25 Jahre UNESCO Weltkulturerbe Salzburg

Ein Welterbe-Zentrum für Salzburg

Seit 1. Jänner 1997 trägt die Salzburger Altstadt das Gütesiegel „UNESCO-Weltkulturerbe“: Neben der Einzigartigkeit der Altstadt und der fürsterzbischöflichen Architektur der Stadt waren die Bedeutung Salzburgs als Musikmetropole und Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart ausschlaggebend für die Verleihung.


Die Altstadt Salzburg mit ihren erhaltenen Baudenkmäler ist ein einzigartiges Beispiel einer kirchlichen Residenzstadt im Herzen Europas. Die umliegende Natur, die das Gesamtbild der Stadt bestimmt, ihre historische Vereinigung einer mittelalterlichen Bürger- und einer bischöflichen Residenzstadt und die hohe Anzahl an beeindruckenden kirchlichen und weltlichen Gebäuden aus verschiedenen Stilepochen und Jahrhunderten zeichnen Salzburg aus. Das kulturelle Erbe Salzburgs ist das Ergebnis regen Austauschs zwischen Nord- und Südeuropa, angeregt besonders durch die nach Salzburg geladenen italienischen Baumeister und Künstler. Neben der architektonischen Schönheit ist es die Bedeutung Salzburgs als Musik- und Kulturmetropole, die für die UNESCO ausschlaggebend waren.

Das einstige Barockmuseum am Mirabellgarten wird künftig nicht nur das Panoramagemälde von Johann Michael Sattler zeigen, sondern auch das Welterbezentrum beherbergen –  einen Ort der Information, Begegnung und Wissensvermittlung. Die Eröffnung ist für 2024 geplant. Mitverantwortlich für das Projekt unter der Leitung der Stadt Salzburg ist Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums.

PARNASS: Die Bewahrung des kulturellen und architektonischen Erbes ist ein Leitbild der Stadt Salzburg. Das Altstadterhaltungsgesetz aus dem Jahr 1967 war das erste seiner Art in ganz Österreich und beispielgebend.

Martin Hochleitner: Salzburg hat seit den 1960er-Jahren für das Bewusstsein des kulturellen Erbes Altstadt viel geleistet. Der Schutz der Altstadt ist seit damals eine wichtige Agenda, sowohl von den Bürgern als auch von der Politik.

P: Wie schwierig ist das Verhältnis zwischen Erhaltung der Altstadt und den Anforderungen einer modernen Stadtplanung? 

MH: Die Frage, wie man Bewahren von Kulturgut mit den Anforderungen der Gegenwart verbindet, ist insgesamt ein Thema des Denkmalschutzes. Die grundsätzliche Haltung in Salzburg lautet: Die Altstadt ist kein Museum, sondern ein Lebensraum, und in diesem sind Adaptierungen erforderlich. Überlegungen wie Barrierefreiheit, Nutzungsorientierung und Verkehrskonzepte müssen berücksichtig werden. Das ist in Verbindung mit den Anforderungen des Denkmalschutzes naturgemäß ein komplexes Unterfangen.

Salzburg ist damit der erste Ort in Österreich, an dem das Thema Welterbe sichtbar gemacht wird.

Martin Hochleitner

MARTIN HOCHLEITNER Salzburg Museum © Neumayr Leo

P: Heute müssen auch klimatische Anforderungen in die Überlegungen einfließen. Wie klimafit ist das UNESCO-Welterbe Altstadt Salzburg?

MH: Diese Frage steht stets im Fokus. So war auch bei der Standorterweiterung des Salzburg Museums die Frage, welche Auswirkungen die Erweiterung im zweiten Hof des Gebäudes auf das Mikroklima hat, Teil des Architektur-Wettbewerbs, der gerade in die finale Phase geht. In diesem Zusammenhang steht auch die Erschließung von Plätzen und auch Innenhöfen für die Bevölkerung. So werden Plätze begrünt und autofrei. Das ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Der Chiemseehof ist schon autofrei, weitere sind geplant wie der Innenhof von St. Peter.. Das gibt der Altstadt eine ganz neue Qualität.

 © Tourismus Salzburg GmbH

P: Zurück zum Welterbezentrum. Können Sie das Konzept näher erklären?

MH: Das Zentrum wird als Ort für Kommunikation entwickelt, sowohl architektonisch als auch konzeptuell. Ein Herzstück wird der sogenannte 11. Platz, ein Verhandlungsraum, wo man sich über das Weltkulturerbe informieren kann, wo mittels digitaler Visualisierung Einblicke in neue Bauvorhaben gezeigt werden. Salzburg ist damit der erste Ort in Österreich, an dem das Thema Welterbe sichtbar gemacht wird. Das entspricht auch dem Auftrag der UNESCO. Denn die Bezeichnung Welterbe ist nicht nur ein Ehrentitel, sondern soll auch eine sichtbare Einrichtung sein, in der Anliegen und Themen des UNESCO-Welterbes besprochen werden können.

Dieses Interview wurde gekürzt. Den ganzen Beitrag lesen Sie in unserer PARNASS Ausgabe 02/2022.

SALZBURG | Blick vom Mönchsberg | © Tourismus Salzburg GmbH/Foto: G. Breitegger

Erkundung des UNESCO-Weltkulturerbes

Die UNESCO-Stadtwanderung laden ein das historische Zentrum Salzburgs und seine Gassen bei einem Themenspaziergang zu erkunden. Die zehn Stationen führen zu den wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt vom Salzburger Dom, bis zum historischen Zwergerlgarten. Die Routenführung umfasst die wichtigsten Kulturbauten. Die Experten-Tipps der Kulturvermittlerin Maria Erker verweisen zudem auf unterhaltsame und kuriose Details.

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