheerleader Quasten zu einer verdichteten Metapher von Performance und Abstraktion zeigt. Elfie Semotan, die auf ihrer Reise von Marfa nach New York eindrucksvoll Landschaften und Menschen zeichnet ist mit einem Stilleben vertreten. Der amerikanische Künstler Raymond Pettibon ist mit einer Zeichnung vertreten genauso wie Im Knoebel mit einer früheren Arbeit „Pinguin“. Hank Schmidt in der Beek, der Comics und Kunstgeschichte auf sehr ironische Weise verknüpft. Alexander Ruthner in dessen Oeuvre weite Graslandschaften und gestische Situationen der Alltagskultur inhaltlich für seine Malerei steht hat ein kleines Stilleben konzipiert. 

Jorinna Girschik, Ohne Titel, 2019, Adrian Buschmann, all that she said was not true, 2020, Cäcilia Brown, Ohne Titel, 2020, Imi Knoebel, Penguin, 1992, Max Schaffer, Entertainment Through Absence, 2020, Hank Schmidt in der Beek, Collage Nr. 517 (Playbor/dor), 2010, Hans-Jörg Mayer, Ohne Titel, 2001, Stephanie Stern, DUH!, 2020, Hans Weigand, Ohne Titel, 2009, Marina Sula, Byproducts, Consuming Pleasures, 2018, Courtesy by Gabriele Senn Galerie, Foto: kunst-dokumentation.com

Die beiden Arbeiten von Kathi Hofer,  eine gebrauchte Papiertasche mit dem Logo eines Vintage–Modegeschäftes in Warschau, die der Künstlerin bei einem Aufenthalt in Warschau geschenkt und von ihr daraufhin nach Los Angeles mitgenommen wurde. Dort fand sie als Tragtasche weiteren Einsatz und wurde im Schindler House in West Hollywood als Kunstobjekt ausgestellt. Sichtbar an ihr sind die materiellen Spuren der Geschichte(n) ihrer wechselnden Besitzerinnen, Destinationen und Verwendungen. Sie überblenden mit den Bildern einer Imaginationsgeschichte der titelgebenden Straße, die in jedem gegenwärtigen Moment des Betrachtens neu erinnert wird. In der zweiten Arbeit wurde eine unbewusste Pose aufgenommen im Hinterhof des Pearl M. Mackey Apartment House in Los Angeles. Dort fanden im August 2016 von Kathi Hofer initiierte Apartment Performances statt, welche Elemente des Reenactment, des Improvisationstheaters und des häuslichen Alltagslebens verbanden. Die von der Künstlerin gemeinsam mit einer 17-köpfigen Laienschauspieltruppe kollaborativ entwickelten Inszenierungen fanden ohne Zuschauerinnen statt, wurden aber in fotografischen und filmischen Skizzen festgehalten. Der Cast besteht aus Schauspielern der Villains of Yesteryear, einer ‚Old West‘–Reenactment Gruppe, die im Inland Empire Südkaliforniens tätig ist.

Richard Hoeck, Diskreter Seiteneingang, 1994, Reymond Pettibon, Ohne Titel, 1998, Marko Lulic, Untitled, 2014, Cäcilia Brown, Ohne Titel, 2020, Andy Hope 1930, CEO 2, 2017, Hans Weigand, Ohne Titel, 2009, Kathi Hofer, „Mulholland Dr“, 2016/2020, Courtesy by Gabriele Senn Galerie, Foto: kunst-dokumentation.com

Cäcilia Brown konzentriert sich auf öffentlichen Raum als Seismograph, der die gesellschaftlichen Auswirkungen auf den Menschen an die Oberfläche bringt. Jorinna Grischik, eine ganz junge Künstlerin, die sich in ihrer Zeichnung auf Stilelemente der 70er Jahre bezieht, egal ob Plattencover oder Werbung. Die Malerei von Adrian Buschmann lässt sich ins Abstrakte einordnen und rückt ästhetische Gesichtspunkte in den Vordergrund. Andy Hope 1930 kombiniert konzeptuelle Methoden mit einer radikal repräsentativen Praxis, wofür er verschiedenste Medien aktiviert: von der Malerei über Zeichnungen, Reliefen zu Skulpturen, von der Grafik über Propaganda- und Werbeträger bis hin zum Film. Richard Hoeck beschäftigt sich selbstreflexiv mit der Repräsentation amerikanischer Kunst, allerdings aus europäischer Perspektive betrachtet. Hoeck arbeitet in verschiedensten Medien – beispielsweise mit Skulptur, Siebdruck, Video, Installation, Fotografie.

Schon die frühe künstlerische Tätigkeit von Hans-Jörg Mayer war von einem emblematischen Ansatz geprägt, der sich anfänglich in seinen Schriftbildern äußerte. Die Vielfältigkeit von Oswald Oberhubers Werk generiert sich aus dem Verständnis der permanenten Veränderung und steht somit für den radikalen Bruch mit der Idee eines einheitlichen, stilistisch durchgängigen Oeuvres. Seit den späten 1990ern entwickelt Michael Riedel seine selbsterhaltende künstlerische Produktion weiter, bei der neue Arbeiten aus bestehendem Material in scheinbar endlosen Schleifen und Kombinationen generiert werden. Marko Lulić beschäftigt sich in seiner Arbeit seit Jahren stark mit Fragen des öffentlichen Raumes. Über physische Aspekte hinaus interessiert ihn der Begriff des Raums in seiner erweiterten Bedeutung – im Bezug auf Erinnerung, Ideologie und gesellschaftliche Fragen. Tomasz Kowalski gehört zu einer jungen, aufstrebenden Künstlergeneration in Polen. In seiner Arbeit schöpft er aus einem reichen Schatz an Metaphern, die er virtuos zu einer neuen Bildsprache zusammenfügt. Dabei arbeitet er mit dem System der Referenz. Er operiert mit Begriffen wie Welttheater, Narrenschiff und Totentanz, bezieht sich auf kulturhistorische Phänomene und groteske Momente, beschäftigt sich mit Gauklern, Akrobaten und Geistern.

 

Cäcilia Brown, Ohne Titel, 2020, Imi Knoebel, Penguin, 1992, Max Schaffer, Entertainment Through Absence, 2020, Hank Schmidt in der Beek, Collage Nr. 517 (Playbor/dor), 2010, Alexander Ruthner, Vert: Träne der Träne, 2019, Andy Hope 1930, CEO 2, 2017, Courtesy by Gabriele Senn Galerie, Foto: kunst-dokumentation.com

Künstler und Künstlerinnen: 

Cäcilia Brown I Adrian Buschmann I Jorinna Girschik I Richie Hoeck I Kathi Hofer I Andy Hope 1930 I Imi Knoebel I Tomasz Kowalski I Marko Lulic I Hans_Jörg Mayer I Barbara Mungenast I Oswald Oberhuber I Raymond Pettibon I Michael Riedel I Alexander Ruthner I Max Schaffer I Hank Schmidt in der Beek I Elfie Semotan I Stephanie Stern I Marina Sula I Hans Wiegand 

Gabriele Senn Galerie

Schleifmühlgasse 1a, 1040 Wien
Österreich

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