Eine Malerin von der man noch viel hören wird: Nana Wolke bei Vin Vin

Mit Nana Wolke bringt Vin Vin eine junge Position nach Wien, die nicht nur malerisch, sondern auch konzeptuell überzeugt. Mit nur sieben Gemälden gelingt der in Slowenien geborenen Londonerin eine unaufgeregte und doch wahnsinnig dichte Schau. Eine Empfehlung!


Zur Staycation verführt aktuell Nana Wolkes Schau „4:28 to 5:28 am“ – die Zeit ist hier der Taktgeber. Eine Stunde, verbracht in einem schäbigen Hotel, wird nun – transferiert in den White Cube –nachempfunden. Dazu hat Nana Wolke nicht nur den Aluminium Schriftzug „Hotel Princess“ straßenseitig über dem Eingang der Galerie angebracht, sondern auch die Geräuschkulisse des Hotels subtil im Galerieraum verwoben. Erst am zweiten Blick merkt man auch die Adaptionen in der Lichtführung, der Raum ist nun etwas dunkler, etwas zwielichtiger ist als sonst.

Subtil und doch ganzheitlich installiert Nana Wolke diese Ausstellung, deren sieben Bilder allesamt ausschnitthafte Reminiszenzen auf jene Stunde im Stundenhotel sind. Teils sehr explizit, zum Teil verworren metaphorisch. Es ist die Lichtstimmung aus den warm-schmuddeligen Hotelzimmern und den kühl-blauen Gängen, die Wolke in Öl auf der Leinwand komponiert. Als hätte die erst 1994 in Lublijana geborene Künstlerin schon immer Ausstellungen konzipiert, überzeugt der Bogen, den sie dabei aufmacht.  Eingebettet in die Atmosphäre des Princess Hotels wirken die Gemälde wie festgehaltene Nostalgie mit bitterem Beigeschmack.

In ihrer Figuration lassen die Arbeiten viel Spielraum für Gedankenspiele und bleiben in ihrer Kinematographie doch eine stringente Narration. Malerisch überzeugt Wolke mit Kontrasten und dem Spiel zwischen Kante und Auflösung, in der Bildfindung changiert die Künstlerin zwischen Schnappschuss und strengem Tatort-Akten-Beweis. Wobei auch das ist nur Idee und nicht gefestigt. Der Serien-Titel „In another country I might tell you other lies”, verspricht wage zu bleiben.

Ausstellungsansicht, VIN VIN, Nana Wolke - 4:28 to 5:28 AM, Courtesy VIN VIN

Vieles ist hier „schwummrig“ und offen. Ein Spiel, das Nana Wolke im Griff hat. Wohl gesichert erkennt man im Aufbau aber das eine oder andere kleine Zitat der Kunstgeschichte in den gezeigten Werken, dass die Künstlerin ganzheitlich denkt, wird auch in diesen Details augenscheinlich. Nana Wolke studierte am renommierten Goldsmith in London – die Ausstellung in Wien geht einer Reihe an internationalen Plänen in den kommenden beiden Jahren voraus. Von dieser Malerin wird man noch vieles hören – und hoffentlich sehen.

Vin Vin

Hintzerstraße 4, 1030 Wien
Österreich

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