MK&G Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg

DRIFT - Moments of Connection

Anlässlich des fünften Geburtstags der Elbphilharmonie zeigt das niederländische Künstlerduo Studio DRIFT im MK&G Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg drei seiner faszinierenden Lichtinstallationen. Im Auftrag der Elbphilharmonie entwickelt DRIFT eine Lichtperformance quasi als Geburtstagsgeschenk der Elbphilharmonie an die Bewohner und Besucher der Stadt.


Studio DRIFT wurde von der Niederländerin Lonneke Gordijn (*1980) und dem gebürtigen Engländer Ralph Nauta (*1978) 2007 gegründet, ein Jahr nach Abschluss ihres Studiums an der Design Academy Eindhoven. In ihren choreographierten kinetischen Installationen verbinden sie Natur und Technologie. Mit Hilfe neuester Produktionstechniken gelingt es ihnen Phänomene und Eigenschaften der Natur sichtbar zu machen und den Betrachter räumlich wie emotional einzubinden.

Die Umwelt begreift man nicht in einem Atelier.

Lonneke Gordijn

DRIFT erforschen die Welt daher dort, wo sie passiert, und beziehen ihre Inspiration stets draußen in der Natur. Für die Elbphilharmonie entwickelte Studio DRIFT ein performatives Kunstwerk. Eine öffentliche Lichtinstallation mit dem Titel „Breaking Waves“ wird zum Start des „6. Internationalen Musikfest Hamburg“ am 28. April uraufgeführt und im Anschluss an drei weiteren Abenden gezeigt. So können die Einwohner und Besucher der Stadt die öffentliche Lichtinstallation vor Ort erleben. Hunderte beleuchtete Drohnen werden die Fassade des Konzerthauses spielerisch zum Leben erwecken, choreografiert zum zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès.

»Breaking Waves« by DRIFT / Illustration © moka-studio

Seit Anfang Jänner sind im Museum für Kunst & Gewerbe drei Installationen von DRIFT zu sehen. Gleich im Stiegenhaus empfängt den Besucher ein sich auf- und abbewegendes Mobile aus Seidenblüten, die sich anmutig öffnen, schließen und von innen heraus leuchten. „Shylight“ basiert auf der Nyktinastie, eine ausgeklügelte Fähigkeit bestimmter Blumen, in der Nacht zum Schutz und zur Schonung ihrer Reserven ihre Blüten zu schließen. Mit Hilfe von industriellen Motoren werden die Seidenblumen in eine ästhetische, fließende Bewegung gebracht.

Die Natur bildet auch die Basis von „Fragile Future“, eine Lichtinstallation aus hunderten Löwenzahnsamen. Mittels Handarbeit wurden die einzelnen Samen auf eine Leuchtdiode angebracht und in ein sich im Raum ausbreitendes Bronze-Gitter montiert – ein Meisterstück aus Schaltkreisen, Blumensamen, Phosphorbronze, LED-Lampen und Plexiglas. Die Verbindung von präziser Handarbeit mit modernster und auf das Kunstwerk hin entwickelter Technik sowie einer sensiblen Wahrnehmung der Natur ist charakteristisch für die Arbeit von Studio DRIFT.

DRIFT, Shylight, 2006, Choreografierte Lichtinstallation, Seide, Aluminium, rostfreier Stahl, Elektronik, Motoren, Software, Foto: Henning Rogge

Die Welt ist eine einzige große Ausstellung, wenn man nur hinschauen möchte.

Lonneke Gordijn

Die kinetische Installation „In 20 Steps“ besteht aus 20 Glasflügeln, die einprägsam das Flugverhalten von Tieren nachahmen. Die Bewegung wurde so gewählt, dass sie sich an unser Körpergefühl anpasst und den Betrachter in den Rhythmus der Natur bringen soll. Das Glas betont die Zerbrechlichkeit und die Flüchtigkeit des Augenblicks. Tatsächlich kann man sich der Bewegung nicht entziehen und verweilt lange im Raum.

DRIFT | Fragile Future III, 2005, Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik | Foto: Henning Rogge

DRIFT, Fragile Future III, 2005, Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik, Foto: Henning Rogge

DRIFT, Fragile Future III, 2005, Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik, Foto: Henning Rogge

DRIFT, In 20 Steps, 2015, Kinetische Skulptur, Glas, Messing, Dyneema, Elektronik, Motoren, Software, Foto: Henning Rogge

DRIFT, In 20 Steps, 2015, Kinetische Skulptur, Glas, Messing, Dyneema, Elektronik, Motoren, Software, Foto: Henning Rogge

So poetisch die Arbeiten auch sind, so basiert die Leichtigkeit, mit der sie sich in den Raum einschreiben, stets auf einem hohen technischen und innovativen Knowhow. Die Realisierung ihrer Projekte, erzählt Lonneke Gordijn, dauert oft Jahre und wird in enger Zusammenarbeit mit Programmierern, Ingenieuren und Wissenschaftlern vollzogen. Doch am Anfang steht stets eine durch die Natur inspirierte Idee: "Die Welt ist eine einzige große Ausstellung, wenn man nur hinschauen möchte“, so Gordijn, „letztlich basiert jede Technologie auf der Natur und diese ist weit avancierter als alles, was wir je erfinden können“, ist die Künstlerin überzeugt.  

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Steintorplatz, 20099 Hamburg
Deutschland

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