EINMAL DURCH DIE ESCHENBACHGASSE

Es ist einmal wieder Zeit für einen Galerierundgang, deshalb hat sich unsere Redaktion in der Eschenbachgasse umgesehen. Hier nun einige Empfehlungen, um uns den Besuch nachzutun.


 

GALERIE MARTIN JANDA

Melanie Ebenhoch

Surreale Erzählungen sind der Kern von Melanie Ebenhochs malerischen Spaziergängen durch die Kulturgeschichte der letzten Jahrhunderte. Die 1985 in Feldkirch geborene und in Wien lebende Künstlerin ist parallel zur Galerieausstellung bei Martin Janda auch mit Arbeiten in der Schau »… von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden« in der Kunsthalle Wien vertreten. Außerdem war Ebenhoch im Vorjahr Teil der Redaktionsauswahl für die PARNASS Sonderpublikation zur jungen Kunst: »Up&Coming«. Damals besuchte Paula Watzl Melanie Ebenhoch im Atelier und schrieb: »In Lagen und auf markantem Material entwickeln sich die Szenen Ebenhochs Malerei. Dabei bestechen filmische Qualitäten nicht nur in der Narration, sondern auch in der malerischen Ausführung. Schematisch, rauchig changieren die gedeckten Töne zwischen Konkretem und Abstrahiertem, wie gefiltert blickt der Betrachter in einer Art Horrorfilm-Ästhetik in vergangene Zeiten.«

bis 11. Juli 2020

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Melanie Ebenhoch  Ausstellungsansicht, Galerie Martin Janda, 2020 © Galerie Martin Janda


GALERIE MEYER KAINER

Marcin Maciejowski & Kamilla Bischof

Zwei Malerinnen steht im Fokus der aktuellen Ausstellungen der Galerie Meyer Kainer. „Meine Ausstellungen sind für mich eine Zusammenfassung der Stunden, die ich in meinem Atelier verbracht habe. Ihre Erzählung ist selten von Anfang an geplant, sie bildet sich vielmehr aus einzelnen Ereignissen, Botschaften, Gesprächen, Gedanken, Filmen – all diese individuellen Impulse sind für mich potentielle Gemälde. Während der Pandemie beschränkte sich meine Welt auf mein Atelier, meinen Garten und mein Online-Leben“, schreibt Marcin Maciejowski im Text zu ihrer aktuellen Ausstellung im Hauptraum der Galerie Meyer Kainer. Dort begegnet man aktuell Darstellungen des Alltäglichen – ob Flaschen voll Alkohol oder Masken vorm Gesicht. Ruhige Malerei, die ein bisschen an Elizabeth Peyton erinnert und im starken Kontrast zu Kamilla Bischofs wildem Duktus steht, der sich im Obergeschoss der Galerie und im im Boltenstern.Raum in starker Gestik ausdrückt.

bis 25. Juli 2020

Ausstellungsansicht, Galerie Mayer Kainer © Parnass


UNSER HIGHLIGHT

Galerie Crone Wien

Another Look – ein neuer Blick auf Joannis Avramdis

Die Galerie Crone zeigt aktuell eine sehenswerte Ausstellung des griechisch-österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis. Bereits auf der letzten Artissima im Herbst 2019 widmete die Galerie ihren Stand dem 2016 verstorbenen Künstler und zeigte Werke von Avramidis in Dialog mit Constantin Luser. Bekannt ist Avramidis für seine stelenartigen Figuren, in denen sich sein Streben nach einer objektiven Form, in der sich die Struktur und Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Körpers darstellen lassen, suchte. In Interviews stellt Avramidis, zu seinem Festhalten an der figurativen Form befragt, oft die Tradition der antiken Kunst oder ihre neuzeitliche Rezeption in der Renaissance in den Vordergrund. Der Aufbau seiner Figuren, die vorwiegend in Bronze gegossen wurden, basiert dabei auf mathematisch-konstruktiven Prinzipien sowie auf der Form der Säule. Zentrale Motive wie der Kopf, der ruhende Körper und die schreitende Figur haben sowohl Avramidis‘ skulpturales Werk als auch seine Rezeption geprägt. Bereits 2017 überraschte die Retrospektive im Wiener Leopold Museum und eröffnete eine neue Perspektive auf das Werk von Avramids. In vergleichbarer musealer Qualität schließt nun die Galerie Crone mit der Ausstellung „Another Look“ an. Konstruktionszeichnungen und Skizzen, Schablonen sowie Farbstudien, zeigen die Beschäftigung des Künstlers mit Proportionen und konstruktivistischen Methoden. Das Zusammenstellen der Figuren aus umlaufenden Bändern sowie seine handschriftlichen Notizen mit denen er bisweilen eine Proportionsstudie auch als „Unmöglich“ bezeichnete, zeigen und sein Ringen um das richtige Maß. Auch wenn es letztlich immer um die Figur geht, so bestechen die Zeichnungen und vor allem die mit Zwingen montierten monumentale Aluminium-Schablonen im Hauptraum durch ihre eigenständige, minimalistische und abstrakte Ästhetik. Die reduzierten, geometrischen Markierungen auf Millimeterpapier erinnern an die minimalistischen Arbeiten von Ellsworth Kelly oder Sol LeWitt,“ so Galerist Andreas Huber bei unserem Besuch. Die Aluminium-Schablonen werden übrigens im Rahmen der Ausstellung zum ersten Mal gezeigt. Sie tauchen bereits relativ früh in Avramidis‘ Schaffen auf, dienen aber vor allem im Spätwerk der Erprobung und Umsetzung seiner konstruktivistischen Überlegungen. Kombiniert werden die Schablonen mit einigen ausgewählten Skulpturen, die in der Ausstellung jedoch definitiv nicht im Fokus stehen. Ein Must für Kenner der österreichischen Skulptur und so hoffen die beiden Galeristen Markus Peichl und Andreas Huber auch eine Neuentdeckung für junge Sammler.

bis 29. August 2020


GALERIE STEINEK, GALERIE KROBATH & EXILE

Außerdem warten in der Galerie Steinek eine Gruppenausstellung, unter anderem mit Renate Bertlmann und Matthias Herrmann, sowie die sehenswerte Soloschau von Nazim Ünal Ylmaz bei EXILE auf einen Besuch.

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Außerdem kann Sebastian Koch weiterhin in der Galerie Krobath besichtigt werden.

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