Crone Wien

Ein neuer Streich von Tex Rubinowitz

CRONE Wien ist ins Sommerprogramm gestartet – ein spitzzüngiger Tex Rubinowitz und ein ironischer Milen Till versprechen eine ganze Palette an Empfindungen und sommerliche Leichtigkeit. Prädikat sehenswert!


Er ist Autor und Cartoonist, man kennt seine schnellen Linien aus dem Falter, seinen Humor als Mitautor der Sendung Willkommen Österreich, er arbeitete als Schauspieler, als Musiker, als Kurator und außerdem erhielt er scheinbar nebenbei auch noch den Ingeborg-Bachmann-Preis (2014). Kurzum: Tex Rubinowitz (*1961 Hannover) ist längst eine Eigenmarke, die sich keiner Medialität verschreibt und nichts ausschließt. Auch ein Kunststudium an der Universität für angewandte Kunst bei Oswald Oberhuber hat er hinter sich – wenn auch nur ein Einwöchiges. Es überrascht also kaum, dass seine Einzeldarstellung in der Galerie CRONE irgendwie alles vereint und abermals einen Schritt weiter geht.

„Beleidigt seit 1961“

Ausgemusterte Stoffreste sind es, die Rubinowitz zahlreich an die Ausstellungswände heftet. Die Fetzen aus Stoff wurden mit Fetzen aus Schrift vereint und wehen nun wie massenhaft gehisste Fahnen mehrstimmig im White Cube. Alles was wir sehen ist dem Zufall geschuldet, so Tex Rubinowitz.

„Es fängt an mit einem Wort, mit einem aufgeschnappten Satz, aus dem Fernseher, aus dem Alltag, welcher Quelle auch immer, ein Sozialgeräusch, je unauffälliger und belangloser, desto besser. Dieses Rudiment wird vom Unterbewusstsein in nicht wahrnehmbarer Geschwindigkeit, wie in Trance komplettiert, aber immer so, dass es so klingt wie eine Redensart …“, so der Tausendsassa Künstler über seinen Prozess, der immer Logik und Unlogik gegeneinander auszuspielen scheint. Was übrig bleibt sind Phrasen, die, wie Gebote an die Wand genagelt, fast schon erhoben zur Gesetzmäßigkeit auftreten, sich dann aber doch rasch in Humor und spitzer Ironie auflösen.

Ausstellungsansicht, Tex Rubinowitz, Courtesy Crone Wien, Fotos: Lukas Dostal

Es fängt an mit einem Wort, mit einem aufgeschnappten Satz, aus dem Fernseher, aus dem Alltag, welcher Quelle auch immer, ein Sozialgeräusch, je unauffälliger und belangloser, desto besser.

Tex Rubinowitz

Vermessener Milen Till

Die Haupträume der Galerie werden unterdessen vom 1984 in München geborenen Milen Till ganz wunderbar bespielt. Mit dem Zollstock vermisst der Künstler die Kunstgeschichte – die Maße berühmter Werke werden umgerechnet, umgelenkt und neu inszeniert. Ob Malewitsch oder Polke treffsicher reinterpretiert Till das Formenrepertoire des 20. Jahrhunderts zu einer Art Memory für Liebhaber und Connaisseurs. Doch auch wenn nicht jeder gleich Henne und Ei zusammenführen kann – auch für sich ganz alleine überzeugen die unprätentiösen Objekte.

Ausstellungsansicht, Milen Till, Courtesy Crone Wien

Galerie Crone

Getreidemarkt 14 , 1010 Wien
Österreich

Das könnte Sie auch interessieren